Klarer Fall von richtig getippt: Schon nach wenigen Minuten Genuss von "Friends In High Places" stellt sich ein seltsames "das kenn ich doch"-Gefühl ein. Dieser Gitarrensound, diese leicht NIRVANA-artigen Gesangslinien, also wenn das mal nicht aus Seattle kommt. Und ein Blick auf die Label-Info bestätigt es. Produced by Jack Endino (NIRVANA, SOUNDGARDEN, MUDHONEY). Alles klar. Glücklicherweise aber machen ALL TIME HIGH nicht den Fehler, völlig im Grunge hängen zu bleiben, denn bei aller Liebe, diese Musik hat doch schon ordentlich Staub angesetzt. Das Ganze klingt moderner, zeitgemäßer, leider aber auch um einen Zacken belangloser als die Großtaten Mitte der Neunziger. In manchen Momenten, etwa bei "Earthquake Bee", wissen die Jungs vor allem durch interessante Gitarrenarbeit und einen guten Refrain zu gefallen, die Highlights aber sind schnell aufgezählt. Im Großen und Ganzen plätschert "Friends In High Places" dahin und kurz nach dem Hören hat man es auch schon wieder vergessen, ohne sich eines gewissen Songs, einer gewissen Hookline oder eines Mitsingrefrains erinnern zu können. Doch man wird daran erinnert, dass der gute Mann, welcher diese Musik zur Perfektion und Welterfolg führte, doch auch schon wieder 15 Jahre tot ist... www.myspace.com/alltimehighrock Martin Ertolitsch (5)