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Kleiner Tod

Wenn der Tod zweimal klingelt, oder: Die gelebte Situationskomik des Todes.

(C) Luftschacht verlag / Kleiner Tod / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDer Tod kostet ja bekanntlich das Leben und gemäß dieser natürlichen Begebenheit folgt auch bei Thomas Kriebaums Werkreihe auf "Leben – ein Leitfaden" der "Kleine Tod". Doch handelt es sich bei diesem kleinen Tod nicht um den Höhepunkt der schönsten Sache der Welt, sondern um den Gevatter Tod selbst. Thomas Kriebaum steckt den Sensenmann jedoch nicht in die obligatorische schwarze Kutte mit einer schartigen Sense in der knöchrigen Hand, sondern in einen Anzug mit Hut und Aktenkoffer. Natürlich in der dem Anlass entsprechenden Farbe Schwarz.


In dieser Arbeitskluft begibt sich der kleine Tod (denn der von Thomas Kriebaum gezeichnete Protagonist ist von fast schon lächerlicher Körpergröße) an die Türschwelle seiner Kunden. Stets höflich und mit guten Manieren geht Gevatter Tod ans Werk. Seine professionelle Arbeitsmoral wird jedoch bei jedem Zusammentreffen mit der werten Kundschaft erneut auf die Probe gestellt. So wird man als Leser Zeuge diverser skurriler Erlebnisse aus dem typischen Arbeitsalltag: Wenn etwa der ältere Herr seine nörgelnde Frau wohlwissend zur Tür schickt, nicht ohne Vorfreude im Antlitz. Oder wenn die schwerhörige Hausdame annimmt, dass der freundliche kleine Herr gekommen ist, um den Müll hinunterzutragen.


Ob die dramatische Schauspielerin, die "Selbsthilfegruppe zur Trauerbewältigung" oder eitle Hausfrauen, der Tod trifft sie alle und selten springt man ihm von der Klinge. Aber der Tod passt sich auch an, hilft gerne aus und ist nicht vollkommen auf verblendete Zielerreichung fixiert. Durchaus ein Vorteil, wenn man sein eigener Chef ist und eine unangefochtene Monopolstellung innehat.


Kriebaum zeigt aber auch die Schattenseiten des Berufs auf, denn die schöne Dame an der Bar schleppt man mit todbringenden Fähigkeiten nur schwer ab. Als Leser verspürt man in solchen Momenten fast etwas Mitleid, welches angesichts des vermitzt-boshaften Lächelns des kleinen Todes aber schnell schwindet. Thomas Kriebaum kommt mit seiner Betrachtung fast vollständig ohne Worte aus. Wenige piktografische Sprechblasen reichen aus, um die jeweilige Absicht zu verdeutlichen.


Gezeichnet ist der "Kleine Tod" ebenso minimalistisch wie wortkarg, wobei viel Liebe zum schrägen Detail in den Panels steckt und der Blick für das Wesentliche nicht verstellt wird. Ein gewisser Hang zu unterschwelliger, dunkler Komik ist vorteilhaft, dann ist Thomas Kriebaums "Kleiner Tod" eine unbedingte Leseempfehlung!



# # # Andreas Himmetzberger # # #



Publisher: Luftschacht Verlag





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