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Game-Review: Might & Magic: Clash of Heroes (Nintendo DS)

Leise wie ein Elf auf Zehenspitzen schleicht sich "Might & Magic: Clash of Heroes" in die heimischen Händlerregale und tritt damit ein vorbelastetes und schweres Erbe an. Ob dieses Spin-Off begeistern kann, lest ihr am besten selbst in den folgenden Zeilen!

Might and Magic Packshot (c) Capybara Games/Ubisoft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAußer dem altgedienten Namen hat der aktuellste Ableger nämlich nicht viel mit der klassischen Rollenspielserie gemein. Die "Might & Magic"-Reihe hat eine lange und bewegte Geschichte: Ursprünglich im Jahr 1986 auf dem Apple II entwickelt und mit einiger Verspätung auf den PC portiert, wurde im Jahr 2002 der vorerst letzte Teil der ursprünglichen Reihe veröffentlicht. Aufgrund von zu kurzer Entwicklungszeit konnte das im Jahr 2002 veröffentlichte "Might & Magic IX" die Erwartungen nicht erfüllen und die Rechte wurden endgültig an Ubisoft abgetreten. Von reinem Action-Fantasy-Shooter bis hin zum Zelda-Klon fanden allerlei Spin-Offs den Weg in heimische Entertainmentgeräte.


Might and Magic coh1 (c) Capybara Games/Ubisoft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas kleine kanadische Entwicklerteam Capybara Games bringt nun einen neuen Ableger in den Handel und kann sowohl optisch als auch spielerisch auf ganzer Linie überzeugen. Doch worum gehts eigentlich? "Might & Magic: Clash of Heroes" bietet zunächst ein gewöhnliches Fantasy-Setting. Die dämonischen Mächte von Sheogh überfallen die friedliche Welt von Ashan. Als Spieler erlebt man die dramatische Geschichte der Invasion nacheinander aus der Sicht der fünf Helden, wobei jede Heldin und jeder Held einer eigenen Fraktion angehört und man dementsprechend auch die Kontrolle über die jeweilige Fraktion übernimmt. Die Jägerin Anwen zieht für das Naturvolk der Elfen in die Schlacht. Der Edelmann Godric führt die Heerschar des Greifenimperiums ins Feld. Die unabsichtlich untote Fiona, gleichzeitig Godrics jüngere Schwester, kommandiert einen wilden Haufen von Nekromanten, Zombies und Skeletten. Die hoch begabte Magierin Nadia setzt im Kampf gegen das Chaos auf ihre geheimnisvollen Kräfte und der abtrünnige jüngere Bruder Godrics, Aidan, ist der Gier nach Macht verfallen und unterstützt die dunkle Armee des Chaos.


Might and Magic coh2 (c) Capybara Games/Ubisoft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenJede Gruppierung verfügt im Kampf über unterschiedliche Vor- und Nachteile. Weiters hat jede/r Held/in ein Spezialmanöver, welches den Kampfverlauf entscheidend beinflussen kann. Um auf dem Schlachtfeld die feindliche Armee zu besiegen ist es unabdingbar, die Stärken und Schwächen der eigenen Recken geschickt einzusetzen. Die eigene Armee steht am unteren Bildschirm der feindlichen Macht am oberen Bildschirm gegenüber. Nun heißt es in bekannter Rundenmanier bestimmte Formationen zu Angriffen und defensiven Manövern zu formen. Mindestens drei Figuren der selben Einheit in vertikaler Anordnung ergeben ein Stoßtrupp, der nach einer bestimmten Rundenanzahl in Richtung Gegner marschiert. Treffen sie dabei auf verteidigende Einheiten, werden diese im besten Fall niedergerungen um schlussendlich am oberen Bildschirmrand angekommen einen Teil der Lebensenergie abzuziehen. Hingegen ergeben drei oder mehr Figuren der selben Einheit in horizontaler Ausrichtung einen schützenden Wall der Angreifern das Durchbrechen erschwert. Der Spieler hat eine gewisse Anzahl an Zügen, meistens drei, um die eigenen taktischen Überlegungen umzusetzen und die Figuren geschickt anzuordnen bevor die feindlichen Einheiten am Zug sind. Sind die anfänglichen Kämpfe noch relativ einfach zu meistern, muss man bald in die taktische Trickkiste greifen, um zu siegen. Nur wer wohl überlegt, verkettete Angriffe bildet, Spezialeinheiten gekonnt einsetzt und die Lücke in der feindlichen Strategie ausnützen kann, hat gegen die immer cleverer agierenden Gegner eine Chance.


Might and Magic coh3 (c) Capybara Games/Ubisoft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNeben den zahlreichen Haupt- und Nebenquests gilt es noch sogenannte Puzzlequests zu bestreiten. Hierbei muss unter Berücksichtigung bestimmter Auflagen taktiert werden. So darf zum Beispiel auf keinen Fall ein befreundeter Gefangener im Feindeslager getroffen werden. Diese Herausforderungen sind zumeist richtig harte Nüsse, bringen aber auch ansehnliche Belohnungen ein. Die taktische Tiefe, die das Spiel erreicht, ist beachtlich. Vor den Auseinandersetzungen muss die eigene Aufstellung gut geplant werden. Setzt man lieber auf schnelle aber schwache Bogenschützen oder auf mächtige Spezialeinheiten, die erst nach vielen Runden angreifen? Einheiten können gekauft werden, die verfügbaren Ressourcen sind jedoch begrenzt. Jeder Sieg bringt benötigte Ressourcen und Erfahrungspunkte, die verwendete Einheiten stärker macht.


Might and Magic coh4 (c) Capybara Games/Ubisoft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAuch in grafischer Hinsicht ist das Spiel ein wahrer Leckerbissen. Die Einheiten und die Welt von Ashan ist in schönster Pixelgrafik mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden und tolle Sprite-Animationen runden das optische Gesamtbild ab. Das Design der Figuren wird aber nicht jedermanns Geschmack treffen, da die Helden in bester Anime-Manier sehr kindlich gestaltet wurden. Die fortschreitende Geschichte gibt den sonst großartigen Hauptfiguren genügend Tiefe, um nicht allzuschnell im Nebel des Einheitsbreis zu verschwinden. Die akustische Untermalung ist ebenfalls als gelungen zu bezeichnen und unterstützt den wunderbaren SNES-Eindruck zusätzlich.


Might and Magic coh5 (c) Capybara Games/Ubisoft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAber nicht alles ist perfekt gelungen und so gibt es einige wenige Kritikpunkte. Vor allem der Schwierigkeitsgrad läßt im späteren Spielverlauf manchen Frustmoment aufkommen. Dies liegt sicher auch daran, dass man vor Kampfbeginn nicht weiß, welche feindlichen Einheiten am Schlachtfeld stehen werden. Obwohl die eigenen Strategien gut umgesetzt werden können, bleibt der Glücksfaktor doch ständiger Begleiter, denn wieviele Mann pro Einheit zur Verfügung stehen ist reiner Zufall. Neben der umfangreichen Kampagne, die rund 30 Stunden Spielzeit beanspruchen, gibt es die Möglichkeit gegen einen Freund per drahtloser DS-Verbindung die erworbenen Fähigkeiten auszuprobieren. Einen echten Online-Modus gibt es leider nicht.


Fazit: Das kanadische Indie-Entwicklerteam Capybara Games hat sich dem altgedienten "Might & Magic"-Universum angenommen, eine Brise Anime-Optik, rundenbasierte Puzzle-Strategie und vielfältige Taktikmöglichkeiten hinzugefügt und herausgekommen ist etwas fantastisches und süchtigmachendes Neues. "Might & Magic: Clash of Heroes" ist eines der besten Strategietitel, die Nintendos mobile Konsole aktuell zu bieten hat. Die Geschichte aus allen fünf Perspektiven zu erleben ist ein genialer dramaturgischer Kniff. Grafisch und akustisch erinnert das Spiel an die tolle SNES-Ära und macht dabei alles richtig! Die Einheiten sind wunderbar ausbalanciert, die Spielmechanik funktioniert klasse und man möchte immer weiterspielen, frei nach dem Motto "nur noch einen einzigen Kampf, dann ist aber wirklich Schluss". Von meiner Seite gibt es eine klare Kaufempfehlung und gleichzeitig eine Warnung, denn steckt der Titel mal im Nintendo DS werdet ihr so schnell nichts anderes machen.


# # # Andreas Himmetzberger # # #

Grafik: 9/10
Sound: 8/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 8,5

Entwickler: Capybara Games
Publisher: Ubisoft





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