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Comic-Review: Aliens 1 (Cross Cult)

Rechtzeitig zum 30-jährigen Jubiläum der vielleicht berühmtesten Filmmonster lohnt ein Blick auf die liebevolle Edition der in diesem Band versammelten vier Storys in schlichtem Schwarz-Weiß allemal.

Die erste Story von David Loyd dreht sich um Frank, einen Killer mit Gewissensbissen. Nachdem ein Auftrag schief gegangen ist, verkriecht er sich auf einem Raumfrachter als blinder Passagier. Als schließlich ein auf dem Schiff mittransportierter Alien zu töten beginnt, erhält Frank die Chance die übrigen Passagiere vor dem Monster zu retten: Durch eine Luftschleuse könnte es ins All gesaugt werden. Insgesamt eine solide aber kurze Story mit Tiefgang, die Geburtsmetapher bietet einen gelungenen Abschluss.

 


aliens_1 (c) Cross Cult / Zum Vergrößern auf das Bild klickenUm eine ganz andere Art von Geburten, nämlich Ausgeburten der Phantasie, geht es im anschließenden Dreiteiler "Überleben" von James Vance und Guy Davis. Victor Thompson wird von seltsamen Erinnerungen an seine Familie und grausame Begegnungen mit Aliens heimgesucht, die von einem unbekannten Fieber herrühren. Realität und Traum scheinen sich unaufhaltsam zu vermischen und ihn zu zermürben. Langsam kristallisiert sich das Szenario heraus: Gemeinsam mit seiner Familie hatte er an einer Forschungsexpedition teilgenommen, bei der mehrere Mitglieder erkranken. Parallel dazu greift ein Rudel Aliens an, dass sich in einer Höhle eingenistet hat und nun durch eine Bohrung an die Oberfläche gelangt. Vance’ Erzählung macht zu Beginn einen konfusen Eindruck, der allerdings zusehends dem Zustand seines fiebergeschüttelten Protagonisten gerecht wird. Gleichzeitig zeigt sich wieder einmal dass die wahren Monster nicht unbedingt nur die Aliens sein müssen…


Story Nummer 3 präsentiert uns Comiclegende John Byrne als Autor und Zeichner, in der wir die erste Begegnung zwischen Menschen und Aliens in den 1950er Jahren erleben. Mitten in der Blütezeit der Ufo-Paranoia stürzt ein außerirdisches Raumschiff ab, aus dem ein junges Paar den scheinbar toten Piloten rettet. Dieser trägt natürlich einen jungen, tatkräftigen Alien im Leib der sich sofort daran macht sich zu vermehren und mit seinen Abkömmlingen die hiesigen Motorradgangs zu bearbeiten. "Earth Angel" bietet geradlinige Actionkost ohne weiteren Tiefgang und bleibt daher nicht wirklich in der Erinnerung haften, lediglich durch den Namen der Hauptfigur, der am Schluss fällt: Dr. John Ripley.


Den Abschluss besorgt "Hellboy"-Schöpfer Mike Mignola mit dem Leidensweg von Selkirk, seines Zeichens Koch des Raumschiffs Nova Maru. Nach Turbulenzen strandet er gemeinsam mit dem schwer verletzten Foss auf einem Planeten, auf den man eine Fracht bringen hätte sollen. Wie sich herausstellt, besteht diese aus Aliens, welche die "Firma" hier aussetzen wollte – Selkirk ist hin- und hergerissen zwischen der Reue gegenüber seinen Kameraden, die er im Stich gelassen hat, und der Todesangst in der fremden Umgebung. Mignola lässt seine tiefgläubige Hauptfigur aus der Ich-Perspektive über seinen persönlichen Kreuzweg berichten und über die Suche nach "Erlösung", gleichzeitig Titel der gelungenen Story.


Angelehnt an die ersten "Alien"-Comics des US-Verlages Dark Horse aus den 1980er Jahren serviert uns Cross Cult vier abgeschlossene Geschichten in schlichtem Schwarz-Weiß: Eine hervorragende Entscheidung, um sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren zu können. Die Auswahl der Storys ist gut gelungen, da sie durch die inneren Konflikte der Figuren um Schuld und Sühne auch thematisch gut zusammenpassen. Einzig "Earth Angel" schert in dieser Beziehung aus, da es sich hier lediglich um schnell konsumierbares Popcorn-Kino in Comicform handelt. Ansonsten ist hier nichts auszusetzen, schon gar nicht an den Zusatzinfos am Ende des Bandes. In diesem Sinne: "Hsssssssssssssss!"

 

# # # Andreas Grabenschweiger # # #

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