Hier kommt das neue Songpaket für alle heimlichen Gesangswunder. Der Ärger der Nachbarn ist euch gewiss, viel Spaß mit Freunden aber auch.
Mit den "Party Classics" erscheint der mittlerweile vierte Ableger der beliebten "Lips"-Franchise, ein weiteres Upgrade, das zusätzliche 40 Songs zu unserer Playlist hinzufügt. Über die eigentliche Songauswahl darf natürlich kopfgeschüttelt oder gejubelt werden – es bleibt reine Geschmackssache, ob man sich mit der Auswahl anfreunden kann oder nicht. Microsoft bringt die Erweiterungen von "Lips" aber immer unter einem passenden Thema heraus, sodass es keine komplett kunterbunte Zusammenstellung an Liedern bleibt.
Die Auszeichnung "Partyklassiker" muss sich ein Song aber erst einmal verdienen, viele Jahre hindurch rauf und runter gespielt werden, in den Köpfen der Menschen verankert sein und auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, so kann man derartige Lieder zumindest mitsummen. Auf die vorliegende Zusammenstellung trifft das im Großen und Ganzen auch zu. Jedoch mischen sich auch einige neuere Lieder darunter, um auch eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, die nicht unbedingt mit "Life is Life" von Opus aufgewachsen ist.
Hier die 40 Songs umfassende Tracklist von "Lips: Party Classics":
- 4 Non Blondes: What`s Up
- Alannah Myles: Black Velvet
- Amy Winehouse: Rehab
- Aqua: Doctor Jones
- The B-52`s: Love Shack
- Black Eyed Peas: Let`s Get It Started
- Cameo: Word Up
- Chumbawamba: Tubthumping
- DeBarge: Rhythm Of The Night
- Deee-Lite: Grove Is In The Heart
- Divinyls: I Touch Myself
- Don McLean: American Pie
- Dusty Springfield: Son Of A Preacher Man
- Foreigner: I Want To Know What Love Is
- Gloria Gaynor: I Will Survive
- James: Laid
- James Blunt: You`re Beautiful
- KISS: Rock And Roll All Nite
- Lynyrd Skynyrd: Sweet Home Alabama
- Maroon 5: She Will Be Loved
- Mr. Big: To Be With You
- Nancy Sinatra: These Boots Are Made For Walking
- New Order: True Faith
- Opus: Life Is Life
- Percy Sledge: When A Man Loves A Woman
- Poison: Every Rose Has Its Thorn
- The Pretenders: Brass in Pocket
- R.E.M.: Shiny Happy People
- Right Said Fred: I`m Too Sexy
- Robert Palmer: Addicted To Love
- Sixpence None The Richer: Kiss Me
- The Spice Girls: Wannabe
- The Cure: Friday I`m In Love
- The Knack: My Sharona
- The Righteous Brothers: Unchained Melody
- Tiffany: I Think We`re Alone Now
- Tom Jones: It`s Not Unusual
- UB40: Red Red Wine
- Village People: Y.M.C.A.
- Whitesnake: Is This Love
An der generellen Spielbarkeit und Aufmachung hat sich aber, im Vergleich zu den Vorgängern, nicht viel verändert bzw. verbessert. Der Titel ist eben hauptsächlich ein Songpaket, was sich schon bei den Achievement-Punkten bemerkbar macht. Insgesamt sind nämlich nur 250 Punkte zu ergattern, ein nicht ganz nachvollziehbarer Schritt seitens Microsoft und vor allem für Trophäenjäger kein großer Ansporn. Nach dem weiterhin mühsamen und fehleranfälligen Synchronisierungsprozess des Mikrofons landet man im Menü. Neben den typischen Singleplayer-Modi, wo entweder in trauter Einsamkeit, aber auch lokal mit- bzw. gegeneinander geträllert werden kann, gibt es auch weiterhin den bekannten Herausforderungsmodus. Dieser wurde leicht überarbeitet, indem die herausgeforderte Person eine Mitteilung über Xbox Live erhält. Wahrlich keine erwähnenswerte Verbesserung, es bleibt eine langwierige Angelegenheit seine Fähigkeiten mit Online-Freunden zu messen.
Echte Mulitplayer-Partien mit auf der ganzen Welt verteilten Freunden sind weiterhin ein Wunschtraum. Hat man das beliegende Songpaket zu genüge gesungen, steht einem natürlich auch der integrierte Song-Shop zur Verfügung. Die Kommunikation mit dem Server ist aber quälend langsam. Bis endlich die 10 Sekunden Hörprobe aus den Boxen erklingt, kann man sich die Hälfte des Liedss auf Youtube anhören.
Ein weiterer Kritikpunkt, zumindest für die überwiegend weibliche Zielgruppe, ist der doch geringe Anteil an Songs, die von Frauen gesungen werden. Frauen haben mit den teilweise tiefen Stimmlagen der Herren Schwierigkeiten. Zum Glück können aber wieder die persönlichen Lieblingssongs per MP3-Player, Media Center, Zune oder auch iPod in die Spielumgebung aufgenommen werden. Zwar fehlen Texte, Videos oder die Anzeige der zu singenden Stimmlage, es ist aber witziger mit dem Mikrofon in der Hand zu trällern als unter der Dusche. Kopiert man auf diesem Weg mehrere Dutzend Lieder auf die Festplatte, kann schon die Übersicht leiden. Darum wurde eigens der Freestyle-Modus geschaffen, der nur kopierte Lieder enthält.
Die Menüführung ist weiterhin nicht immer intuitiv. Es ist schon eine Herausforderung für sich, die Option für das Aufzeichnen bzw. Anhören der eigenen Leistung zu finden. Die optische Aufmachung ist solide. Neben den offiziellen Musikvideos, falls vorhanden, können auch andere Effekte ausgewählt werden. Die Darstellung der Musiktexte, Bewegungen mit den Mikrofonen oder die Möglichkeit, rhythmische Effekte mit dem Xbox-Controller zu steuern, hat sich zu den Vorgängern kaum verändert. Auch die Xbox-Avatare haben wieder ihren Platz gefunden. Bei besonders gut gesungenen Stücken mit hohem Highscore erhält der Avatar sogar einen Pokal. "Lips: Party Classics" ist gutes Erweiterungspaket, dass vor allem in einer lokeren Runde mit Freunden in Singlaune Spaß machen kann. Es gibt aber noch eine Menge Potential für Verbesserungen.
Fazit:
„Lips“ bleibt weiterhin das Karaoke-Partyspiel Nummer 1 für Microsofts Konsole. An die Weiterentwicklung des Franchise wurden bisher nicht viele Gedanken verschwendet, leider. Microsoft hat aber ein zugkräftiges Partyspiel im Sortiment, das vielen Leuten Spaß macht, wieso also die Formel ändern? Trotz der ärgerlichen und teilweise unverständlichen Mankos macht „Lips“ auch mit dem vorliegenden Paket Spaß. Wer also gerne Karaoke-Parties mit Freunden veranstaltet, kann mit dem soliden „Lips: Party Classics“ nicht viel falsch machen. Steht auch eine PS3 im Wohnzimmer, ist „Singstar“ die etwas ausgereiftere Alternative.
