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Affinity Bridge

Ein stimmiger und kurzweiliger, fantastischer Roman, der Lust auf mehr macht.

(C) Piper Verlag / Affinity Bridge / Zum Vergrößern auf das Bild klickenWenn es zurzeit einen aktuellen Trend in der Science-Fiction- und Fantasy-Literatur zu beobachten gibt, so dürfte dies sicherlich das Subgenre des Steampunk sein, das sich augenblicklich einer wachsenden Popularität erfreut. Die Verknüpfung einer längst vergangenen Epoche, bevorzugt das Viktorianische Zeitalter, mit neuen Errungenschaften auf den Gebieten der Technik und Medizin, allerdings auf Basis der Dampfmaschine, übt eine enorme Faszination aus und zieht viele Leser in ihren Bann. "Affinity Bridge" lässt sich ohne Mühe diesem Genre zu ordnen. Erdacht wurde diese wirklich kurzweilig und mit vielen frischen und neuen Ideen angereicherte Geschichte von George Mann, der bereits sein Können als Drehbuchautor der britischen Fernsehserie "Dr. Who" unter Beweis stellte – ein TV-Format, das sich ebenfalls durch ein gehöriges Maß an Kreativität und guter Storys auszeichnet.


London wird von einer Mordserie erschüttert, fast jede Nacht wird das Elendsviertel Whitechapel zum Schauplatz eines neuen ungeheuerlichen Verbrechens. Dem glühenden Bobby, wie ihn die Zeitungen nennen, einer geisterhafte Erscheinung in der Uniform eines Polizisten, die ihre Opfer erdrosselt, wird seitens Scotland Yard höchste Priorität eingeräumt. Auch der Krone ist an einer schnellen Aufklärung der Morde gelegen und so wird der Agent Sir Maurice Newbury beauftragt, gemeinsam mit seiner Assistentin Veronica Hobbes Licht ins Dunkel zu bringen. Kaum haben sie die Ermittlungen in diesem höchst sonderbaren Fall aufgenommen, müssen sie ihre Aufmerksamkeit einem ganz anderen Ereignis widmen, dem Absturz eines vollbesetzten Luftschiffs über den Dächern der Hauptstadt. Niemand Geringerer als die Queen selbst bittet um eine schnelle und lückenlose Aufklärung der Umstände, wie es zu diesem Unglück kommen konnte. Als ob dies alles zusammmengenommen noch nicht genug wäre, grassiert eine aus Indien eingeschleppte Seuche in den Elendsquartieren der Stadt, die die bemitleidenswerten Opfer in willenlose und nach menschlichem Fleisch gierende Monster verwandelt.


"Affinity Bridge" sprüht förmlich vor guten Einfällen und Ideen und der Autor lässt gleich eine ganze Phalanx von Elementen des Steampunk in seinem Roman aufmarschieren: Riesige Luftschiffe, Automaten, die für die unterschiedlichsten Aufgaben eingesetzt werden, eine Monarchin, die ebenso wie Kutschen oder Busse von Dampfmaschinen am Leben gehalten wird. All diese Versatzstücke werden von George Mann geschickt in den Hintergrund eines uns bekannten Londons aus der Zeit von Queen Victoria geflochten. Dazu kommt eine wirklich gelungene Kriminalgeschichte mit fantastischen Einsprengseln, bei der auch die Actionelemente nicht zu kurz kommen.


"Affinity Bridge" lebt außerdem von seinen Figuren, die nun wirklich keine eindimensionalen Abziehbilder sind sondern Charaktere mit Tiefgang. Dies gilt für Sir Maurice Newbury, der mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen hat, genauso wie für seine Assistentin Veronica Hobbes, die sich um ihre kranke Schwester kümmern muss und außerdem ein Geheimnis vor ihrem neuen Vorgesetzten verbirgt. Die Nebenfiguren sind ebenfalls glaubhaft skizziert und man nimmt ihnen die Motivation für ihr Handeln jederzeit ab. Das London des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist ein passend gewählter Handlungsort und es gelingt schnell, sich ein entsprechendes Bild der von George Mann beschriebenen Stadt seiner Vorstellung zu machen. Der Auftakt einer neuen Reihe von Abenteuern von Sir Newbury und seiner Assistentin ist dem Autor auf ganzer Linie geglückt, bleibt nur zu hoffen dass die Nachfolger ebenfalls vor lauter guter Ideen nur so sprühen.



# # # Oliver Fleischer # # #





Publisher: Piper Verlag





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