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THE SKULLS (SLAM-ZINE #7)


Ursprünglich 1977 geformt, gehören THE SKULLS zu den den allerersten originalen Los Angeles Punkbands.

Aufgewachsen mit Bands wie MC5, Stooges, T-Rex and Bowie, vermengten THE SKULLS ihre Musik mit einer kräftigen Portion Punkrock, wobei vor allem die Saints, Vibrators, X-Ray Spex, The Ruts, Pistols, The Avengers und die Ramones als Inspiration dienten, und wurden so rasch zu einem fixen Bestandteil der lokalen Szene. THE SKULLS lösten sich jedoch nach nur kurzer Zeit des Bestehens wieder auf. Aber: Es gibt sie wieder, das legendäre Quartett. Sänger Billy Bones hat sich ein Line-up zusammengesucht, das sich wahrlich sehen lassen kann. Drummer Sean Antillon haute früher bei den Beach-Punkern THE GEARS in die Felle, Bassist James Harding war für die nicht minder legendären ADICTS tätig. Anlässlich der Reunion nahmen Kalifornier nicht nur ein neues Album auf, das auf Dr. Strange Records erschienen ist, sondern setzen auch die lokalen Konzertbühnen wieder unter Feuer. Grund genug für ein Gespräch mit den Punk-Oldies.


Billy Bones: Vocals
Kevin ‘The Kid’ Gorman: Guitar
James ‘Hardslug’ Harding: Bass
Sean ‘Geronimo’ Antillon: Drums


Vom Anfang an, bitte.

Billy Bones: Wir spielten damals das erste Konzert im legendären Masque Club überhaupt, im Spätsommer 1977, mit den Controllers. Oh Mann, wir waren dermaßen angesoffen, ich dachte nicht, dass wir das ganze Set durchhalten. Das war damals einfach In your face-Mucke, schnell, kompromisslos, das totale Chaos. Der Mann hinter dem Masque Club, Brendan Mullen, wurde unser Manager, und so konnten wir in der Folge mit den legendären Bands wie den WEIRDOS auftreten.

Und wie kam es dann zur Reunion nach all den Jahren?

Hardslug: Billy Bones und ich machten einige Dinge gemeinsam zu der Zeit und merkten, dass wir beide die guten alten Tage vermissten. Ich spielte damals bei den ADICTS – ich spielte Keyboard für sie live, sogar heute noch für Studioaufnahmen – aber ich hatte schon eine ganze Zeit keine größere Tour mehr gespielt. Genauso erging es Billy. Schließlich und endlich wurden wir gefragt, ob wir nicht Lust hätten, THE SKULLS wieder zu reformieren.

Wer war da dahinter?

Billy Bones: Dionysus Records, das war 1993. Ein Label, das hauptsächlich alte Punk-Platten rereleast. Daraus wurde dann aber nichts, da das Master Tape verlorenging.
Hardslug: Jetzt sind wir wieder da, da ich die Songs wirklich mag.

Ihr seid ja alle schon recht alt, nur Kevin „The Kid“ ist viel jünger, könnte euer Sohn sein.

The Kid: Jaja, ich bin viel jünger.

Hardslug: Als wir damals auf Anfrage von Dionysus Records ein paar Gigs spielten, war Billy auf der Suche nach einem Gitarristen und fand The Kid. Es funktionierte auf Anhieb gut mit ihm. Die Harmonie stimmte einfach. Selbst wenn wir nicht gerade gemeinsam Musik machen, haben wir verdammt viel Spaß. Das war auch der Grund, warum wir es noch einmal mit THE SKULLS probiert haben. Obwohl wir uns vor etwa zwei Jahren, als wir mit dem neuen Line-up wieder probten, uns gar nicht sicher waren, ob wir uns THE SKULLS nennen sollen.

Billy Bones: Der Grund ist, dass es einfach nicht das Original Line-up ist. Unser Originaldrummer Mick starb vor zwei Jahren. Aber die Songs sind einfach zu gut, um unter den Tisch gefallen lassen zu werden.
Hardslug: Einige Songs sind Billy sehr wichtig, da ist er ziemlich emotionell. Wir haben einen Haufen neue Songs, nenne es die neuen SKULLS wenn du willst. Wir melken mit Sicherheit keine alte Kuh aus. Die Hälfte unseres Materials sind neue Songs, und einige der alten Lieder wurden auch überarbeitet. Wir können ja nicht ein Vierteljahrhundert in der Vergangenheit herumkrebsen. Aber, um auf die Frage zurückzukommen, der Altersunterschied innerhalb der Band ist genauso groß wie jener unseres Publikums. Von Teenies bis zum Mitte 50er kommt so ziemlich alles zu unseren Shows. Eltern sind mit ihren Kindern gemeinsam total auf unsere Musik abgefahren.

Euer brandneues Albums wurde auf DR. STRANGE RECORDS veröffentlicht.

Billy Bones: Wie gesagt, haben wir alte und neue Songs aufgenommen, und Doc (Dr. Strange Labelchef, Anm.) mag uns. Einfach perfekte Zusammenarbeit.

Hardslug: Ja, Menschen wie Doc sind heutzutage eine Rarität. Es gibt viele Leute im Musikbusiness, die dich einfach nur über den Tisch ziehen wollen. Ich traf mich mit Doc, um den Deal auszuverhandeln. Aber es gab überhaupt keine Verhandlung, keine Meinungsverschiedenheit, nichts. Er wusste bereits, was wir wollten. Ich schaute ihm in die Augen, schüttelte ihm die Hand und wusste sofort, dass er ein ehrlicher Typ ist.

Glaubst du, so eine gute Menschenkenntnis zu haben, um das so rasch beurteilen zu können?

Hardslug: Ja, die habe ich in der Tat.

Ihr bekommt einen guten Vertrieb, und mit dem Internet ist die Promotion-Sache einfacher als je zuvor.

The Kid: Ich hasse das Internet. Ich hasse alles, was damit zu tun hat.

Hardslug: Es scheint, als wäre The Kid die nächsten 20 Jahre nicht up to date. (zu The Kid) Jetzt ist mir klar, warum du nie meine e-mails beantwortest (lacht). Mir hat das Internet enorm geholfen, ich lebe seit einigen Jahren davon.

Was motiviert euch eigentlich, Musik zu machen?

Billy Bones: Ich mache mein ganzes Leben eigentlich schon Musik. Mit 13 war ich bereits mit einer Band unterwegs. Wir tourten die Ostküste rauf und runter. Ich liebe Musik und das wird sich nie ändern.

Hardslug: Was für eine Band war das, denn?

Billy Bones: Sie hießen „Natural Black“. Das war eine coole Erfahrung, vor allem das Touren. Insgesamt spielten elf Leute in der Band, Hörner und das ganze Zeug. Sie waren alle Schwarze und ich der einzige Weiße. Einfach coole Soul Musik.

Seht ihr Musik als eure Religion an?

Hardslug: Nah.

Billy Bones: Ich will gar nicht über Religion reden. Musik kommt frei vom Herzen. Das hat gar nichts mit Religion zu tun. Mach es einfach. Je mehr du musizierst, umso jünger wirst du dein ganzes Leben lang sein.
Hardslug: Wenn du ein Bild malst, tust du das mit Liebe, zeigst es der Öffentlichkeit, und wenn es die Leute mögen, ist es umso schöner. Aber es gibt auch Maler, die einfach nur das malen, das sich auch verkauft. Genauso ist es mit der Musik. Auch zum Beispiel neue Bands wie BLINK 182. Die sind Musiker, und haben ein Bild gemalt, das vom Herzen kommt, wenn du weißt was ich meine.

Und wie sieht´s mit den musikalischen Einflüssen aus?

Billy Bones: Ich mag verschiedene Sachen. T-REX, THE STOOGES, MC5, die frühen ROLLING STONES, THE ANIMALS und die VIBRATORS. Ich mag Musik, die Energie und Drive hat.

The Kid: Mein Haupteinfluss sind die GO GO´s.

Billy Bones: Früher haben wir mit den GO GO´s gemeinsam im Masque geprobt.

Hardslug: ADAM AND THE ANTS haben mich irrsinnig beeindruckt.

Sonst noch was?

Hardslug: Die STIFF LITTLE FINGERS spielten kürzlich im Troubadour in Hollywood, und die sind immer noch verdammt großartig. Bruce Foxton (THE JAM, Anm.) spielt jetzt Bass bei denen. Du kannst sogar den JAM Einfluss hören. Ein großartiger Bassist.

Hier noch die letzten Infos, was sich bei THE SKULLS in näherer Zukunft tun wird. Das neue Album auf DR. STRANGE RECORDS ist bereits erhältlich und bietet 11 Songs klassischen spät 70er California Beach-Punk n´Roll. Außerdem sind THE SKULLS auf drei verschiedenen Tribute-Alben mit Covers NOFX, AC/DC und WEEZER vertreten. Zudem liegt ein Angebot für eine Europatour vor.


Dorian Frühbacher
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