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Dorian Hunter – Dämonen-Killer 37

Die Reise in den südamerikanischen Dschungel mutet immer mehr wie ein absurder Fiebertraum an. Was ist Illusion, was Realität?

(C) Zaubermond / Dorian Hunter - Dämonen-Killer 37 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAuf der Suche nach der Expedition seines Freundes Jeff Parker dringt Dorian Hunter entlang des Rio Negro immer tiefer in den kolumbianischen Dschungel vor. Noch immer fehlt jede Spur des exzentrischen Amerikaners, der sich die Entdeckung El Dorados auf die Fahne geschrieben hat. Als erste Zweifel aufkommen, Parker zu finden, stößt man am Ufer auf die Reste eines Lagers. Dorian Hunter und seine Begleiter beschließen, der Spur zu folgen. Immer öfter wird Hunter dabei von Visionen seines früheren Lebens als Georg Rudolf Speyer heimgesucht, in denen er von dessen Reise nach El Dorado einige Jahrhunderte zuvor erfährt. Dazu offenbart der Dschungel neben einer tödlichen Flora und Fauna eine weitere Gefahr.


Die kleine Gruppe wird von mehreren Zombies attackiert, es besteht kein Zweifel, dass es sich dabei um Expeditionsmitglieder von Jeff Parker handelt. Dieser sieht sich währenddessen mit der Tatsache konfrontiert, dass immer mehr seiner Begleiter im undurchsichtigen Dickicht des Regenwaldes verschwinden. Einziger Lichtblick sind die Fortschritte von Jack Daponde bei der Entschlüsselung des alten Inka-Textes. Diese erzählen eine vollkommen andere Geschichte über den Atahualpa, El Doroado und den Eroberer Francisco Pizarro als bisher bekannt. Kann es tatsächlich sein, dass der Totengott Supay schon vor Jahrhunderten die Geschicke der Menschen auf grausame Art manipulierte?


"Am Rio Negro" setzt den Südamerika-Mehrteiler, in dessen Mittelpunkt die Inkas und die sagenumwobene Stadt El Dorado stehen, fort. Die Geschichte macht nahtlos da weiter, wo "Auf der Santa Maria" endete. Die Handlung ist dabei äußerst komplex ausgefallen, da insgesamt vier Erzählstränge von Geschehnissen auf zwei Zeitebenen berichten. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird mit einem Hörspiel belohnt, das sein Publikum in eine fremdartige und faszinierte Vergangenheit entführt. Doch damit nicht genug, auch die Ereignisse auf der heutigen Zeitachse haben einiges zu bieten und erinnern im besten Sinne mit jeder verstreichenden Minute immer mehr an einer 1970er Zombiefilm, der vor einer exotischen Kulisse erzählt wird.


Die in der Gegenwart angesiedelten Handlungsfäden sind deutlich actionlastiger als jene in der Zeit der Konquistadoren. Diese fallen dafür umso faszinierender aus, hier wirkt eine für Europäer fremd anmutende Welt mit einer Reihe mythischer und Furcht einflößender Momente zusammen, die eine ganz eigene bedrohliche und gleichzeitig beeindruckende Atmosphäre erschaffen. Inhaltlich leuchtet diese Folge weit aus dem gewöhnlichen Einheitsbrei der Veröffentlichungen wie ein Leuchtturm hervor. Der Hörer wird durch die Vielschichtigkeit der Geschichte gefordert, kann dafür aber auch nach mehrmaligem Hören immer noch neue Dinge entdecken.


Einen sicherlich nicht unerheblichen Anteil an der Faszination dieses Hörspiels macht, neben der komplexen und dichten Geschichte, die überzeugende musikalische Bearbeitung und das Sounddesign der verschiedenen Szenen aus. Wie mag man sich das Innere eines Tempels einer untergegangenen Kultur vorstellen? Wie will man die gewaltigen Herausforderungen einer Reise durch den südamerikanischen Dschungel zur Zeit der spanischen Eroberer nur annährend beschreiben, wenn man keine visuellen Mittel zur Verfügung hat? "Am Rio Negro" liefert die passenden Antworten. Die verwendeten Musikstücke und eingesetzten Geräusche entführen den Hörer in eine geheimnisvolle und unbekannte Welt, was hier den Ohren schmeichelt, darf man tatsächlich, ohne rot zu werden, als Kunst bezeichnen. Hut ab!


Thomas Schmuckert schmückt seine Rolle einmal mehr mit einer Menge Ironie und Sarkasmus aus, die diese Figur unter den Geisterjägern der Hörspielzunft hervorragen lässt. Tim Knauer schlüpft erneut in die Rolle des Georg Rudolf Speyer und überzeugt als frühere Inkarnation des Protagonisten. Joachim Kerzel haucht Francisco Pizarro Leben ein und schafft es dabei, all die Überheblichkeit und Intoleranz der Europäer der damaligen Zeit gegenüber anderen Kulturen in Worte zu kleiden.


Daneben agieren viele weitere tolle Sprecher wie Abdelardo Decamelli, Andrea Pani Laura, Walter Gontermann und viele andere, die Folge 37 zu etwas Besonderen machen. Diese Produktion wird sicherlich nicht überall auf Gegenliebe stoßen, aber einmal ganz ehrlich, möchte man immer die gleiche glattgelutschte Alltagskost hören? "Dorian Hunter" ist anders und bereit neue Wege zu beschreiten. Der Mut von Dennis Ehrhardt für diese Produktion gehört belohnt, volle Punktzahl ohne Wenn und Aber!


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Zaubermond




 


 
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