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Movie-Review: Watchmen (Paramount)

Die Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel von Alan Moore entführt uns in ein Paralleluniversum der 1980er Jahre. Wir treffen dort auf die Wächter, die gegen Ungerechtigkeit vorgehen und die Menschheit bewachen. Doch wer bewacht die Watchmen?

watchmen (c) Paramount / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEine der düstersten Comic-Verfilmungen seit "Sin City" entführt uns in ein alternatives Universum des Jahres 1985. Superhelden sind hier genauso selbstverständlich, wie beispielsweise Polizisten, Journalisten oder Ärzte. In einer Welt, in der derartige Helden etwas alltägliches sind, fehlt es jedoch an diesem ganz besonderen Glamour und Charme, den ein Superman oder Spider-Man versprüht. Ausserdem haben die Helden keine Superkräfte im traditionellen Sinne (mit Ausnahme von Dr. Manhattan, der seine speziellen Fähigkeiten einem furchtbaren Unfall im Zusammenhang mit hohen Ladungen an Elektriziät verdankt). Viel mehr sind es ganz normale Menschen, die sich unter Einsatz ihres Lebens dazu entschlossen haben, die Menschheit vor dem Bösen zu retten. Das "Böse" ist jedoch reine Ansichtssache, wie dieser Film deutlich beweist.


In diesem düsteren und pessimistischen Epos unter der Regie von Zack Snyder wird die Geschichte einer möglichen Konspiration erzählt, die das Ende aller Superhelden bedeuten könnte. Nixon ist immer noch Präsident und hat dank der Watchmen den Vietnamkrieg gewonnen. Als das ehemalige Watchmen-Mitglied Comedian brutal ermordet wird, beginnt Rorschach mit seinen Recherchen und kommt damit, laut eigener Meinung, einer anscheinend groß angelegten Konspiration auf die Schliche. Laut Rorschach sollen alle Superhelden ausgeschaltet und somit das Ende der Ära der Superhelden eingeleutet werden.


In dem Film kommt es zu mehreren "Zeitsprüngen" und so erfahren wir, dass in den 1930er und 1940er Jahren viele Mitglieder der Watchmen selbst in Konflikte verwickelt waren. Beispielsweise hatten viele Probleme mit der Justiz, weil sie selbst gegen das Gesetz verstossen haben. Andere wiederum haben Selbstmord begangen oder wurden in psychatrische Anstalten gesteckt. Im "heutigen" 1985 hat Nixon die Aktivitäten der Watchmen verboten, einzig Rorschach verweigert die Zwangspensionierung und bleibt illegal im aktiven Dienst. Der Kalte Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und den Soviets ist zu einem gegenseitigen Drohen mit Nuklearwaffen ausgeartet. Die Doomsday-Uhr steht schon fünf vor zwölf – fast so wie im richtigen Leben.


"Watchmen" ist ein Film von extrem komplexer Natur und wurde wunderbar in Szene gesetzt. Die absolut düstere und pessimistische Endzeitatmosphäre totaler Hoffnunglosigkeit lässt zu keinem Zeitpunkt (nicht mal am Schluss) Wohlbefinden aufkommen. Das ist absolute Spitzenklasse! Fast denkt man, man muss sich selbst in diesem chaotischen Sumpf behaupten um nicht unterzugehen. Diesmal gibt es keine Helden in glänzenden Rüstungen, in Persil-Kostümen und Perlweißlächeln. Die Realität ist schmutzig und unausprechlich brutal. Watchmen ist unserer Realität so nahe, wie kaum ein anderer Film. Ausnahme ist natürlich die menschliche "Übermenschlichkeit" unser Helden, dank starker Überzeichnung. Das dreistündige Meisterwerk zieht Kenner mit seinen starken Charakteren in einen Strudel aus Verlogenheit, Intrigen und Brutalität.

 

# # # Michel Bakhoum # # #





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