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Mord in Serie 26

In Hannover müssen einige Personen die bittere Erfahrung machen, dass der Tod überall lauern kann. Denn die Spinne sitzt in ihrem Netz und sucht sich Opfer.

(C) Contendo Media / Mord in Serie 26 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAlles deutet auf einen tragischen Selbstmord hin. Doch warum sucht ein kerngesunder und aufstrebender Lokalpolitiker, der sich bereits auf halbem Weg nach Berlin befindet, den Freitod? Ungebremst rast er mit seinem Dienstwagen in den Tod. In Hannover kennen die Medien kein anderes Thema. Die Angst der Behörden vor der Öffentlichkeit ist so groß, dass man trotz der Eindeutigkeit der Ereignisse beschließt, Ermittlungen aufzunehmen. Marina Forster wird mit dem Fall betraut.


Mithilfe des Technikers Götz macht die junge Kriminalbeamtin eine unglaubliche Entdeckung: Der hochentwickelte Wagen wurde von einem Hacker manipuliert. Doch aus welchem Grund? Hatte der neue Stern am Politikhimmel etwa Feinde? Ein Tatmotiv ist zunächst nicht erkennbar. Dann kommt es zu einem weiteren dramatischen Zwischenfall. Der Fahrstuhl eines Bürogebäudes versagt und reist einen weiteren Menschen mit in den Tod. Die Untersuchungen zeigen, dass auch hier die Gebäudetechnik durch einen Hacker sabotiert wurde. Wer ist der Unbekannte, der die einfachsten Dinge in tödliche Fallen verwandeln kann? Ein erster Hinweis deutet auf einen legendären Hacker hin, die Spinne. Wird es Marina Foster gelingen, dem unsichtbaren Kriminellen das Handwerk zu legen?


Nanu, was haben wir denn hier? Der Auftakt des ersten Mehrteilers von "Mord in Serie" entpuppt sich als eine der besten Storys seit langem. Da sind sie wieder, die Tugenden, die diese Serie groß gemacht haben, Spannung und Nervenkitzel im Überfluss. Im Fall von "Im Netz der Spinne" resultiert ein großer Anteil der Spannung daraus, dass man nie weiß, wo der unbekannte Hacker als nächstes zuschlagen wird. Welche Dinge des Alltags wird er gegen seine Opfer zum Einsatz bringen? Ein stetiges Gefühl der Unsicherheit ergreift von einem Besitz, der Begriff von Sicherheit ist nicht mehr existent. Die eigenen vier Wände können urplötzlich zur Todesfalle werden.


Ein beängstigendes und gleichzeitig faszinierendes Szenario, das hier vor dem Hörer entfaltet wird. Markus Topf lässt es sich dann auch nicht nehmen, Gegenstände, über die wir im Alltag kaum einen Gedanken verschwenden, mit ungeheurer Wucht ins Leben seiner Protagonisten zu katapultieren, um sie damit gleichermaßen zu überfordern und im schlechtesten Fall vom Leben zum Tode zu befördern. Ebenso fesselnd wie unterhaltsam ist die Frage, warum all diese Menschen sterben müssen und was das Motiv des unbekannten Hackers ist, sie ins Jenseits zu befördern. Lange Zeit bleiben die Zusammenhänge im Dunklen und laden den Hörer ein am Ball zu bleiben.


Daneben sorgt die Identität der Spinne über einen beachtlichen Zeitraum für eine zusätzliche Portion an Nervenkitzel, denn zunächst könnte sich tatsächlich jeder hinter diesem Namen verbergen und sein Unwesen treiben. Da es sich hier um den ersten Part eines Zweiteilers handelt, wartet "Das Netz der Spinne" noch mit einigen Überraschungen auf, die so sicherlich nicht zu erwarten gewesen wären. So kann der Auftakt auf ganzer Linie punkten und setzt auch innerhalb der "Mord in Serie"-Reihe ein Ausrufezeichen.


Die Soundkulisse ist wieder einmal erstklassig geraten, jeder der Handlungsorte kann durch seine Natürlichkeit und Authentizität punkten. Eine Autofahrt ist hier nicht bloß eine Autofahrt. Mit viel Liebe fürs Detail werden auch kleine Details in die Soundcollage eingebunden, wie etwa das Quietschen der Scheibenwischer, die unterschiedlichen Radiosender, bis hin zum sich verändernden Fahrgeräusch. Aber auch andere Szenen stehen dem in nichts nach. Egal ob Bürofahrstuhl oder Unibibliothek, die Geräusche wissen zu überzeugen. Die Musik rekrutiert sich zu großen Teilen, wie bei vielen Hörspielen dieser Reihe, wieder aus dem elektronischen Bereich, wobei die kühlen und harten Klänge ein deutliches Übergewicht haben, aber hervorragend zur Geschichte passen.


Bei der Auswahl der Sprecher hat man einmal mehr nichts dem Zufall überlassen und erneut zahllose Profis verpflichtet, manche davon Künstler, die bereits seit Jahrzehnten im Synchrongeschäft im Einsatz sind. Das ist zwar noch lange kein Garant für ein gutes Hörspiel, doch verstehen alle der auftretenden Künstler ihr Handwerk und liefern eine rundum gelungene Arbeit ab. Hervorzuheben ist dabei auf jeden Fall Luisa Wietzorek, sie spielt die Isabelle Adamzyk mit einer Abgebrühtheit in Verbund mit einer manchmal provozierenden Zickigkeit, dass es eine wahre Freude ist. An solchen Auftritten mangelt es leider immer noch zu häufig.


Stephanie Kirchberger kann als kühle Polizistin überzeugen, die nicht bereit ist einen Fall einfach zu den Akten zu legen und alles daran setzt, die Spinne zur Strecke zu bringen. Jürgen Thormann zeigt wieder einmal sein Können als Bankangestellter, der die Freude über die Misere einer seiner Kundinnen nicht ganz verheimlichen kann. Dazu kommen Lutz Mackensy, Rüdiger Schultzki, Katja Brügger und eine ganze Heerschar weiterer großer Hörspielnamen. Ohne viel Worte zu verlieren: "Im Netz der Spinne Teil" ist ein Thriller in Reinkultur. Punkt!


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Contendo Media




 


 
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