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Game-Review: Need for Speed: Nitro (Nintendo Wii & DS; getestet auf Wii)

Langjährige Fans der "Need for Speed"-Serie hatten es in den vergangenen Jahren nicht leicht ihrem Lieblingsracer treu zu bleiben. Die teilweise gravierenden Veränderungen jedes neuen Teils gingen leider oft auf Kosten des Spielspaßes. Doch man muss den Entwicklern Respekt für den dargebotenen Mut aussprechen, sich neu zu definieren, um neben „Burnout“ & Co. nicht als Schlusslicht über die Ziellinie zu rollen.

nfs_nitro_packshot (C) EA / Zum Vergrößern auf das Bild klickenIm Jahr 2009 ist ihnen das meiner Meinung nach gelungen. Die Serie wurde aufgeteilt und es erschien das wirklich sehr gute "Need for Speed: Shift", nicht nur für alle Simulationsfans eine echter Hingucker. Vor kurzem brachte Electronic Arts den zweiten Ableger auf den Markt: Einen Arcade-Racer namens "Need for Speed: Nitro". Gleich vorweg: "Nitro" kommt leider nicht an die Klasse eines "Shift" heran, weiß aber trotzdem gut zu unterhalten. Der Vergleich ist jedoch nicht ganz gerechtfertigt, denn "Nitro" ist ein reinrassiger Arcade-Racer.


Gefahren wird in sechs Regionen, von Brasilien über Spanien bis nach Singapur. In jeder Region gibt es verschiedene Rennarten wie klassische Rundkurse, Eliminator-Rennen, nfs_nitro_1 (C) EA / Zum Vergrößern auf das Bild klickenZeitfahrten, Drift-Rennen oder die auch sehr interessanten Drag- und Radarfallen-Rennen. Bei Drag-Rennen wird manuell geschalten. Der perfekte Zeitpunkt für Schaltmanöver ist dafür entscheidend, um auf den kurzen Strecken die notwendige Geschwindigkeit mitzunehmen und als Erster die Ziellinie zu überqueren. In Radarfallen-Rennen muss man mit Highspeed an den Radargeräten vorbeifahren. Die gemessenen Geschwindigkeiten werden aufsummiert und mit den Kontrahenten verglichen.


Neben einem Arcade-Modus für ein paar schnelle Rennen zwischendurch gibt es den Karriere-Modus. Zu Beginn kann man sich nur für eine langsame Rennschüssel entscheiden. Das eigene Bankkonto ist noch etwas mager und lässt noch keinen größeren Einkauf zu. Insgesamt sind 30 verschiedene Flitzer im Spiel vorhanden, vom VW Bus bis hin zu Lamborghinis Reventon, kann alles gefahren werden. Die Autos unterscheiden sich dabei in Kategorien wie Fahrverhalten, Beschleunigung und Robustheit.


nfs_nitro_2 (C) EA / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Grafik ist generell sehr verspielt, vorbei sind die Zeiten von realistischen Wagenmodellen bei "Need for Speed". Die Nitro-Racer erinnern vielmehr an zu groß geratene Micro Machines, was aber durchaus positiv zu sehen ist. Auch das restliche Artwork fügt sich gut in das Gesamtbild ein und ist mit seinem Cartoon-artigen Look sehr ansprechend. Das ist vor allem in den kleinen Intro-Videos zu sehen, die jeweils eine neue Region vorstellen und vor regionalen Klischees nur so strotzen. Das Design der Strecken ist recht einfach gehalten, stört den Spielspaß aber nicht. Einzig die manchmal etwas zu beengende Streckenführung nervt. Zwar gibt es "Need for Speed" typische Abkürzungen, aber die Vielfalt hält sich in Grenzen. Sitzt man endlich am Steuer, geht`s  auch schon los mit der fröhlichen Raserei. Bei konstanten 60 fps flitzt man über hübsch und abwechslungsreich gestaltete Strecken. Die Grafikengine gibt sich keine Blöße und geht niemals in die Knie.


Gefahren werden die ersten Rennen in Brasilien. Neben Geld, gilt es bei den Rennen auch Sterne zu verdienen. Für Platzierungen unter den Top 3 sowie kleinere Mini-Challenges, wobei etwa eine gewisse Style-Punkteanzahl oder Rundenzeit zu schlagen ist, gibt es Sterne. Diese werden benötigt, um Rennen in der jeweiligen Region und im weiteren Verlauf neue Regionen freizuschalten. Erzielt man einen ersten Platz, schalten sich unter anderem neue Pinsel und Decals frei.


Wobei wir schon bei dem sehr gut implementierten Painting/Costumization-Feature von "Nitro" angelangt sind. In der eigenen Garage darf gemalt und beklebt werden, dass einem das künstlerische Herznfs_nitro_3 (C) EA / Zum Vergrößern auf das Bild klicken vor Freude aufgeht. Denn das bunte Vergnügen ist vollkommen auf die Bewegungssteuerung der Wii abgestimmt. Decals können frei auf den verschiedenen Autoteilen aufgeklebt, Stempel aufgedrückt werden. Gefällt einem die eine Autohälfte spiegelt man sie per Knopfdruck auf die andere Seite. Eine große Farbpalette steht für die Grundfarbe des eigenen Flitzers zur Verfügung. Die eigenen Designs wirken sich beim Fahren auch dynamisch auf die Optik der Strecke aus, denn der jeweils Führende malt quasi die ganze Stadt bunt an, im Stil des eigenen Autos. Ein wirklich interessantes Konzept, um den Gegnern die eigene Dominanz vor Augen zu führen. Auch das Tuning des Autos, welches lediglich auf das Aussehen eingeschränkt wurde, funktioniert ähnlich. Mittels Click & Drag zieht man den Heckspoiler in die gewünschte Größe. Das Auto kann natürlich nicht in jede beliebige Form gebogen werden, jeder Bodypart hat eine gewisse Anzahl an Möglichkeiten.


Nachdem man viel Mühe in die Individualisierung gesteckt hat, vermisst man vor allem eines schmerzlich: Einen ordentlichen Multiplayer-Modus oder Showroom, zumindest ein rudimentärer Online-Shop im Stile von "Forza 3" wäre nett gewesen, um seine Kreationen ordentlich zur Geltung zu bringen und eventuell ein paar Kredits zu verdienen. Das hätte die einzigartigen Qualitäten von "Nitro" ordentlich hervorgehoben. Der vorhandene Offline-Multiplayer-Modus ist mittlerweile Standardkost auf Nintendos  Konsole.


nfs_nitro_4 (C) EA / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEin großer Kritikpunkt ist die Kamera. Diese hängt viel zu tief hinter dem Auto und verwehrt oft den Blick auf das eigentliche Renngeschehen direkt vor dem eigenen Auto. Oft landet man in einer Mauer, weil der Streckenverlauf zu spät erkennbar war. Zum Glück hat man die einfachen Rennpisten schnell verinnerlicht und kann derartige Unfälle dann vermeiden. Eines der Kernfeatures, der Einsatz von Nitro, ohne dem in höheren Rennklassen gar nichts mehr geht, leidet unter der schlechten Kamera jedoch gehörig. Denn beim Boosten wandert die Kamera noch weiter hinter und unter das Auto. Leider haben die Entwickler keine anderen Kameraperspektiven spendiert, was eigentlich leicht zu implementieren gewesen wäre.


Steuern lassen sich die virtuellen Autos mit allen gängigen Controllern. Die Autos reagieren gut auf die eigenen Kommandos. Das Driften bei Kurven ist ebenfalls sehr wichtig, ist aber in "Nitro" keine nfs_nitro_5 (C) EA / Zum Vergrößern auf das Bild klickengroße Kunst. Einlenken, bremsen und schon driftet man schön durch die Kurve. Man muss nicht auf Drehzahlen achten oder gar Korrekturen durch Gegenlenken durchführen. Driften, Überholmanöver und ähnliches laden die Nitro-Anzeige auf. Schüttelt man einmalig die Wiimote, wird der Boostvorgang gestartet, ein weiteres Schütteln ermöglicht sogar einen Double Boost, der wirklich ein tolles Geschwindigkeitsgefühl erzeugt. Leider kann man sogar mit einer derartigen Raserei den Cops nicht entkommen. Diese haben wieder zurück in die "Need for Speed"-Welt gefunden und sind wirklich lästige Zeitgenossen. Abschließend ist zu sagen, dass "Need for Speed: Nitro" ein wirklich gutes Rennspiel ist. Endlich kein schlechter Port des Spiels von den stärkeren Konsolen auf die leistungsschwächere Wii, sondern von Grund auf neu konzipiert und auf die Stärken der Nintendo Konsole abgestimmt.


Fazit: EA Montreal hat trotz einiger Fehler ein solides Grundgerüst erstellt. Eine ausgefeiltere KI, mehr Strecken und Autos sowie ein überarbeitetes Kamerasystem hätten "Nitro" für längere Zeit auf den Acarde-Racing-Thron gehoben. Berücksichtigen die Entwickler das für einen eventuellen zweiten Teil und spendieren zusätzlich einen ordentlichen Multiplayer-Modus, vielleicht sogar mit Hop-In/Drop-Out Partyfunktionalität, wird das sicher ein hervorragender Titel für die Wii. "Nitro" bietet aber auch jetzt schon eine Menge Abwechslung, einen tollen Soundtrack, viel Spielspaß für mein Racing-Herz und ist sein Geld wert.



# # # Andreas Himmetzberger # # #



Grafik: 7,0/10
Sound: 8/10
Steuerung: 7,5/10
Spielspaß: 7,5/10
Gesamt: 7,5/10


Entwickler: EA Montral
Publisher: Electronic Arts





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