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Comic-Review: DC Premium 72 (Panini)

Zum zweiten Mal hat sich Starregisseur und Über-Fanboy Kevin Smith an eine Geschichte mit dem Mitternachtsdetektiv gewagt.

(C) Panini Comics / DC Premium 72 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenKinder, wie die Zeit vergeht! Ein ganzes Jahrzehnt ist es nun schon her, seit "Green Arrow: Quiver" als eine der besten Erzählungen seit langem über den DC-Heroen erschienen ist. Als Autor fungierte Kevin Smith, der bereits zuvor mit seinem Daredevil-Run "Guardian Devil" im Rahmen des "Marvel Knights"-Imprints für Furore gesorgt hatte und zum Fanliebling avancierte. Der Regisseur, zuletzt mit dem durchwachsenen "Cop Out" im Kino, hatte seine Verbundenheit mit dem Medium Comic nicht zuletzt dadurch demonstriert, dass er für sein Erstlingswerk "Clerks" seine wertvolle Versammlung versetzt hatte (und schließlich wieder auslösen konnte). Ein großes Manko des guten Manns sind jedoch die Deadlines für seine Comics, die er mit schöner Regelmäßigkeit platzen lässt und die Leserschaft zur Verzweiflung treibt.. Der Höhepunkt war dabei sicherlich die Miniserie "Daredevil/Bullseye: The Target", von der seit November 2002 nur eine Nummer erschienen ist. Eine Zusammenarbeit mit Mr. Smith stellt also für jeden Comic-Redakteur gelinde gesagt ein gewisses Risiko dar, doch zumindest im Fall von "Batman: Kakofonie" ist alles halbwegs gutgegangen, wenn auch von den üblichen Verspätungen geplagt.


Für seine zweite, daran anschließende Batman-Story stehen die Vorzeichen weniger gut – schließlich hat Smith in einem Interview freimütig zugegeben, nach "Zack and Miri make a Porno" ordentlich dem Konsum von Weed gefrönt zu haben und in derlei rauchgeschwängerter Atmosphäre besonders abgefahrene Ideen entwickelt zu haben. Offenbar hat er das eine oder andere Mal zu oft am Joint gezogen, denn von den geplanten zwölf Heften der Maxiserie "The Widening Gyre" sind bis jetzt erst die ersten sechs erschienen. Panini hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und diese jetzt im Sammelband als "Der Teufelskreis" vorgelegt, wieder mit Kumpel Walter Flanagan als Zeichner. Der Ausgangspunkt für Smiths Story ist einmal mehr der ewige Konflikt zwischen Bruce Wayne und seinem superheldischen Alter Ego, das sich jede Nacht aufs Neue in den Straßendschungel Gothams wirft um dem grassierenden Irrsinn Einhalt zu gebieten. Bald, so vermutet er, wird sich auch der dritte Robin Tim Drake eigenständig machen und er wieder als Einzelgänger dastehen. Der Tag gehört Bruce Wayne, die Nacht Batman – so war es und wird es wohl bleiben. Bis schließlich seine alte Liebe Silver St. Cloud zurückkehrt und sich zwischen den beiden erneut eine heftige Romanze entspinnt. Da trifft es sich gut dass unvermittelt ein neuer Partner im Kampf gegen das Verbrechen auftaucht und als potentieller Partner und Nachfolger in Frage käme. Doch kann Batman dem Mann hinter der Ziegenmaske, der sich Baphomet nennt, vertrauen?


Auf den ersten Blick mit ungewohnter Leichtigkeit inszeniert Smith seine Variation um das altbekannte Dilemma zwischen Bruce Wayne und seinem Alter Ego, durchsetzt mit nostalgisch verklärten Heldentaten vergangener Tage inklusive bester 1960er Camp-Atmosphäre und skurrilen Schurken, wie sie zuletzt Grant Morrison ähnlich köstlich geschildert hat. Blickt man genauer hin, nutzt er dies als Vehikel und Stichwortgeber für das Vorantreiben der Liebesgeschichte zwischen Silver und einem Bruce, den man so locker schon lange nicht mehr gesehen hat. Als Kontrast agiert Batman umso wortkarger und misstrauischer, bis sich mit Baphomets Auftauchen schließlich ein Ausweg aus dem titelgebenden Teufelskreis ergibt. Wer Smiths vorangegangene Bat-Erzählung gelesen hat, wird sich aufgrund Paninis Spoiler auf dem Backcover ("Die Fortsetzung von Batman: Kakofonie!") sicherlich ausmalen können, welcher Charakter gegen Ende des Sechsteilers zurückkehren wird. Alle anderen sei die spannende und dramatische Auflösung, getragen von Walter Flanagans äußerst sehenswerten Zeichnungen, unbenommen. Jetzt fehlen nur noch die restlichen sechs Teile der Maxiserie, um dieses lesenswerte kleine Bat-Juwel zu vervollständigen.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #





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Strikter Kaufbefehl.
Wer nicht nur sein Schimpfwortvokabular aufpolieren, sondern auch eine verteufelt lustige Geschichte voll Blasphemie und Zynismus lesen will, sollte (wieder) zugreifen.
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