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Lockwood & Co.: Der Wispernde Schädel

Das Leben in London ist gefährlich, seit vor über 50 Jahren die Geisterseuche die Metropole heimsuchte. Doch es gibt Artefakte, die in ihrer Gefährlichkeit vieles übertreffen, was durch die dunklen Straßen der Stadt schleicht.

(C) cbj / Lockwood & Co.: Der Wispernde Schädel / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNicht jeder übernommene Auftrag einer Agentur ist auch automatisch mit großem Ruhm und Anerkennung verbunden, manche dienen auch einfach nur dazu, den Kühlschrank zu füllen und die Rechnungen bezahlen zu können. So ist Lockwood & Co. nicht undankbar für einen scheinbaren Routinejob, den ein Bauunternehmer an die Agenten heranträgt. Ein Londoner Friedhof soll von Besuchern aus dem Jenseits befreit werden. Doch die vermeintlich leichte Art den Lebensunterhalt zu finanzieren, nimmt ohne Vorwarnung eine ungeahnte Richtung. Zunächst machen die drei Agenten in einem der Gräber eine seltsame Entdeckung und stoßen auf ein seltsames Artefakt, den Knochenspiegel.


Doch kaum ist dieser aus dem Grab geborgen, überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst wird der Spiegel gestohlen, doch die Beute bringt den Dieben kein Glück, denn einer der Gangster wird leblos auf dem Friedhof aufgefunden, scheinbar ist er zu Tode erschrocken. Die Behörde zur Erforschung und Bekämpfung übersinnlicher Phänomene, kurz BEBÜP, fordert Lockwood zu einer lückenlosen Aufklärung der Vorkommnisse auf. Daraus resultiert ein Wettstreit mit einer verfeindeten Agentur, den man unbedingt für sich entscheiden möchte.


Schnell wird den Agenten klar, dass der Spiegel ist noch weitaus gefährlicher als zunächst vermutet. Außerdem scheint er eine große Faszination auf eine Reihe besonders finsterer Individuen auszuüben. Lucy, George und Lockwood schweben, ehe sie sich versehen, inmitten einer tödlichen Gefahr, bei deren Beseitigung die einzige Unterstützung von ungewöhnlicher und wenig vertrauensvoll erscheinender Seite kommt.


Im ersten Band über die Agentur Lockwood & Co., "Die Seufzende Wendeltreppe", legte Autor Jonathan Stroud großen Wert auf die Ausarbeitung des Handlungshintergrunds beleuchtete die Ereignisse, wie es zum Ausbruch der Geisterseuche kam. Daneben werden die Hauptfiguren dem Leser nähergebracht, schnell fühlte man sich mit der kleinen Agentur Lookwood verbunden und fieberte mit bei ihrem bis dato größten Abenteuer. "Der Wispernde Schädel" konzentriert sich nun auf den Ausbau der bereits bekannten Charaktere und der Leser erfährt wieder ein wenig mehr über die persönlichen Hintergründe des kleinen Teams. Erste Geheimnisse werden gelüftet und durch neue ersetzt, sodass die Geschichte nie an Reiz verliert und es schwer fällt, dieses Buch aus der Hand zu legen.


Im Mittelpunkt stehen zudem die Schwächen der Hauptfiguren, die immer wieder zu brenzligen Situationen führen und Loodwood und seine Freunde in Lebensgefahr bringen. Größe Zusammenhänge werden angedeutet und sorgen dafür, dass man der Reihe auch bei kommenden Abenteuern treu bleibt. Die spannenden Momente der Handlung werden immer wieder aufgelockert durch eine eingestreute Prise guten Humors, die die finstereren Augenblicke abmildern und auch für ein jüngeres Publikum zugänglich machen.


Dazu gesellen sich jene Momente in der sicheren Umgebung des Hauptquartiers der Agentur, in denen deutlich wird, dass Lucy, George und Lockwood nichts anderes sind als Jugendliche, die sich mit einer veränderten und bisweilen tödlichen Lebensumwelt konfrontiert sehen und versuchen, in dieser am Leben zu bleiben. Übermenschen und Superhelden wird man in diesem Buch nicht finden, im Mittelpunkt stehen junge Menschen, die mit einer ungewöhnlichen Gabe leben müssen und nicht selten dabei an ihre Grenzen stoßen, was sie umso sympathischer erscheinen lässt und es vereinfacht, sich mit ihnen zu identifizieren. Stroud rückt in seinem zweiten Werk einen alten Bekannten aus dem Debüt von einer unbedeutenden Randnotiz ins Zentrum des Geschehens und legt somit geschickt den Grundstein für weitere temporeiche Abenteuer.


Erneut wird das Geschehen aus der Sicht von Lucy erzählt, die uns ihre subjektive Sicht auf die Dinge präsentiert und einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erlaubt, die immer wieder vom eigenen Scheitern und dem Zweifel an den persönlichen Fähigkeiten geprägt ist. Gerade dieser Konflikt mit ihrem Ego macht Lucy so menschlich und auf eine erfrischende Art sympathisch. Der Autor legt mit "Der Wispernde Schädel" noch eine Schüppe drauf und entrollt für den Leser eine ansprechende Mischung aus Grusel-, Krimi- und Jugendroman, die mit ihrer Detailfreude und liebenswert gezeichneten Figuren ein gutes Buch zu einem Pageturner werden lassen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: cbj




 


 
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