Konnte der 2005er-Hammer „How The Great Have Fallen“ der von mir ursprünglich als New Metal-Truppe eingestuften RAGING SPEEDHORN mit seiner Wucht und Geradlinigkeit noch ausnehmend positiv überraschen, wird hingegen so mancher mit dem nun vorliegenden Nachfolger „Before The Sea Was Built“ wohl seine liebe Not haben. Gegangen ist bei den Briten nämlich nicht bloß einer der beiden Sänger, Frank Regan, sondern mit ihm offensichtlich auch der herrliche Groove, der „How The Great Have Fallen“ mitunter auszeichnete. Noch dazu schreit Neuzugang Bloody Kev in einer recht ähnlichen Stimmlage wie sein Gespons John Loughlin, was die Grundidee hinter dem Zweitsänger-Konstrukt per se ein wenig ad absurdum führt. Ausschlaggebend für den zwiespältigen Eindruck, den „Before The Sea Was Built“ letzen Endes leider hinterlässt, sind jedoch die Songs selbst. Offenbar zu sehr darauf bedacht, auf Teufel komm raus neue Wege zu beschreiten und so etwas wie Atmosphäre zu erschaffen, dümpelt man vorwiegend im Midtempo dahin, kann sich nicht zwischen noisigem Postcore, Avantgarde-Doom und – mit Abstrichen – dreckigem Sludge entscheiden und hat es außerdem noch verpasst, zumindest ansatzweise ein, zwei Höhepunkte in das mit knappen 28 Minuten doch recht kurz geratene Album zu verpacken. Ein herber Rückschritt, der angesichts des Versprechens, das RAGING SPEEDHORN mit „How The Great Have Fallen“ glaubhaft abgaben, doppelt schmerzt.
www.ragingspeedhorn.co.ukChristoph Komjati (5,5)
