Defiance/Cargo
Ich kann mich gar nicht mehr wirklich daran erinnern, wann ich das letzte mal eine Rock-Platte gehört hab, an der ich richtig Spaß hatte. Und diese Frage habe ich mir bis eben auch noch nie so gestellt. Aber jetzt, da „Church Mouth“, das zweite Album von PORTUGAL THE MAN aus meinen Boxen strömt und alles in mir in Bewegung setzt, kommt es mir komisch vor, dass mich diese Frage so lange nicht gestreift hat. Was es mir gerade schwer macht, meinen Arsch hier vor dem Laptop zu halten und zu tippen, ist die unglaubliche Lockerheit, mit der die 12 Songs ausgestattet sind. Trotz zahlreicher 70ger Zitate oder Anleihen von aktuellen Bands, die auch gerne die 70er in aktuellen Klangkontexten zitieren (wie etwa THE MARS VOLTA) zeichnet „Church Mouth“ in erster Linie ein relaxter aber dennoch packender Groove aus. Das ist Musik, die einen so tief in ihren Bann zieht, das man womöglich feststellen muss, dass man gerade auf der Straße, im Bus oder im Zug wild zu tanzen angefangen und dabei unfreiwillig seine Mitmenschen unterhalten hat. ABER: anstatt sich peinlich berührt zu verdrücken, marschiert man mit einem breiten Grinsen weiter, weil man eben selbst dieses Album auf den Ohren hat und die anderen nicht. So eine Platte ist das!
www.portugaltheman.netNorbert Specht (9)
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