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Quo vadis, The Cashgoat?

SLAM traf sich mit dem österreichischen Standup-Militärhistoriker The Cashgoat, Begründer der "New Wave of Austrian Military History". Vor allem in Insider-Kreisen bekannt, schickt er sich jetzt an, den Mainstream zu erobern.

(C) The Cashgoat / The Cashgoat / Zum Vergrößern auf das Bild klickenIch verfolge deine Karriere jetzt schon längere Zeit und du giltst eigentlich als sehr öffentlichkeitsscheu. Warum also jetzt soviel Werbung für dein neues Live-Programm und die Arena Wien als Veranstaltungsort?

Öffentlichkeitsscheu ist nicht das richtige Wort, ich habe bis jetzt einfach nie Werbung gemacht. Die Standup-Militärgeschichte-Szene ist ja recht überschaubar und man bleibt auch lieber unter sich. Aber in den letzten Jahren hat sich das dann so stark ausgedünnt, dass Auftritte auf einmal fast unmöglich wurden. Und vor fünf Leuten mag ja auch keiner spielen. Der zweite Grund ist ganz einfach der, dass ich Geld brauche. Ich bin ja eigentlich Waffenhändler und die Geschäfte gingen die letzten Jahre sehr schlecht.


Warum das? Es gibt doch immer mehr Krisenherde und auch bewaffnete Konflikte.

Stimmt. Der globale Waffenhandel nimmt zwar zu, doch ist immer mehr in der Hand von großen Konzernen. Da ist fast kein Platz mehr für kleine Unternehmer wie mich. Daher versuche ich halt, mein Hobby zum Beruf zu machen.


Das ist auch gleich meine nächste Frage: Du hast aus deinem Beruf als Waffenhändler nie ein Geheimnis gemacht. Hast du keine Angst davor, dann gleich als Buhmann stigmatisiert zu werden?

Eigentlich nicht. Alles was ich mache, ist legal. Naja, vielleicht nicht alles. Aber ich verkaufe ja kein Heroin an Schulkinder.


Wie hast du es geschafft in der Arena unterzukommen? Die sind ja sicher nicht begeistert von deinen beruflichen Aktivitäten, oder?

Die Arena ist politisch sicher links anzusiedeln, aber ich persönlich bin ja überhaupt nicht politisch. Das ist schlecht fürs Geschäft. Schlussendlich kam es aber zur Kooperation, weil ich denen das als Kapitalismuskritik verkauft habe und da haben die ganz schnell angebissen. Und die saufen auch ganz gerne, so wie ich. Da kommt man sich halt näher. Obwohl man den Wein dort einfach nicht saufen kann, der bei uns daheim ist viel besser.


(C) The Cashgoat / The Cashgoat Flyer / Zum Vergrößern auf das Bild klickenIst deine Art, Geschichte zu präsentieren, aber letztendlich nicht doch Kapitalismuskritik? Vor allem in deinem neuen Programm, "War + Money", behandelst du ja die enge Beziehung zwischen Geld und Krieg durch die Jahrtausende.

Das ist aber keine Kritik, ich erzähle einfach wie`s war. Auch bei einem kurzen Blick auf die menschliche Geschichte erkennt man sofort und eindeutig den Krieg als roten Faden, und bei jedem Krieg geht es in irgendeiner Form um Geld beziehungsweise Profit. Das ist keine Kritik, das ist die Wahrheit.


Eine sehr pessimistische Weltanschauung.

Nicht, wenn du Waffenhändler bist. Aber vielleicht hast du Recht, vielleicht ist mir das schon in die Wiege gelegt worden. In meiner Familie sind wir seit Generationen Kriegsprofiteure, angeblich hat einer meiner Vorfahren schon zur Zeit Karls des Großen Waffen geschmuggelt. Österreich ist ja bekanntlich ein Transitland. In der Ortschaft, aus der ich stamme, sind die meisten irgendwie auf dem privaten Militärsektor tätig, das hat lange Tradition bei uns. Obwohl jeder meistens dazu noch einen Hof hat, als Subsistenz wenn die Geschäfte schlechtgehen: Milch, Eier, Fleisch und Gras. Und wegen der EU-Förderungen auch natürlich.


Zurück zu "War + Money", worum genau geht es denn in den vier Teilen?

Der erste Teil am 16.01.2014 in der Arena Wien ist ein Prolog, da stelle ich zuerst mal die Möglichkeiten vor, wie man heutzutage vom Krieg leben kann, zum Beispiel als Waffenhändler, Waffenproduzent, Söldner, Wissenschaftler und so weiter. Aber auch wie wenig sich daran in den letzten paar tausend Jahren eigentlich geändert hat. Ich verschaffe also erst mal einen Überblick. In den restlichen drei Teilen – März, April und Juni, ebenfalls in der Arena – gehe ich dann ein bisschen genauer auf die Themenfelder ein. Und aufgrund meiner einschlägigen Berufserfahrung kann ich natürlich auch über ein paar Dinge berichten, die man normalerweise nicht in der Zeitung liest.


Zum Beispiel?

Nennen wir es mal einen Blick hinter die Kulissen, aber komm einfach vorbei, dann siehst du was ich meine. Und historisch biete ich eine andere Lesart, bisher konzentrieren sich ja die meisten meiner Kollegen auf die politische und militärische Ebene. Aber nur wenn du der Spur des Geldes folgst, kannst du richtig verstehen was denn wirklich los war. Als Beispiel: Die erste historisch belegbare Schlacht, Megiddo im heutigen Israel im Jahre 1457 v. Chr., fand zwischen einem ägyptischen Heer und den Truppen einiger kanaanitischer Fürsten statt. Die Ägypter gewannen zwar die Schlacht, der Pharao konnte aber den fliehenden Feind nicht verfolgen, weil seine Soldaten lieber das feindliche Lager geplündert haben. Profitstreben ist meistens stärker als der Wille zu kämpfen. Und das ist nur eines von unzähligen Beispielen.
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