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Auf dem Drahtseil

"Ein einfühlsames Buch aus der Feder eines intelligenten und mitfühlenden Autorenduos: wundervolle und aufrichtige Erzählkunst."

(C) Metrolit Verlag / Auf dem Drahtseil / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWenn ein Meister wie Art Spiegelmann ("Maus") solcherart über ein Comic urteilt, muss schon etwas an ihm dran sein. Und in der Tat: Das Buch der beiden Harvey- und Eisner-Preisträger Jim Vance und Dan E. Burr ist eine herausragende Graphic Novel geworden. Vance und Burr bekamen ihre Awards für die Miniserie "Kings of Disguise" von 1988, "On the Ropes" (so der Originaltitel von "Auf dem Drahtseil") ist die langerwartete Fortsetzung. Die Story spielt in den USA zur Zeit der Großen Depression. Der 18-jährigeFred Bloch träumt davon, Schriftsteller zu werden, die Realität sieht jedoch düster aus.


Fred verdingt sich bei einem Wanderzirkus, der von der Roosevelt-Regierung gegründet wurde, um Arbeitsplätze zu schaffen. Trotz seiner Jugend hat Fred schon harte Zeiten hinter sich, die in Rückblenden erzählt werden: Halbwaise, vom Vater verlassen, beim Trampen per Eisenbahn hat er einen Fuß verloren. Nun ist er Assistent des desillusionierten Alkoholikers Gordon Corey, dessen zynische Nummer (er lässt sich allabendlich am Galgen "hinrichten") die Hauptattraktion des Zirkus ist. Hinter Gordons Menschenhass verbirgt sich aber ein warmherziger Charakter, er wird für Fred bald zu einem Vaterersatz.


Doch Fred trägt ein Geheimnis mit sich. Er ist Verbindungsmann der Kommunisten und leitet konspirative Briefe weiter, die die streikenden Stahlarbeiter vernetzen. Und die Wirtschaftsbosse haben bereits ein brutales Killerduo in Stellung gebracht, das die Verbindungswege der Kommunisten aufdecken und zerstören soll. Die beiden kommen Fred immer näher, und schließlich findet ein blutiger Showdown unter der Zirkuskuppel statt…


Die epische Erzählung ist hochkomplex und verschachtelt gebaut. Man merkt, dass Autor Vance auch Erfahrung als Drehbuchautor hat: Ein meisterhaftes Spiel mit dramatischen Erzählweisen und -haltungen, Rückblenden und Vorgriffe, virtuos inszenierte Parallelmontagen und schnelle Schnittfolgen machen aus dem Comic einen Film noir zu Blättern. Die Charaktere sind psychologisch rund und vielschichtig dargestellt, geprägt von den Schatten der Vergangenheit und der Zeit, in der sie leben. Kongenial die realistischen und harten Schwarz-weiß-Zeichnungen von Burr, der meisterhaft mit Licht und Schatten und ungewöhnlichen Perspektiven spielt.


"Auf dem Drahtseil" erinnert nicht nur thematisch an die Romane John Steinbecks und braucht sich vor diesen keineswegs zu verstecken. Eine wahre Schande ist aber, dass das Prequel zu "Auf dem Drahtseil", "Kings of Disguise", noch immer nicht übersetzt vorliegt. Vielleicht fasst sich der Metrolit Verlag ja ein Herz und veröffentlich auch dieses hierzulande?



# # # Gustav Ganz # # #



Publisher: Metrolit Verlag





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