Schon die regulären Veröffentlichungen aus dem Hause FAUN dürften geschätzten 95% der SLAM-Leser am Allerwertesten vorbeigehen, denn es ist anzunehmen, das nur die wenigsten etwas mit Flöten, Schalmeien, Harfen etc. anfangen können. Mittelaltermusik polarisierte von jeher sehr stark, denn was für den einen Poesie in seiner reinsten, unschuldigsten Form, ist für den anderen lachhafter Kitsch, der einem die Schamesröte ins Gesicht treibt. Wer also mit Geschichten über Drachen, Wassermännern und anderen Fabelwesen nix anfängt, sollte einen großen Bogen um das „Buch der Balladen“ machen. Jene aber, die mit QNTAL und Konsorten aufstehen, bekommen einen echten Leckerbissen serviert. In Hardcover-Buchform aufgemacht bietet das „Buch der Balladen“ nicht nur zehn Akustik-Ohrenschmeichler, sondern darüber hinaus auch noch sämtliche Noten der Lieder und tonnenweise Information über das vorgetragene Liedgut. Hier wird fürs Geld wirklich was geboten. Fantasy- und Mittelalter-Fans werden am „Sigurdlied“, „Tanz über die Brücke“, „Jahrtausendalt“ und Konsorten Ihre Freude haben, auch wenn das Liedgut zugegebenermaßen manchmal schon hart am Kitsch streift. Wer die Band kennen lernen will, greift lieber mal zu den FAUN-Alben „Licht“ oder „Totem“. www.faune.de Martin Ertolitsch (7)