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Live-Review: TEGAN & SARA im Münchner Backstage (07.03.2008)

Ein ungewohntes Bild präsentierte sich an diesem Konzertabend im Backstage. Nicht nur ungewöhnlich für diesen Club, sondern auch bezogen auf die Konstellation von Konzertgästen im Allgemeinen. Die Mädels waren nämlich an diesem Abend klar in der Überzahl, yep...

TEGAN & SARA (c) Autumn De Wilde / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDas habe zumindest ich noch nicht häufig erlebt, wenn überhaupt. Vielleicht ja eine Art überfälliges und richtungsweisendes Statement in Richtung Zukunft. Anfang März wurde also nicht nur die Bühne zum Gebiet weiblicher Domäne erklärt, sondern die Halle des Backstages direkt mit.

Verantwortlich für das Publikum war der erste Deutschland-Gig der 2008er Europa-Tournee von TEGAN AND SARA. Für die komplette Tour haben sie sich die female-electro-hip-hop-band NORTHERN STATE geschnappt und als Vorband verpflichtet. Und bereits bei ihrem Auftritt fand man kaum Platz im vorderen Bereich der Menge.

TEGAN & SARA (c) Autumn De Wilde / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie sehr eigenwillige Musik von NORTHERN STATE traf auf relativ gute Resonanzen und die drei Frauen am Mic sprangen ausgelassen und sichtlich erfreut auf der Bühne rum. Hier wurde auch die Gelegenheit genutzt um zu verkünden, wie viel Spaß man denn mit TEGAN AND SARA auf der Tour habe und wie froh sie um diese Chance seien. NORTHERN STATE haben sich dem ironischen Hip Hop verschrieben, der leider ein wenig zu krampfhaft versucht, wie die weiblichen BEASTIE BOYS zu klingen. Kommen ja ebenfalls aus New York. So wurde ihrerseits auch ein Track betont, der mit Hilfe von BEASTIE BOY Adrock entstanden ist. Stärker zeigten sich die drei Mädels allerdings, wenn die rar gesäten Gesang-Parts an der Reihe waren. Untermalt von Gitarrenklängen gelang es dann auch besser die Musik zu verinnerlichen.

Das Publikum konnte sich aber im Großen und Ganzen gut mit der Vorband anfreunden und so erwartete man hochgestimmt den Auftritt von TEGAN AND SARA. Unter euphorischem Applaus betraten diese die Bühne und hatten drei Background-Musiker mit im Gepäck, womit die Rolle dieser ausreichend bestimmt sein dürfte. Die drei Herren, welche verantwortlich für Schlagzeug, Bass, Gitarre und ab und an auch Keyboard waren, hielten sich komplett im Hintergrund auf. Dementsprechend stand das Zwillingspaar im Spotlight und bedienten sich während der Show Akustik- und E-Gitarre, sowie eines Keyboards.

TEGAN & SARA (c) Autumn De Wilde / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie ersten vier, fünf Songs waren alles Stücke des neuen Albums "The Con", was auch bis zum Ende maßgebend für das Konzert blieb. Die dicht gepferchte Zuschauermasse nahm den Pop zwischen Indie und Elektronik begeistert auf und zollte dementsprechend ihre Anerkennung nach jedem Lied. Auf der Bühne selbst passierte indes zwar nicht viel, doch Nummern wie "Are You Ten Years Ago" und "Back In Your Head" führten mit ihrem Charme ganz allein durch den Abend. Auf der Setlist durfte natürlich auch der, und jetzt wirds richtig subjektiv, ergreifendste und beste Song der neuen Platte "Nineteen" nicht fehlen. Nach dem letzten Lied des regulären Sets wurde den beiden Kanadierinnen allerdings kein Feierabend gegönnt. Es wäre aber auch ziemlich vermessen gewesen, wenn sie sich bei so einem Beifall einfach in den Backstagebereich verkrümelt hätten. Drum gabs vier Songs oben drauf.

TEGAN & SARA (c) Autumn De Wilde / Zum Vergrößern auf das Bild klickenInsgesamt gaben TEGAN AND SARA ein konstant gutes Konzert, dem aber vielleicht eine kleine Adrenalinzufuhr gut getan hätte. Große Ausreißer gab es nicht, außer vielleicht die ein oder andere Ansage ins Publikum. So widmete Tegan einen Song den ganzen Jungs, mit denen sie nicht rummachen wollte und die ihr deshalb leid tun. Aber mit einer lesbischen Orientierung ihrerseits wird das halt auch ein Ding der Unmöglichkeit, für die angesprochene männliche Fraktion. Auch Sara kam zu Wort, als aus dem Publikum ein Plastikbecher auf die Bühne flog. So wusste sie zu erklären, dass dies keine nette Sache sei, die beiden Schwestern auch keine Chance hätten etwas zurückzuwerfen und beim nächsten Mal der Plastikbecher in dem Hintern der Person landen würde. Ganz ohne Gleitmittel. Der Zwischenfall blieb aber die Ausnahme und demgemäß wissen die beiden ganz gut, wie sie jedem einzelnen im Publikum gerecht werden.

###Pascal Lenhard###
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