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Game-Review: Age of Alexander (PC)

Kein Intro, kein Tutorial, die DVD trägt den Namen "Sparta II" und die Grafik scheint aus Zeiten von "Warcraft III" zu stammen. Kann man eigentlich einen miserableren Ersteindruck hinterlassen?

Age of Alexander Packshot (c) GFI/World Forge/Peter Games / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAber von der (höflich bezeichnet) schlichten Aufmachung lässt sich ein echter Stratege doch nicht abhalten. Mithilfe des Handbuchs müht es sich zwar durch die ersten Episoden der Kampagne, aber nach kürzester Zeit sind die grundlegenden Spielregeln und Einheiten im Verständnis verankert und man macht sich auf, Alexanders Großreich nachzuerobern. Dass die DVD den Namen "Sparta II" trägt ist übrigens kein Zufall, da sowohl storytechnische Einbettung als auch Wirtschafts- und Einheitensystem stark an "Ancient Wars: Sparta" erinnern.


age_of_alexander_1 (c) GFI/World Forge/Peter Games / Zum Vergrößern auf das Bild klickenGut, ersteres ist historischen und geographischen Zwängen anzukreiden, aber bei letztgenanntem ist nicht zu übersehen, dass dieselben Entwickler am Werk waren. Die grundlegenden Rohstoffe wurden von drei auf zwei (Gold und Erz) reduziert, wieder könnt ihr eure Krieger individuell je nach Forschungsstand zusammenstellen (mit oder ohne Pferd, Speer oder Breitschwert und so weiter). Die Forschung wird wie alles mit Rohstoffen bezahlt, ist übersichtlich klein gehalten und selbst für Strategie-Neulinge schnell verständlich. Den Aufbau eurer kleinen Siedlung übernehmen Sklaven. Klein deshalb, weil mit dem Hauptgebäude, der Kaserne, den Minen, einer Schmiede und einer Werkstatt für Belagerung eigentlich alles steht, was man als junger Eroberer so braucht um die Festungen von Nil bis Indus zu erstürmen. In jedem Teilland sind übrigens mehrere Minen zu finden und es sei jedem, der nicht ewig auf seine Rohstoffe warten will, dringend angeraten, sich diese zu krallen.


Die Größe eurer Armee ist einerseits von den zu erobernden kleinen Siedlungen und andererseits von der Anzahl eurer Hauptgebäude abhängig – jede Siedlung und jedes Gebäude erlauben euch zehn Einheiten, die mit einem guten Mix aus Nah- und Fernkämpfern aufgefüllt werden will. Alexander als spielbarer Held verfügt über eine stattliche Anzahl an Fähigkeiten, die nach jeder erfüllten Episode per Punktesystem verbessert werden können. Diese sehr nützlichen Eigenschaften betreffen entweder den Helden und sein Pferd Bukephalos selbst oder haben positive Auswirkungen auf die ihn umrundenden Kämpfer.


age_of_alexander_3 (c) GFI/World Forge/Peter Games / Zum Vergrößern auf das Bild klickenKampftechnisch läuft alles nach Schema F ab. Kleinere Trupps des Gegners streunen immer wieder durch die Lande; dafür sind zu Beginn Alexander und seine Leibwachen zuständig. Steht das Grundgerüst, gilt es die Armee ständig zu vergrößern und zu verbessern, und je nach Missionsziel werden Dörfer erobert, Festungen gestürmt oder Sonderziele erfüllt. Dabei ist wie schon erwähnt die richtige Mischung wichtig, denn ohne Fernkämpfer, die euch die lästigen Bogenschützen von zu erobernden Mauern herunterpicken, ist auch eine starke Armee relativ sinnlos. Positiv fällt auf, dass eure Einheiten recht schnell Erfahrung sammeln, die sich in den Schlachten auch hochbezahlt macht.


age_of_alexander_5 (c) GFI/World Forge/Peter Games / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAuch um die historische Einbettung hat man sich Gedanken gemacht: Beispielsweise spricht zu Beginn der Kampagne Alexanders Lehrer Aristoteles ein paar Worte zu seinem aufbrechenden Schüler und in einigen Episoden steht euch der legendäre General Hephaistion als zweiter Held zur Verfügung. Auch große Schlachten wie jene von Issos oder Gaugamela sind nachspielbar – bei dieser Detailtreue lässt es sich verschmerzen, dass geographisch ab und an Humbug zu sehen ist (z.B. besteht der Süden der Türkei aus lauter Inseln). Die Episoden der Kampagne sind übrigens nicht frei wählbar, streng nach dem Lauf der Geschichte geht es los in Makedonien, rauf nach Gordeon, dann durch den Rest der heutigen Türkei, runter nach Ägypten und schließlich und endlich über das Herz Persiens ins Industal.


Je schneller man das System verstanden hat, umso flotter wird einem leider klar, dass sich genau dieselben Ärgerlichkeiten wie beim Vorgänger eingeschlichen haben. Die Wegfindung klappt besonders bei Belagerungsmaschinen selten gut: Wenn sich ein Rammbock trotz klarem geradem Weg fünfmal um die eigene Achse dreht bevor er damit beginnt, einen irren Zick-Zack-Kurs Richtung Ziel zu vollziehen, möchte man den beiden Anschiebern am Liebsten einen Kübel Wasser über die Schädel leeren, damit der Rausch sein Ende findet. Die misslungene Wegführung ist aber auch bei den anderen Einheiten zu bemerken. Trabt man gemütlich durch die Gegend, halten sich alle brav an die gewählte Formation, aber kaum ist ein Feind zu sehen, ist`s aus mit der berühmten Disziplin. Stehen am Ende die Feinde gar noch an beiden Seiten eines Weges herrscht sowieso ein unhaltbares und unüberschaubares Chaos. Auch neigen eure Nahkampfschergen dazu, einzelne Feinde zu umkreisen, bevor sie mit dem eigentlichen Angriff beginnen.


age_of_alexander_2 (c) GFI/World Forge/Peter Games / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDann gibt’s da noch so Dinge, die einfach nicht passieren dürfen. Na gut, diverse gravierende Clippingfehler (Schiff fährt DURCH Hafen, Truppen laufen teilweise durch Bäume durch) lassen sich mit Goodwill verzeihen, auch dass es keine Möglichkeit gibt, die Mauern einer Festung direkt anzugreifen (ihr KÖNNT schon, aber Sinn hat`s keinen), mag noch vertretbar sein, aber das Fehlen bzw. Nicht-Funktionieren der vorhanden sein sollenden Quicksave-Funktion schmerzt schon sehr; vor allem dann, wenn ein Spiel nie abstürzt – es sei denn ab und an, wenn man speichert. Auch bietet sich keine Möglichkeit, das Geschehen schneller oder langsamer ablaufen zu lassen, was besonders dann nervt, wenn man mit lahmärschigen Frachtkähnen seine Krieger länger über das Wasser transportieren will.


age_of_alexander_4 (c) GFI/World Forge/Peter Games / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWie schon erwähnt sind grafisch keine Weltsprünge zu erwarten. Irgendwo zwischen "Warcraft III" und "Die Schlacht um Mittelerde" angesiedelt wird das Besitzer älterer Systeme freuen, empfohlen sind ein 2,5 Ghz-Kernchen und eine 512 MB-Grafikplatine. Über den Sound lässt sich nicht viel sagen, er ist unaufdringlich und atmosphärisch weder verstärkend noch verschlechterend. Multiplayer gibt’s natürlich auch, aber zum momentanen Zeitpunkt hätte ein Test jenes wenig Sinn.


Fazit: "Age of Alexander" ist nicht so schlecht, wie es einen an Anfang glauben lässt. Ein einfaches Standard-Strategiespiel, dass sicher nicht durch aufgemotzte Grafik oder überbordende Möglichkeiten beeindrucken will – wobei sich doch der Verdacht aufdrängt, dass das eher budgetäre Gründe hat. Ein paar Patches noch, dann kann man mit dem Ding schon was anfangen. Netter Zeitvertreib für zwischendurch.


# # # Bernhard Kleinbruckner # # #

Grafik: 6/10
Sound: 7/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 7/10
Gesamt: 7

Entwickler: GFI/World Forge
Publisher: Peter Games




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