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Game-Review: Blur (Xbox 360, PS3, PC; getestet auf Xbox 360)

Man vermische das Spielprinzip von "Mario Kart" mit dem Handling und der Grafik von "Project Gotham Racing" und gebe noch eine Prise Social-Networking hinzu und heraus kommt "Blur", der spaßige Arcade-Racer des Studios Bizarre Creations mit hoher Langzeitmotivation!

Blur Bild Cover (C) Activision / Zum Vergrößern auf das Bild klickenVor einem Jahr auf der Gamescom in Köln wurde "Blur" zum ersten Mal der breiten Öffentlichkeit zum Anspielen präsentiert, zumindest auf europäischen Boden. Ein netter Messestand versprach einen witzigen Arcade-Racer und nach einem kurzen Spiel mit einem Entwickler war der Eindruck enttäuschend. Die Richtung in die "Blur" gehen sollte war irgendwie unklar. Die Idee hinter dem Titel war zwar vielversprechend, aber Features und Integration der Social Networks schienen noch nicht ausgereift. Jetzt, ein knappes Jahr später, haben die Entwickler die Zeit genützt und "Blur" zeigt sich von einer durchwegs positiven Seite.


Prinzipiell unterteilt sich "Blur" in die Solo-Karriere und die Mehrspieler-Karriere. Beide Teile stehen für sich und der jeweilige Fortschritt überträgt sich nicht auf den anderen Modus. DieBlur Bild 1 (C) Activision / Zum Vergrößern auf das Bild klicken Einzelspieler-Karriere ist in neun Episoden unterteilt. Jede Episode hält sechs Renn-Events parat und ein finales 1-vs-1-Rennen gegen einen Endgegner. Diese haben unterschiedliche Stärken. Das spiegelt sich schon in den zu bewältigenden Aufgaben wider, die geschafft werden müssen, bevor sich der Endgegner zu einem Duell herablässt. Gewinnt man das Duell, erhält man zusätzlich das Fahrzeug und den Modifikator des Endgegners. Modifikatoren können in speziellen Slots im Auto verbaut werden und verbessern z.B. die Panzerung der Karosserie.


Blur Bild 2 (C) Activision / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie normalen Renn-Events bieten wenig Überraschendes. Neben dem Klassiker gibt es noch Zeitrennen, bei denen Stoppuhren aufgesammelt werden können und Zerstörungsrennen, bei denen Konkurrenten mit Power-Ups eleminiert werden. Soweit ist "Blur" sehr traditionell, doch die Entwickler der erfolgreichen PGR-Serie, Bizarre Creations, haben sich einiges einfallen lassen, um die Motivation konstant hoch zu halten.


"Blur" bietet über 50 unterschiedliche, lizensierte Fahrzeuge, vom wendigen Sportwagen bis hin zum schwerfälligen Offroad-Monster. Das Handling der Benzinschleudern ist dabei Blur Bild 3 (C) Activision / Zum Vergrößern auf das Bild klickendurchwegs hervorragend, die langjährige Erfahrung des Studios mit der Entwicklung von Rennspielen ist deutlich spürbar und mit etwas Übung schleudert man das eigene Heck elegant um enge Kurven. In den Rennen sammelt man neben so genannten Lichtern, vergleichbar mit den Kudos aus "PGR", für die Platzierung, auch jeweils ein Licht für das Erfüllen einer bestimmten Fan-Anzahl und dem Absolvieren des Fan-Runs. Die Fan-Anzahl lässt sich durch effektiven Einsatz der Power-Ups, langen Drifts uns sonstigen spektakulären Fahrweisen steigern. Gesammelte Fans lassen den Spieler im Rang steigen, was wiederum fahrbare Untersätze freigibt. Zu Beginn steht zwar nur eine begrenzte Auswahl zur Verfügung, doch im Verlauf der Karriere schaltet man einen stetig wachsenden Fuhrpark frei.


Blur Bild 4 (C) Activision / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWährend im Hintergrund die Strecke berechnet wird, startet jedes Rennen mit einer coolen Animation und wirft den Spieler mitten in die Renn-Action. Sobald man die Startlinie passiert hat, erscheinen überall auf der Strecke die Power-Ups, die als helle Symbole auf der Fahrbahn schweben. Neben den offensichtlichen Nitro-, Schild- und Minen-Power-Ups gibt es Zielverfolgungsgeschosse, ungelenkte Projektile, Blitze die auf die Spitze des Fahrerfeldes niedergehen oder Druckwellen, die umliegende Fahrer außer Gefecht setzen. Es können immer 3 Power-Ups gleichzeitig mitgeführt werden, wobei nicht benötigte, jederzeit per Knopfdruck aus dem Slot entfernt werden. Jedes Power-Up hat zudem auch einen alternativen Modus, z.B. lassen sich Projektile nach Hinten abfeuern oder Nitro kann anstelle einer starken Beschleunigung auch zum harten Abbremsen verwendet werden. Als Fahrer auf den Spitzenplätzen ist man den Angriffen der hartnäckigen Verfolger aber nicht hilflos ausgeliefert, denn diese sind mit entsprechenden Power-Ups und dem richtigen Timing auch abwehrbar. Insgesamt bekämpfen sich bis zu 20 Fahrer auf der Strecke. Wird man in der Hitze des Gefechts dennoch getroffen, befindet man sich, im Gegensatz zu "Split/Second: Velocity", nicht sofort am Ende des Fahrerfeldes. "Blur" hat einfach das etwas ausgereiftere Balancing und gibt dem Spieler mehr Macht über den Spielverlauf. Der effektive Einsatz von Power-Ups ist mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad absolut entscheidend für den eigenen Erfolg.


Die über 20 Strecken orientieren sich an realen Schauplätzen wie Barcelona, Tokio oder Los Angeles. Das Design ist abwechslungsreich und bietet viel Platz für ausufernde Action. Mal rast man quer Blur Bild 5 (C) Activision / Zum Vergrößern auf das Bild klickendurch Städte oder Häfen, Berghänge hinauf oder über ein Flugfeld. Zudem gibt es meistens auch alternative Verläufe. Leider finden die Rennen immer während der Nacht oder der Dämmerung statt, wobei dadurch die Effekte der Power-Ups besser zur Geltung kommen. In grafischer Hinsicht kann "Blur" jedoch nicht mit der hervorragenden Darstellung des direkten Konkurrenten "Split/Second: Velocity" mithalten. Der Detailgrad und Polycount ist nicht so hoch und Texturen wirken verwaschen. Die Modelle der Autos sind aber gut gelungen. Die grafischen Abstriche sind wohl zugunsten des großen Fahrerfeldes hinzunehmen und fallen in der allgemeinen Action und im Rausch der Geschwindigkeit nicht weiter ins Gewicht.


Blur Bild 6 (C) Activision / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie KI der Gegner ist zwar gut implementiert, wer sich aber lieber mit menschlichen Spielern misst, wird mit dem Mehrspieler-Modus sicher über Wochen seinen Spaß haben. Wie bereits erwähnt, fängt man im Rang wieder bei Null an. Auch Autos müssen neu erkämpft werden. Mit steigendem Rang schalten sich unterschiedliche Renn-Events frei. Modifikatoren lassen sich frei kombinieren, um so z.B. die eigenen Schwächen etwas auszugleichen. Gemeinsam mit 11 weiteren Fahrern stürzt man sich entweder in vorgegebenen Rennen oder in frei konfigurierbare Events. Per Splitscreen trägt man in alter "Mario Kart" Tradition mit bis zu vier Freunden spaßige Rennen aus. Zuguterletzt können per optionaler Anbindung an Facebook oder Twitter soziale Netzwerke mit den eigenen Erfolgen zugepflastert werden.


Fazit:
"Blur" ist ein "Mario Kart" für Erwachsene, das sich trotzdem nicht zu ernst nimmt und den Spielspaß in den Vordergrund stellt. Der konventionelle Zugang zum Arcade-Racing-Genre wird durch den großen Umfang wett gemacht. Zudem schafft es "Blur" den schmalen Grat zwischen Frustration und Motivation sicher zu beschreiten. Ständige Belohnungen sind gute Motivationsgründe. Kleine Fehler werden nicht so schwer bestrafft wie in "Split/Second" und der Online-Modus ist ebenfalls vielfältiger. "Split/Second" ist die wunderschöne, Adrenalin fördernde Edelkarosse zum Angeben, "Blur" die zeitgemäße Familienschüssel, in der man wunderbar seine Freunde mitnehmen kann und unterwegs viel Spaß haben wird.



# # #  Andreas Himmetzberger  # # #


Grafik: 7,5/10
Sound: 7,5/10
Steuerung: 8,5/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 8,5

Entwickler: Bizzare Creations
Publisher: Activision




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