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Terence Hill

Wenige andere so kultisch verehrte Schauspieler haben es so gut geschafft, ihr Privatleben von der Außenwelt so abzuschotten wie der Mann mit dem bürgerlichen Namen Mario Girotti.

(C) Riva Verlag / Terence Hill - Die exklusive Biographie / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDieser Tage ist bereits der zweite Teil der erfolgreichen Autobiografie von Carlo Pedersoli alias Bud Spencer erschienen, was einmal mehr zeigt, dass er seinem langjährigen Filmpartner in Sachen Redseligkeit gegenüber der Öffentlichkeit um Längen voraus ist. Und so ist vom 1939 in Venedig geborenen Terence Hill abseits von Gerüchten und Halbwissen verschwindend wenig bekannt.. Gar nicht so einfach, den Menschen hinter dem Star zu ergründen, der gemeinsam mit seinem kongenialen Schauspielerkollegen Generationen an Kino- und Fernsehzuschauern zu Lachkrämpfen gebracht hat und, wie die immer noch respektablen Quoten der zahlreichen Wiederholungen zeigen, immer noch bringt.


Ulf Lüdeke hat sich daran gemacht, etwas Licht ins Dunkel des Fanwissens zu bringen. Auf etwas mehr als 200 Seiten schlägt er einen Bogen von den Kindheitstagen, die vor allem durch die Zeit im sächsischen Lommatzsch geprägt sind, bis hin zu seinem seit einem mehr als einem Jahrzehnt anhaltenden Comeback als Kriminalfälle lösender Priester "Don Matteo". Bedingt durch die Abstammung seiner Mutter verschlug es den jungen Mario für kurze Zeit ins nationalsozialistische Deutschland, um nach seiner Rückkehr nach Italien erste Rollen zumeist als jugendlicher Frauenschwarm zu ergattern. Spätestens mit "Die rechte und die linke Hand des Teufels" etabliert er sich 1970 Seite an Seite mit dem um zehn Jahre älteren Bud Spencer als weltweiter Filmstar und bleibt die nächsten eineinhalb Dekaden eine sichere Bank für Filmproduzenten wie den legendären Horst Wendlandt.


Über Terence Hills Filme ist schon einiges geschrieben worden, zuletzt sehr fundiert in "Die rechte und linke Hand der Parodie", woraus Lüdeke auch zitiert. Die Quellenlage zum Privatleben des scheuen Stars, das die Leserschaft am meisten interessiert, ist hingegen erkennbar dünn und muss so mit einigen Tricks und Kniffen ausgeschmückt werden – auch wenn man sich fragen muss, ob es wirklich nötig ist, ganze neun Seiten mit (zugegeben grandiosen) Filmzitaten zu belegen, um den Platz zu füllen. Andererseits verdeutlicht allein schon die Tatsache, dass sich unter den abgedruckten Fotos kein einziges privates findet, wie schwierig es für einen Außenstehenden ist, sich an den Privatmenschen Terence Hill heranzutasten.


Unter diesen schwierigen Umständen kann Lüdeke auf der Habenseite seiner kurzweiligen Darstellung für sich verbuchen, viele den meisten bisher unbekannte Details aus dem medial weitgehend ausgesparten Privatleben von Terence Hill zu liefern. So lesen wir über die verschiedenen Stationen eines zeitweise beinahe nomadisch rastlos Umherziehenden, wie er seine ebenfalls deutschstämmige Frau Lori kennenlernte und sich nach dem tragischen Unfalltod seines Sohnes Ross in neue Filmprojekte stürzte, denen lange Jahre kein wesentlicher Erfolg beschrieben war. Gezeichnet wird das Bild eines von Grund auf sympathischen, ehrlichen und trotz des Rummels um ihn bodenständig gebliebenen Menschen mit festen Prinzipien. Wer weiß ob Terence Hill uns eines Tages doch noch so wie Bud Spencer intimere Einblicke in sein Leben und Weltbild geben wird – bis dahin bleibt Ulf Lüdekes Buch jedenfalls eine interessante Lektüre.



# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Riva Verlag





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