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Game-Review: Micky Epic (Nintendo Wii)

"Epic Mickey" nennt sich hierzulande "Micky Epic" – ansonsten wurde an Warren Spectors (Beruf: Entwicklerlegende) Ausflug in die Welt der Toons aber nichts geändert. Kann das Spiel die hochgesteckten Erwartungen erfüllen?

Wer kennt epic_micky_screenshot1 (c) Disney Interactive Studios / Zum Vergrößern auf das Bild klickenihn nicht, Walt Disneys Vorzeigecharakter Micky Maus (im Original Mickey Mouse), welcher im Cartoon "Plane Crazy" von 1928 sein Debüt feierte. Doch Micky war nicht der erste Star im Hause Disney, denn bereits 1927 trieb ein Hase namens Oswald sein Unwesen in Trickfilmen wie "Trolley Troubles", "The Mechanical Cow" oder "Great Guns!". Wie viele Charaktere nach ihm, geriet auch Oswald (zumindest fast) in Vergessenheit und machte Platz für Donald und Dagobert Duck, Goofy und Konsorten.


Laut epic_micky_screenshot2 (c) Disney Interactive Studios / Zum Vergrößern auf das Bild klickender Storyline von "Micky Epic" fanden Oswald und seine Freunde aber im so genannten Wasteland eine neue Heimat, welche sogar von dem Cartoonhasen regiert wird. Parallel dazu führt Micky ein schönes Leben in "seiner" regulären Cartoonwelt – zum Zeitpunkt des Games offensichtlich in der "Fantasia"-Phase. Da Micky bekanntlich ja nicht der vorsichtigste Zeitgenosse ist und sich seit Mausgedenken immer wieder in Schwierigkeiten bringt, passiert ihm auch in "Epic Micky" ein Missgeschick, welches den Startschuss in ein kunterbuntes Abenteuer darstellt. Dank seiner Tollpatschigkeit schafft er es, eine verheerende Flüssigkeit in ein Gemälde des Wastelands – gemalt mit magischen Farben – zu schütten und dadurch ein bösartiges Phantommonster zu kreieren, welches nichts Gutes im Schilde führt und das Reich Oswalds ins Verderben stürzt.


Einige Zeit vergehtepic_micky_screenshot3 (c) Disney Interactive Studios / Zum Vergrößern auf das Bild klicken und Micky wird eines Tages von einem plötzlich auftauchenden Phantommonster durch einen Spiegel ins Wasteland gezogen, welches sich mittlerweilen in einem katastrophalen Zustand befindet – man möge fast meinen Parallelen zu Michael Endes desolaten Phantásien ("Die Unendliche Geschichte") erkennen können. Die Einwohner des Wasteland sind dazu verbannt, ihr Leben in ihrer zerfallenden Welt zu verbringen und stehen der bevorstehenden Katastrophe der totalen Auslöschung hilflos gegenüber. Wären sie nicht herzlos (Parallele zur "Kingdom Hearts" Serie), hätten sie zumindest die Chance in unsere (eigentlich die Welt von Micky Mouse) zu entkommen. Deshalb haben sich ein verrückter Professor und das Phantommonster zusammengetan, um Micky Maus zu entführen und dessen Herz zu stehlen, um aus dem Wasteland zu entkommen und Unheil über den Rest des Universums zu bringen.


Aufgrund Oswaldsepic_micky_screenshot4 (c) Disney Interactive Studios / Zum Vergrößern auf das Bild klicken rasender Eifersucht auf den Beliebtheitsstatus von Disneys Galionsfigur Micky Maus, kann sich diese – zumindest am Anfang des Abenteuers – keine Unterstützung vom Hasen erwarten. Dafür leistet Micky ein Kobold namens Gus tatkräftige Gesellschaft und weiht diesen in die Geheimnisse der Zauberfarbe und des Verdünners ein. Dank der Zauberfarbe und des dazugehörigen Verdünners (eine Art Tintenkiller) ist es Micky möglich, sich der bösen Schergen des Phantoms zu erwehren und diese entweder zu bekehren (in dem er sie mit Farbe vollpumpt) oder auszulöschen (mit dem Verdünner). Diese (und andere) Entscheidungen wirken sich wiederum auf den weiteren Spielverlauf aus – zwar nicht drastisch aber immerhin. Mittels Wiimote und Farbe/Verdünner lassen sich Brücken, Türrahmen, Boxen und vieles mehr auf den Bildschirm zaubern und auch wieder entfernen – je nachdem wie man es gerade braucht. Ständig wird man von dem Gefühl begleitet, dass man das alles schon in ähnlicher oder sogar völlig identischer Form irgendwo anders gesehen hat und zwar noch besser. (Die Antwort könnte "Okami" lauten. Betonung liegt auf "könnte".)


So "jumpt" und "runt" epic_micky_screenshot5 (c) Disney Interactive Studios / Zum Vergrößern auf das Bild klickenMicky im Stile Super Marios ziemlich solide durch nicht wirkliche weitläufige Welten im Stile alter Disney Klassiker – allen voran Peter Pans Nimmerland. Witzig: um von Ort A nach Ort B zu kommen, findet sich Micky in einem klassischen 2D Jump N Run Szenario wieder, was auch schon als Höhepunkt des Spiels zu zählen ist. Wird man dort auch massiv motiviert, diverse Filmrollen zu sammeln, welche einen mit dem Genuss von – sage und schreibe – zwei (!) klassischen Micky und Oswald Cartoons belohnen. Optisch spielt "Micky Epic" zwar nicht die erste Geige, da hat man auf Nintendos "freshester" Konsole schon Besseres erlebt, aber der Hauptdarsteller selbst, wurde geschmeidig animiert und macht richtig Laune – vor allem nach mehr Disney: Lustige Taschenbücher, Cartoons oder vielleicht das um Längen düstere und fantastischere "Kingdom Hearts".


Fazit: Die Erwartungen waren riesig, das Ergebnis ist bescheiden: "Micky Epic" ist ein nettes Spiel für zwischendurch (und auch darüber hinaus) und würde wahrscheinlich (zumindest in unserer Punktewertung) auch noch viel besser abschneiden, wäre nicht so viel Tam-Tam im Vorfeld gemacht worden. In einer Welt in der es Spiele wie "Super Mario Galaxy 2" oder "Okamit" gibt, sieht "Micky Epic" allerdings etwas blass aus – besser macht es auch die teilweise ziemliche verpatzte Spielkamera nicht.

###Thomas Sulzbacher###

Grafik: 8 /10
Sound: 8 / 10
Steuerung: 7 / 10
Spielspaß: 7 /10
Gesamt: 7,5

Entwickler: Junction Point Studios
Publisher: Disney Interactive Studios


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