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Sin City 7

In der letzten Erzählung aus der Stadt der Sünde zieht Frank Miller in Überlänge nochmals alle Register.

(C) Cross Cult Verlag / Sin City 7 / Zum Vergrößern auf das Bild klickenViel Geduld und Sitzfleisch bringen jene Zeitgenossen auf, die seit Jahr und Tag auf einen Nachfolger von "Sin City" im Kino warten. Der Kassenschlager datiert immerhin auf das Jahr 2005 zurück, und seit der Besprechung von Band 1 der Comic-Vorlage hat sich nichts geändert: Bitte warten. Während sein Partner Robert Rodriguez in der Zwischenzeit unter anderem "Machete" gedreht hat, versuchte sich Frank Miller mit der Adaption von Will Eisners "The Spirt" weniger erfolgreich solo als Regisseur und brachte mit "Holy Terror" letztes Jahr einen nicht gerade zimperlichen Comic-Frontalangriff auf Al-Qaida in Stellung. Wie man hört, dürfte das Skript zu "Sin City 2" nun aber bald fertig sein und damit hoffentlich Bewegung in die allmählich unendliche Geschichte kommen. Hoffen wir das Beste.


Was sich aber in der Zwischenzeit geändert hat, ist die Verfügbarkeit der sieben "Sin City"-Bände in deutscher Sprache. Der Cross Cult Verlag hat alle, versehen mit brandneuen Motiven von Miller, neu aufgelegt, nachdem vor allem die späteren Nummern teilweise nur mehr schwer (und wenn, dann nur zu entsprechenden Sammlerpreisen) zu kriegen waren. Das dickste Ding ist dabei zweifellos der letzte Band "Einmal Hölle und zurück" mit über 300 Seiten. In der darin abgedruckten neunteiligen Serie "Hell and Back" nahm Miller 1999/2000 Abschied von seinem "Sin City"-Kosmos und fuhr nochmals schwerste Geschütze auf. Unter dem Etikett einer Love Story bekommen wir den Rachefeldzug des Kriegsveteranen Wallace zu sehen, der sich auf die Suche nach seiner entführten neuen Bekanntschaft macht und dabei an korrupte Cops, miese Gauner und Femme fatales gerät – Standard in Sin City eben.


Wie Miller sein Epos aber aufzieht, muss schlichtweg als grandios bezeichnet werden. Keine Frage, komplexe Storys mit verschiedenen Irrungen und Wirrungen darf man von ihm nicht erwarten, punktet er doch mit geradliniger Erzählweise und grafischer Brechstange. Splashpage-Fans werden die Knie schlottern, Kunststudenten erhalten jede Menge Anschauungsmaterial, die düstere Stimmung gepaart mit der genialen Licht-Schatten-Darstellung, bei der höchstens Mike Mignola mithalten kann, sorgen für eine großartige Lektüre. Und doch hebt sich der Band schließlich mit Wallaces mehrseitigem Drogentrip völlig von seinen Vorgängern ab. Hier lässt Miller nicht nur ein völlig durchgeknalltes Ensemble bekannter Figuren aus seinem eigenen Schaffen und dem anderer auftreten, sondern seine damalige Frau Lynn Varley auch die Farbtöpfe großzügig öffnen. "Einmal Hölle und zurück" ist ein starker Abtritt einer zu Recht frenetisch gefeierten Comic-Saga.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Cross Cult Verlag





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