Allerspätestens jetzt muss diese Story im Buchregal jedes ernsthaften Bat-Aficionados stehen.

Die 1990er waren für alle Fans des Dunklen Ritters eine wahre Achterbahnfahrt, denn die verantwortlichen Redakteure und die mit ihnen arbeitenden Kreativteams ließen den Wächter von Gotham City durch mehr als nur eine Hölle gehen – es war die Hochzeit der großen Crossovers. Gefühlt hatte das eine noch gar nicht geendet, da stand auch schon das nächste ante portas, von
"Knightfall" über
"Contagion" und
"Legacy" hin zu
"Cataclysm" und
"No Man`s Land", ganz zu schweigen von den verlagsweiten Events, die neben der Bat Family das gesamte DC-Universum betrafen. Und doch ist es eine abgeschlossene Maxiserie, die bei vielen Listen, wenn es um die besten Bat-Storys jener Dekade geht, die Nase vorne hat.
"The Long Halloween", erschienen 1996/97 in 13 Heften, hatte quasi direkt nach Erscheinen den Status als "instant classic" inne und etablierte das Team aus Autor Jeff Loeb und Zeichner Tim Sale endgültig als Stars der Comic-Branche. Sei es Zufall oder nicht, der Zeitpunkt der Veröffentlichung des Bestsellers in der Hachette-Kollektion könnte nicht besser passen, denn bei Panini erscheint mit "The Long Halloween: The Last Halloween" die allerletzte Fortsetzung, bei der Loeb zusammen mit jeweils wechselnden Künstlerkollegen dem 2022 leider viel zu früh verstorbenen, kongenialen Kreativpartner ein Denkmal setzt. Nicht zuletzt aufgrund des unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnisses dieses Bands sollte die Kaufentscheidung nicht allzu schwerfallen.
Über die Qualität der Erzählung, die ganz am Schluss nochmal einen unerwarteten Haken schlägt, braucht hier nicht mehr allzu viel gesagt werden. Die Identität des von den Medien Holiday getauften Killers, der seine Opfer beginnend mit Halloween jeweils an einem Feiertag umbringt und stets unerkannt flüchten kann, bleibt über weitere Strecken auch Batman, Jim Gordon und Harvey Dent ein Rätsel. Letzterer, der seinen Job als Staatsanwalt kompromisslos macht, gerät in den Verdacht, der Mörder zu sein, welcher die Familie von Carmine "Der Römer" Falcone der Reihe nach killt und jede Menge Misstrauen in Gotham sät.
Zu diesem schwelenden Konflikt in der Unterwelt, die den "street level" von Batman repräsentiert, gesellen sich auch fast alle klassischen Gegner der Schurkengalerie, die nicht nur einfach der Show wegen auftauchen, sondern von Loeb an passender Stelle eingebunden werden und ihre jeweilige Rolle als Rädchen im großen Getriebe der Saga einnehmen. Catwoman wiederum gefällt sich in ihren Spielchen zwischen Annäherung an den Dunklen Ritter und dem Verfolgen eigener Wege. So verführerisch wie Sale sie dabei in Szene setzt, so wuchtig fällt die Darstellung Batmans aus und so schräg der Irrsinn der von ihm verfolgten Superschurken. Auch Gregory Wright gilt es größte Anerkennung auszusprechen, denn seine Kolorierung sind die Kirsche auf der grafisch wunderbar düster dekorierten Festtagstorte.