SLAM Logo
© SLAM Media
SLAM #133 mit Interviews und Storys zu HIGH ON FIRE +++ KMPFSPRT +++ HOT WATER MUSIC +++ KRIS BARRAS BAND +++ MAGGIE LINDEMANN +++ THOSE DAMN CROWS +++ COLD YEARS +++ u.v.m. +++ Jetzt am Kiosk!

Anomaly: Warzone Earth

Im Jahr 2018 treten zwei vermeintliche Meteoriten in die Atmosphäre der Erde ein und stürzen in Bagdad und Tokio ab.

(C) 11 bit Studios/Microsoft Game Studios / Anomaly: Warzone Earth / Zum Vergrößern auf das Bild klickenBei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Gestein als außerirdischer Besuch, leider nicht von der freundlich gesinnten Art! Bei den Absturzstellen entstehen sogenannte Anomalien, eine Art Schutzschild, und die Invasoren bauen bereits fleißig ihre Stellungen. Den irdischen Streitkräften behagt dieser Zustand naturgemäß wenig, so bleibt keine andere Wahl, als mit einer militärischen Spezialeinheit in die Schlacht zu ziehen.


Was sich eher nach einer wenig innovativen, dennoch ausreichenden Hintergrundgeschichte für einen beliebigen Shooter oder ein Strategiespiel liest, überrascht jedoch mit einem erfrischenden Ansatz des "Tower Defense"-Prinzips. Üblicherweise zieht man die eigenen Verteidigungs- und Angriffseinheiten entlang eines bestimmten Pfades hoch, um sich gegen die Wellen der Angreifer zu stemmen. Die Entwickler der 11 bit Studios drehen den Spieß jedoch um, denn als Spieler schlüpft man bei "Anomaly: Warzone Earth" in die Rolle des Angreifers, quasi ein "Tower Offense"-Spiel. Bereits im vergangenen Jahr erfolgreich für PC und Mac veröffentlicht, erscheint nun eine für die Xbox 360 angepasste Version.


In der Funktion einer menschlichen Kommandoeinheit schleust man einen aus maximal sechs Einheiten bestehenden Konvoi durch die Straßenschluchten Bagdads. Die Kontrolle über den Zug, bestehend aus Panzern, Raketenwerfern, Jeeps oder ähnlichem militärischen Gerät, erfolgt jedoch nur indirekt. In einer taktischen Ansicht legt man lediglich die Route des Konvois fest, die sich an Kreuzungen ändern lässt. Gegnerische Geschütztürme entstehen dynamisch in den Straßen und erfordern eine ständige Anpassung des Angriffsplans. Auch die wohl überlegte Zusammenstellung des Konvois, die ebenfalls während einer laufenden Mission geändert werden kann, ist ein wichtiges Element. Stellt man zum Beispiel einen robusten Panzer an die Spitze oder lieber wuchtigere Raketenwerfer oder rüstet man wenige Einheiten stärker auf, entscheidet das vor allem im späteren Spielverlauf der 14 Missionen umfassenden Kampagne über Sieg oder Niederlage.


Direkt gesteuert wird lediglich die Figur des Kommandanten, der frei bewegbar zwischen den Einheiten und Straßenschluchten herumlaufen kann. Die Steuerung wurde gut an die Gegebenheiten des Controllers angepasst und geht fließend von der Hand, sodass man auch in hitzigen Situationen die Kontrolle behält. Das ist auch überaus wichtig, denn man trifft nicht nur taktische Entscheidungen, sondern unterstützt seine Einheiten aktiv im Gefecht. Dafür steckt die Kommandoeinheit praktischerweise in einem sogenannten Combat Suit, der dem Spieler Zugriff auf vier Spezialfähigkeiten gibt, die in Form von Power-Ups über dem Schlachtfeld abgeworfen und einfach aufgesammelt werden. Diese Spezialfähigkeiten erlauben es beispielsweise eine Reparaturzone zu errichten, um beschädigte Einheiten wieder in Gang zu setzen, Rauchbomben und Attrappen-Einheiten zu platzieren oder einen Luftschlag anzufordern. Mit diesen relativ simplen Elementen entstehen in "Anomaly: Warzone Earth" spannende Gefechte mit taktischer Tiefe.


Die Sicht auf das Spielgeschehen, die wie eine Direktübertragung eines Satelliten wirkt, liefert immer eine optimale Übersicht. Die gelungene optische Präsentation mit einer realistischen Darstellung der beiden Gefechtsgebiete Bagdad und Tokio verstärkt den positiven Eindruck ungemein. Auch der Funkverkehr mit typischen Aussprüchen und der militärisch wirkende Soundtrack erzeugen eine dichte Atmosphäre. Die Gestaltung der Missionen ist abwechslungsreich und Gefechtssituationen können auf unterschiedliche Arten gelöst werden. Neben der schönen Kampagne können sich geübte Spieler der außerirdischen Invasion auch in zwei zusätzlichen, schwierigeren Bonus-Szenarien entgegenstellen, womit "Anomaly: Warzone Earth" für umgerechnet zehn Euro ein schönes Paket mit einigen Stunden Unterhaltung bietet.


Für Fans des "Tower Defense"-Genres ist "Anomaly: Warzone Earth" ein schöner Zeitvertreib. 11 bit Studios hat mit der Konsolenumsetzung der erfolgreichen Heimcomputer-Vorlage alles richtig gemacht. Der offensive Ansatz des Spielprinzips funktioniert und hebt sich absolut positiv aus der Menge der Genrevertreter hervor. Die gelungene technische Umsetzung und die durchaus umfangreiche Kampagne machen Lust auf mehr, was definitiv als Kompliment zu verstehen ist. Wünschenswert wäre es gewesen, in die Rolle der Außerirdischen zu schlüpfen und somit klassische Tower Defense Kost gleich mitserviert zu bekommen.


Fazit: "Anomaly: Warzone Earth" bietet viele Stunden Spielspaß, die man sich, vor allem als Fan, nicht entgehen lassen sollte.



# # # Andreas Himmetzberger # # #



Entwickler: 11 bit Studios
Publisher: Microsoft Game Studios
Plattform: Xbox 360/XBLA (getestet), PC, Mac, Linux, iOS, Android



Grafik: 8/10
Sound: 7/10
Steuerung: 9/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 8/10
Das gefällt mir! Weiter-tweeten
Was man über diesen Download-Titel gehört hat klingt spannend: "Ico" trifft Survival Horror? Ein achtjähriges autistisches Mädchen als Hauptfigur? Entwickelt von Paul Cuisset, dem Designer des Klassikers Flashback?
"God of War" trifft auf "Dragonball Z".
Segas "Gears of War"-Klon offenbart unerwartete Stärken.
Ein Flugsimulator auf Konsolen? Ja, so etwas kann funktionieren und Spaß machen!
Ayumi hat ihre Schwerter geschliffen, ist in ihre spärliche Garderobe geschlüpft und metzelt sich Schätze suchend durch eine generische Welt. Ist das jetzt wirklich so schlimm, wie man vermuten möchte?
One game to rule them all!
Rock Classics
Facebook Twitter