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Game-Review: Mafia Wars

Eines der meistgespielten Facebook-Games lädt ein um als Mafiosi die Karriereleiter der Unterwelt hinaufzuklettern.

mw1 (c) Zynga / Zum Vergrößern auf das Bild klickenIst die Entscheidung für eine Gangster-Karriere gefallen, so werden Möchtegern-Paten gleich mitten ins Geschehen der New Yorker Unterwelt geworfen. Sofort nach Spieleinstieg wird eines der bedeutendsten Fenster angezeigt – die Jobliste. In New York kann der Spieler insgesamt zehn Job-Tiers erledigen, ganz am Anfang ist aber nur das erste mit dem Namen "Street Thug" zugänglich und zunächst kann auch nur ein Job in Angriff genommen werden. Dieser kostet einen Energiepunkt und bringt uns einen Erfahrungspunkt (XP) – und damit wird schnell klar, dass wir uns wieder in einem Rollenspielsystem befinden, in dem sich hauptsächlich alles um eines dreht: um das Leveln. Auch die entscheidenden Ressourcen im Spiel sind rasch erläutert. Spieler haben eine gewisse Anzahl an Energiepunkten, die für Jobs eingesetzt werden können. Des Weiteren gilt es dann noch die Kampfpunkte (Stamina) und Gesundheitspunkte (Health) im Auge zu behalten. Sind genügend XP für ein Level-Up gesammelt, so füllen sich alle drei Ressourcen-Vorräte aufs Neue. Außerdem erhalten Hobby-Mafiosi pro Levelaufstieg fünf Skillpoints, mit denen die Maximalwerte der Charakter-Eigenschaften sukzessive ausgebaut werden können. Übrigens füllen sich diese Werte auch ohne Level-Up – allerdings sehr langsam, was aber kein großes Problem darstellt. Wer spätabends "out of energy" ist, kann getrost schlafen gehen und am nächsten Morgen weiterkämpfen.


mw2 (c) Zynga / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWie die Bezeichnungen Stamina und Health schon andeuten, gibt es neben Jobs auch noch einen zweiten Weg, XP zu sammeln – den Kampf. Hierzu gilt es zunächst ein "Opfer" aus einer Liste von anderen "Mafia Wars"-Süchtigen auszusuchen und den Konterpart dann per Knopfdruck angreifen. Ein Kampf kostet stets einen Staminapunkt und je nach Gefechtsausgang auch Gesundheit. Ein kurzweiliges und grafisch anspruchsvoll in Szene gesetztes Beat’em up-Scharmützel darf allerdings nicht erwartet werden, da Duelle lediglich auf dem Vergleich der Verteidigungs- und Angriffswerte beruhen (beide können auch mit Skillpoints verbessert werden). Der bessere der Opponenten gewinnt und bekommt per Zufallsprinzip ein bis sechs XP, Verlierer gehen leer aus.
 

Eine weitere, jedoch hauptsächlich in der frühen Phase des Spiels wichtige Ressource ist der blanke Dollar. Wer Jobs erledigt bekommt Cash. Dieses Geld kann für den Ankauf von Immobilien verwendet werden, die in zusätzlichen Einkünften resultieren, oder in Waffen, Schutz und Fahrzeuge investiert werden. Zusätzliche Ausrüstung und kompetentes Personal ist wiederum für so manchen Job dringend zu empfehlen um die Siegchance in den Kämpfen zu steigern. Sehr essentiell ist in "Mafia Wars" auch der Freundeskreis, welcher von der zu Grunde liegenden Community-Plattform abhängt (Facebook, MySpace, Yahoo, etc.). Alle ebenfalls spielenden Freunde, welche auf der gleichen Plattform angemeldet sind, werden in den Mafia-Verband des Spielers eingebunden und bieten automatisch bei Kämpfen eine helfende Hand bzw. können per Einladung bei Jobs mitwirken, was allen Beteiligten etwas Geld und XP einbringt. Ambitionierte Gangster mit großem virtuellem Freundeskreis haben daher auch höhere Chancen im Spiel. Dieses – für Social Community Games an sich naheliegende – Feature führt allerdings regelmäßig zu wenig erbaulichen Auswüchsen; überfüllte Foren voll mit "Mach mich zu deinem Freund"-Spam Posts, dutzende Einladungen in das Spiel oder Geschenk-Anfragen, etc.
 

mw3 (c) Zynga / Zum Vergrößern auf das Bild klickenUm nach Abschluss des zehnten Job-Tiers das Spiel nicht ins Leere laufen zu lassen, liefern die Entwickler stetig Neuerungen. So gibt es mit Kuba schon seit langem ein zweites Territorium und seit einigen Wochen können geneigte Mafiosi nun auch Moskau unsicher machen. Nüchtern betrachtet unterscheiden sich diese zusätzlichen Spielwiesen aber lediglich durch neue Jobbezeichnungen, Ränge und Geschäftsideen. Nichtsdestotrotz sind zwei weitere Gebiete geplant. Außerdem finden laufend diverse Events wie z.B. das Halloween-Weekend statt. Dabei haben acht spezielle Items den erfolgreichsten Mitgliedern des "Mobs" gewunken und den Mund wässrig gemacht; in der "Big-Apple-Week" brachten alle New-York-Jobs sogar doppelte Einkünfte.


mw4 (c) Zynga / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNicht ganz zu kaschieren vermag Zynga das wenig ausgeklügelte Endlos-Spiel. Wer Kuba durchgespielt hat, wird mit einer wahren Lawine an Pesos überrollt. Ein Geldsegen, der de facto aber nichts mehr nützt, da ein Währungsumtausch in Rubel oder Dollar nicht möglich ist. Auch die US-Deviseneinkünfte dienen in dieser fortgeschrittenen Spielphase nur noch dazu, vielleicht doch einmal die Investition in Sammler-Achievements ins Auge zu fassen, für die der unglaubliche Geldbetrag von einer Trillion US-Dollar zusammengekratzt werden muss. Angesichts des wenig ergiebigen High-Level-Contents ist die Frage berechtigt, wieso in der Rangliste Spieler mit Level 1600 und mehr dennoch weiter aktiv bleiben. Mehr als eine Verteidigung des Highscores wird für sie nicht mehr möglich sein. Die neuen Gebiete wirken zwar einigermaßen motivierend, sind aber zu kurz und auf Dauer leider auch zu einfallslos, um für längere Zeit Abwechslung zu bieten. Wer in New York erstmal den Boss-Level erledigt hat, steht damit vor einer kleinen spielerischen Sinnkrise – und so manch erfolgreicher Mafiosi wird spätestens zu diesem Zeitpunkt den Spiel-Account an den Nagel hängen wollen.


Wer die gesamte Palette einer Gangster-Karriere, angefangen vom Ladendieb über den Geldwäscher und Erpresser bis hin zum Bankräuber durchleben will, kann sich bei "Mafia Wars" ungestört austoben. Durch die Möglichkeit, seine Kontaktlistenfreunde zu Hilfe zu holen, wird auch ein gewisses Gemeinschaftsgefühl vermittelt. Hier liegt auch die große Stärke des Spiels.


Fazit: Zynga nutzt in gewohnter Manier die Community-Fähigkeiten des Trägerportals. "Mafia Wars" bietet mit seinem Level-System sicherlich einen beachtlichen Suchtfaktor. Schlussendlich setzt aber früher oder später doch eine gewisse Ernüchterung ein; spätestens wenn klar wird, dass sich alle Abläufe auch in den neuen Städten wiederholen, beginnt die Spielmotivation etwas abzuflauen. Doch bis dahin ist wahrscheinlich längst der Aufstieg vom einfachen Straßen-Gangster zum respektablen Boss gelungen und es konnten einige Monate an guter Unterhaltung genossen werden.

# # # Georg Haßlinger # # #

www.mafiawars.com

Entwickler: Zynga
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