1992 zog er nach Los Angeles, weil er Musiker werden wollte! Jared Leto ist kein verdrehter Schauspieler, der es jetzt mal im Musikbusiness versuchen will - es war von Anfang an sein Ziel. Man möge sich an den Song „I Called Her Red“ in der Serie „My So Called Life (Willkommen Im Leben)“ erinnern oder an das RAMONES-Cover „I Wanna Be Sedated“ in selbiger. Nun ist ihm zwar die Schauspielerei dazwischen gekommen, aber Jared Leto hat sich durchgekämpft und darf jetzt, mit dem dritten Longplayer seiner 30 SECONDS TO MARS, endgültig in die Liga der außerordentlich talentierten Gentlemen aufgenommen werden, auch wenn er nicht gerade der angenehmste Mitmensch sein soll. Aber Genies soll man in Ruhe kreativ sein lassen und das Resultat erfreut uns auf „This Is War“ sehr, nicht nur aufgrund der zur Perfektion getrimmten Interaktivität mit den Fans. Sphärische Klänge von tibetischen Mönchen umschließen als Intro und Outro die Kriegserklärung; lässige Nummern zum Abshaken werden von nachdenklichen Kampfpausen abgelöst und sind Bauteile eines sehr abwechslungsreichen und kurzatmigen Albums. Was Bands wie BILLY TALENT oder GREEN DAY derzeit an „Einfachgestricktheit“ und Massentauglichkeit vormachen (und damit nicht wenige Fans der alten Stunde vergraulen), hat sich Jared Leto glücklicherweise nicht zum Vorbild gemacht und präsentiert ganz gegenteilig ein sehr durchdachtes und überraschungsschwangeres Soundgemälde. www.thirtysecondstomars.com Stephanie Bürgler