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Mord in Serie 13

Ein schwerer Autounfall reißt den Industriemagnaten Anton Welz von einem Moment auf den anderen aus dem Leben. Doch kurz nach seinem Tod kommen erste Zweifel auf.

(C) Contendo Media / Mord in Serie 13 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEs gibt mehrere Wege, eine unbeliebte Ehe zu Ende zu bringen. Die erste Option ist es natürlich, sich mittels Scheidung des ungewollten Partners zu entledigen, was oft zwangsläufig zu finanziellen Verlusten und jeder Menge schmutziger Wäsche führt. Oder man entscheidet sich zu investieren und beauftragt einen versierten Auftragskiller mit der Beseitigung der einstmals besseren Hälfte. Eine Option, die auch die Industriellengattin Greta Welz für sich in Anspruch nimmt, schließlich sind es attraktive Zukunftsaussichten, die Millionen des Ehegatten mit ihrem jüngeren Liebhaber Maurice genießen zu können.


Alles scheint nach Plan zu verlaufen, Gretas Mann Anton fällt einem tragischen Autounfall zum Opfer. Greta wähnt sich am Ziel ihrer Träume, doch dann kommt plötzlich und unerwartet das böse Erwachen. Ihr Mann war vor seinem Ableben so gut wie pleite, dazu glaubt die Kriminalpolizei nicht an die These eines herkömmlichen Verkehrsunfalls. Zum größten Problem wird allerdings der beauftragte Killer, der immer noch auf sein Honorar wartet. Dieser setzt ihr ein Ultimatum: Entweder sie bringt ihm innerhalb von 48 Stunden sein Geld, ansonsten folgt sie ihrem Gatten auf den Friedhof. Ein völlig indiskutabler Vorschlag. Greta beschließt ihrerseits, den Killer aus dem Weg zu räumen. Damit nimmt eine Kette unglücklicher Ereignisse ihren folgenschweren Lauf.


"Was sich liebt, das killt sich" ist ein klassischer Vertreter jener Thriller, die einem auf anschauliche Art und Weise vor Augen führen, was alles passieren kann, wenn man meint, das nahezu perfekte Verbrechen inszeniert zu haben. Mit einem Augenzwingkern und einer gehörigen Portion schwarzen Humors lässt uns Markus Topf an der gewaltig aus dem Ruder laufenden Verbrechensgeschichte der Millionärsgattin Greta Welz teilhaben. Dabei wird natürlich auch das eine oder andere Klischee nicht ausgelassen, so begegnen wir der geldgeilen Ehefrau, dem jungen, gut aussehenden Liebhaber und einem Kommissar, der durchaus als Columbos vermisster deutscher Cousin durchgehen könnte.


Trotz der Tatsache, dass man relativ schnell weiß, in welche Richtung der Hase läuft, ist dieses Hörspiel eine unterhaltsame Angelegenheit, denn der eigentliche Plot kann getrost vernachlässigt werden. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die aberwitzigen Verstrickungen, die Greta in einer Spirale aus Mord und Totschlag in den Abgrund reißen. Dabei blitzt immer wieder ein rabenschwarzer Humor durch, der sicherlich nicht jedermanns Sache sein dürfte, hier aber passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Mit der 13. Folge wagt es "Mord in Serie", einen neuen Ansatz in der Reihe zu etablieren, der Mut dazu wird belohnt, denn ohne Umwege hat sich diese Folge in meinen persönlichen Top Ten etabliert.


Neben der üblichen musikalischen Untermalung, die sich einmal mehr harmonisch in die Gesamtproduktion einfügt, kommt immer wieder der Song "Paradise Falls" von ZYNIC zum Einsatz. Dieses Mittel wurde bereits in der Vergangenheit gewählt, macht aber erst bei "Was sich liebt, das killt sich" das erste Mal den Eindruck, dass die Punkte, an denen man den Song verwendet, passend gewählt wurden und die Musik nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Die Soundeffekte klingen sehr organisch und passen immer zu der jeweiligen Szene. Besonders bei der Kreation von Hintergrundkulissen gibt man sich besondere Mühe, so wird ein Gespräch mit einem Nachbarschaftsstreit untermalt, an anderer Stelle hört man einen Betrunkenen lärmen und auch die Atmosphäre in der typischen Ruhrpottkneipe ist gut getroffen.


Auch im 13. Anlauf hat man selbst die kleinsten Nebenrollen noch prominent besetzt, sodass man hier durch die Bank die Leistung absoluter Profis um die Ohren gehauen bekommt. Alexandra von Schwerin gibt die kalte und berechnende Millionärsgattin in einer derart bestechenden Form, dass man zu dem Schluss gelangt, sie habe nie etwas Anderes getan. Helmut Krauss ist einer jener Sprecher, die scheinbar jede Rolle übernehmen können, ohne dabei jemals unglaubwürdig oder fehlbesetzt zu klingen. Der unbeholfene und etwas tapsig wirkende Hauptkommissar Burgard scheint ihm auf den Leib geschrieben worden zu sein und es macht einfach Laune, ihm bei der Arbeit zuzuhören.


Die einzige kleine Gewitterwolke bei der Auswahl der Sprecher ist Wolfgang Rositzka, der als Anton Welz einfach eine Nummer zu dick aufträgt und so unglaubwürdig und überzeichnet aus den Boxen tönt. Ansonsten kommen viele weitere tolle Stimmen zum Einsatz, die "Was sich liebt, das killt sich" zu einem sehr hörenswerten Hörspiel machen. Wenn jemand eine Empfehlung haben möchte, welche Folgen er anchecken sollte, um sich einen Eindruck von der Reihe machen zu können, würde ich auf jeden Fall "Was sich liebt, das killt sich" nennen.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Contendo Media




 


 
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