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Insignium – Im Zeichen des Kreuzes 1-3

Verborgen hinter den Mauern des Vatikans schlummern die Geheimnisse von Jahrhunderten. Ein neuer Sonderermittler ist angetreten, um diese ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.

(C) Maritim/WinterZeit / Insignium - Im Zeichen des Kreuzes 1-3 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEin neuer Papst hat die Geschicke im Vatikan übernommen. Doch im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist er nicht länger gewillt, die geheimen Machenschaften, den Filz und die Korruption in den eigenen Reihen weiter zu tolerieren. Die finsteren Geheimnisse der vergangenen Jahrhunderte sollen endlich aufgeklärt und ans Licht gebracht werden. Mutter Kirche soll ein neues Gesicht erhalten. Um seinen Worten Taten folgen zu lassen, ernennt er den jungen Geistlichen Sante della Vigna zum neuen Sonderermittler der katholischen Kirche. Direkt dem Heiligen Vater unterstellt, ist er vielen hochrangigen Würdenträgern ein Dorn im Auge, allen voran dem undurchsichtigen Kardinal Saviero Capani. Keiner von ihnen hat ein Interesse daran, dass der Dreck der Vergangenheit aufgewühlt und an die Öffentlichkeit gebracht wird.


Gleich sein erster Fall als Sonderermittler ist von außerordentlicher Brisanz. 1998 kam es in den Reihen der Schweizergarde, der die Sicherheit des Papstes obliegt, zu einem brutalen Doppelmord. Bis zum heutigen Tage konnte nicht eindeutig geklärt werden, wer für das abscheuliche Verbrechen verantwortlich zeichnet. Kaum das er mit seinen Ermittlungen begonnen hat, muss Sante erkennen, dass er sich selbst in Lebensgefahr befindet. Scheinbar sind seine Gegenspieler bereit über Leichen zu gehen, um zu vernebeln, wer wirklich hinter der Ermordung eines hochrangigen Offiziers steckt.


Gerade erst sind die wahren Hintergründe des Doppelmords geklärt, bekommt der neue Sonderermittler einen weiteren delikaten Auftrag übertragen. Zunächst scheint es um simplen Personenschutz für eine schweizerische Journalistin zu gehen, doch Sante wird schnell bewusst, dass mehr hinter der Sache steckt. Spätestens mit dem Versuch, die junge Frau zu ermorden, ist klar, dass sich in ihrem Besitz etwas befindet, das die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Sante muss sein ganzes Können aufbieten, um das Leben der Reporterin zu schützen.


Im Anschluss verschlägt es den unbequemen Geistlichen nach Deutschland. Der Papst möchte mehr über die Umstände erfahren, wie ein hoher geistlicher Würdenträger in den Wirren des Zweiten Weltkrieges ums Leben gekommen ist. Zunächst scheint es ein Routineeinsatz zu werden. Sante kann ja nicht ahnen, dass er sich innerhalb weniger Wochen einige mächtige Feinde in Rom gemacht hat, die zu allem bereit sind, um den neuen Sonderermittler verschwinden zu lassen. Und ehe sich Sante versieht, befindet er sich inmitten eines undurchsichtigen Netzes von Mord und Verrat gefangen, in dem urplötzlich auch der Speer des Longinius und eine Gruppe von Neonazis eine nicht unwichtige Rolle spielen.


In Folge des großen Erfolgs von Dan Browns Thrillern im Umfeld des Vatikans, die sich mit einigen ungeklärten Rätseln im Dunstkreis der katholischen Kirche befassen, startete Maritim die von Ascan von Bargen verfasste Serie "Insignium – Im Schatten des Kreuzes", deren erste drei Folgen nun durch eine Kooperation von Maritim und WinterZeit wiederveröffentlicht werden. Bei der Neuauflage wurde auf die Verwendung des Songs "Amaranth" der finnischen Band NIGHTWISH verzichtet, der bereits von Beginn an den mystischen Unterton der Serie andeutete.


Die aufgegriffenen Themen, die als Grundlage für die Fälle dienen, sind durchweg gut gewählt und bieten genügend Platz für die verschiedensten Theorien und Vermutungen, was tatsächlich hinter den historisch belegten Ereignissen stecken könnte. Die Idee, einen charismatischen Ermittler aus den eigenen Reihen zu wählen, ist dabei sicherlich reizvoll, da es durchaus glaubwürdig ist, dass einer solchen Person Informationen zugänglich gemacht werden, die jedem weltlichen Ermittler versagt bleiben. Es gelingt die besondere Atmosphäre einzufangen, die einer Institution innewohnt, die bereits seit Jahrtausenden existiert und geprägt ist von Geheimnissen und Intrigen. Neben den Fällen, die ausführlich besprochen werden, gibt es auch immer wieder actionreiche Momente, die mit viel Liebe zum Detail inszeniert werden und die eher dialogstarken Passagen auflockern.


Alle aufgegriffenen Fälle sind im 20. Jahrhundert angesiedelt, ältere Rätsel der Kirchenhistorie blieben bis hierher unberücksichtigt, was die Geschichten allerdings keinesfalls uninteressanter macht. Störend jedoch wirken jene Szenen, in denen man sich vom eigentlichen Fall entfernt und anderen Themen zuwendet, das wirkt deplatziert und unterbricht den Fluss der Geschichte. Exemplarisch dafür sind der theologische Ausflug Sante della Vignas im Zug nach Rom oder die Schachszene in der zweiten Folge.


Die musikalische Untermalung ist eher zurückhaltender Natur und passt gut zur geschilderten Handlung, sowohl dramatische als auch heitere Momente werden dabei passend begleitet. Die Soundeffekte kommen insbesondere in den Actionszenen besonders gelungen zur Geltung, vor allem die Verfolgungsjagd in "33 Tage weißes Licht" ist dafür ein Paradebeispiel. Dank der verwendeten Geräusche gelingt es problemlos, die Atmosphäre der jeweiligen Szene einzufangen. Egal ob hinter den verschlossenen Türen des Vatikans, inmitten einer Touristengruppe oder im Inneren der Wewelsburg – alles klingt organisch und passt zum jeweiligen Handlungsschauplatz.


Dietmar Wunder übernimmt die Rolle des Sante della Vigna. Eine gute Wahl, seine Stimme passt hervorragend zum charismatischen Sonderermittler, der sowohl in kirchlichen als auch weltlichen Dingen bewandert ist und eine Schwäche für schnelle Sportwagen besitzt. Da der Vertreter der Kirche hier kein verstaubter Gelehrter fortgeschrittenen Alters ist, sondern ein junger Mann, der auch einem Konflikt nicht aus dem Weg geht, ist Wunder, der bereits mehrfach Daniel Craig synchronisierte, die richtige Besetzung für diese Rolle.


Als ausgleichender Sidekick, der zwischen den verkrusteten Strukturen und dem agilen und hartnäckigen bevollmächtigen des Papstes vermittelt, fiel die Wahl auf Florian Halm in der Rolle des Don Aurelio. Seine ruhige und sympathische Stimme sorgt an den passenden Stellen für Entschleunigung und dient Sante als Anlaufstation, um gesammelte Informationen richtig einzuordnen. Helmut Krauss kauft man den von Macht und Ehrgeiz zerfressenen Kardinal, der um seine Pfründe innerhalb der katholischen Kirche bangt, jederzeit ab. Selten erlebt man Krauss so durchtrieben und abstoßend. Bernd Vollbrecht agiert als undurchsichtiger Kardinal Velarez, dessen wahre Rolle lange Zeit im Dunkeln bleibt.


Dazu kommen viele bekannte Sprecher, die ihre Figuren allesamt gut bis sehr gut interpretieren. Darunter sind illustre Namen wie Gertie Honeck, Andreas von der Meden, Klaus Dieter Klebsch, Walter von Hauff und Anke Reitzenstein. Maritim hat sich nach einigen Jahren dazu entschieden, die Serie mit gleicher Besetzung fortzuführen. Wer sich über die Anfänge der Geschichte informieren möchte, ist mit dieser Einsteiger-Box bestens versorgt.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Maritim/WinterZeit




 


 
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