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DRESDEN DOLLS

27.02.05, FLEX (WIEN)
dresden05 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Hauptfrage an diesem Abend vor dem Besuchen des Konzertes war, zumindest in meinem Umfeld, sicher: Spooky-Strümpfe oder nicht Spooky-Strümpfe? Zur Erklärung: Das sind diese schwarz-weißen Ringelstrümpfe, welche eben unter anderem auch an Amanda Palmer’s Beinen gesichtet wurden – Stimme und Pianistin der DRESDEN DOLLS. Die andere Hälfte des Zweigespanns ist Brian Viglione und sitzt hauptächlich hinter, oder besser in dem Schlagzeug, wenn er nicht gerade aufgestanden ist, um Grimassen zu schneiden oder, was bei ein, zwei Songs der Fall ist, Gitarre zu spielen. Wobei er auch Grimassen schneidet, was aber mit der Menge an weißer Schminke (ich habe in dem Zusammenhang irgendwo den Ausdruck „trauriger Clown“ gelesen) doch sehr gut kommt. Die Location platzt aus allen Nähen ob des Besucherandranges, der in seiner Vielfalt zwar schon von Punks zu Businessmen reicht, aber doch einen guten Prozentanteil aus hübsch für den Anlass zurechtgemachten Menschen enthält. Hier sei eine Rüge an die Garderobenorganisation angebracht, welche offensichtlich nicht mit dem Konzertbeginn koordiniert werden konnte, weshalb eine ganze Menge Leute (einschließlich meiner Wenigkeit) die ersten paar Songs nur von der Warteschlange aus mitbekommen konnten. Die Darbietung war durchgängig energiegeladen und charmant, mit einigen deutschen Ansagen und einem Seitenhieb auf G. W. Bush, der „gleichzeitig mit ihnen“ Europa tourte – „So we get out of America and the first thing we see when we arrive ist the big, shiny face of President Bush“. Und was folgte dieser Ansage? Eine der besten Coverversionen von „War Pigs“, welche ich bis jetzt gehört habe. Sehr beeindruckend. Gut abgemischt übrigens auch. Das zweite Nicht-DRESDEN DOLLS-Lied, welches sie zum Besten gaben, war die Seeräuber-Jenny von Bertholt Brecht – ja, auf Deutsch. Blöderweise habe ich das Wort „beeindruckend“ bereits verwendet, sonst käme dieses jetzt in weiterer Steigerungsform noch einmal vor. „Und an diesem Mittag wird es still sein am Hafen / Wenn man fragt, wer wohl sterben muss. / Und dann werden Sie mich sagen hören…“ Pause. Unerträgliche Spannung. „Alle!“ Euphorie. Grandios. Irgendwann lüpft Amanda auch ihr Kleidchen „for those two nice people in the front“ – wer da wohl welchen Ausblick bekommen hat? Auch bedanken sie sich mindestens dreimal bei dem Publikum für dessen Anwesenheit. Nach dem Konzert und einer Zugabe mischen sich die beiden noch unerschrocken unter das Volk, signieren Dinge und lassen sich bequatschen.

Agnes Wieninger
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