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Game-Review: The Cursed Crusade (Xbox 360, PS3, PC; getestet auf Xbox 360)

Reicht die Bewerbung von sage und schreibe 100 Finishing Moves, um das blutige Kreuzzugs-Spektakel zu rechtfertigen?

(C) Klyotonn Games/dtp Entertainment / The Cursed Crusade / Zum Vergrößern auf das Bild klicken"Fantasmas! Veo fantasmas!"
(Esteban Noviembre)


Als Schauplatz für Videogame-Abenteuer ist das Mittelalter, zumindest was die Verschränkung mit realen historischen Begebenheiten betrifft, bis jetzt weitestgehend verschont geblieben. Ubisofts "Assassin’s Creed"-Serie darf hier im Grunde relativ ungestört wildern und sich nach dem "Brotherhood"-Zwischengang mit dem bald kommenden dritten Teil wieder der Käufergunst sicher sein. Da ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, wenn die Konkurrenz mitnaschen will und in der Zwischenzeit entsprechende Produkte ins Rennen schickt. Klyotonn Games, mit seiner ersten Entwicklung "Iron Storm" aus dem Jahre 2002 in Sachen alternativer Geschichtsszenarios bereits vorbelastet, hat sich an die Zeit der Kreuzzüge gewagt. "The Cursed Crusade" lässt den Spieler zunächst in die Haut beziehungsweise die Rüstung des Adeligen Denz de Bayle schlüpfen. Wir schreiben das Jahr 1199, drei Jahre vor dem Beginn des Vierten Kreuzzugs.


Der (C) Klyotonn Games/dtp Entertainment / The Cursed Crusade / Zum Vergrößern auf das Bild klickenjunge Ritter schließt sich dem Zug nach Osten an, um mehr über das Schicksal seines Vaters zu erfahren, der uns in der Eröffnungssequenz begegnet und das ganze Spiel hindurch als erzählende Stimme aus dem Off begleitet. Kurz darauf warten die ersten üblen Gesellen darauf, seine Klinge zu kosten, doch dann kommt unverhofft der Teufel auf Besuch. Er will sich seine Seele einverleiben, denn Denz ist mit dem Templerfluch belegt, der ihn mit außergewöhnlichen Kräften ausstattet. Durch die beherzte Flucht in die nahe Kirche ist Freund Hein machtlos, und wir lernen in einer weiteren Sequenz die zweite Hauptfigur, den Spanier Esteban Noviembre, kennen. Die beiden treffen bei der Belagerung von Schloss Biron in Frankreich aufeinander, wo sich mit Martin d’Algaïs ein alter Bekannter von Denz’ Vater befindet. Er bewahrt ein mysteriöses Artefakt auf, nach dem Bonifatius von Montferrat her ist – und in seinen Diensten stehen Denz und Esteban als Söldner. Die beiden ziehen weiter zum Turnier von Ecry, wo sie sich für den anstehenden Kreuzzug eintragen wollen, um den verschollenen Vater zu finden. Auf dem Kreuzzug, der sie schließlich bis nach Konstantinopel führt, entbrennt ein Wettlaufen um mehrere heilige Reliquien zwischen ihnen und Bonifatius.


(C) Klyotonn Games/dtp Entertainment / The Cursed Crusade / Zum Vergrößern auf das Bild klickenKaum im Spiel, muss sich unser Titelheld sogleich der ersten Schurken erwehren. Nach und nach werden kleine Tutorials eingestreut, welche die verschiedenen Kampftechniken und Möglichkeiten, die Fähigkeiten von Denz zu verbessern, erläutern. Mehrere Waffen wie Schild, Armbrust oder Schwert können auf einmal mitgeführt und ausgewechselt werden. Kaputte Teile wie abgebrochene Klingen büßen an Schlagkraft ein und müssen ausgetauscht werden, wobei ein kurzer Check jederzeit Aufschluss über den Zustand der jeweiligen Waffe gibt. Auch der Fluch, den man während des Spiels aktivieren kann, will gemeistert werden, erlaubt er doch das Finden bestimmter Plätze und etwa das Erkennen von instabilen Wänden, was der normalen Sicht sonst verborgen bleibt. Um nicht vom zwischendurch immer wieder auftauchenden Sensenvater in die Hölle mitgerissen zu werden, muss man sich die Verweildauer des Fluchs allerdings einteilen beziehungsweise sie dementsprechend aufleveln. Erhält Denz einmal zuviel auf die Mütze, hilft ihm Esteban – den übrigens ein Koop-Partner übernehmen kann – wieder auf die herrschaftlichen Beine.


(C) Klyotonn Games/dtp Entertainment / The Cursed Crusade / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEin Durchgang schlägt mit rund zehn Stunden Spieldauer zu Buche, fleißige Sammler von Skillpunkten haben mit diversen Kisten und Kreuzen einiges zu entdecken. Was von Anfang an negativ auffällt, ist einerseits die nervige Kameraführung, die etwa in geschlossenen Räumen automatisch aktiviert wird und in der Schlacht mitunter zu einer geradezu fahrlässigen Behinderung der Sicht führen kann. Für Frustrationsmomente sorgt auch die Steuerung, wenn Denz im Kampf von hinten angegriffen wird und erstmal eine Handvoll Schläge einstecken muss, bevor er überhaupt reagieren kann. Überhaupt erfordert es einiges an Geschick, auf mehrere Gegner simultan loszugehen. Sind es dann einmal zu viele, ist es keine Schande, die Beine in die Hand zu nehmen und sich in den nächsten Level zu flüchten. Routinierten Spielern, die alternativ die Schwierigkeitsstufe runterzuschrauben, wird es nicht anders ergehen als Anfängern, denn die beiden ersten Grade unterscheiden sich nicht signifikant voneinander. Grafisch kommt "The Cursed Crusade" als solides Mittelmaß daher, wenn auch die Fluch-Optik mit Feuer und Flammen sehr cool und stimmig rüberkommt.


Fazit: Als kurzweiliges Gemetzel ohne gröbere Mängel macht die Kreuzzug-Action viel Spaß. Zu höheren Weihen reicht es aufgrund der Mängel beim Gameplay nicht, aber das kann ja eventuell ein Sequel ausbügeln – darauf lässt der Cliffhanger am Ende des Spiels schließen.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Grafik: 6/10
Sound: 7/10
Steuerung: 6/10
Spielspaß: 7/10
Gesamt: 6,5/10


Entwickler: Klyotonn Games
Publisher: dtp Entertainment





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