Von wegen leise! Mit „Silent Treatment“ mausern sich THE BLED, die bereits mit Alben der Marke „Pass The Flask“ und „Found In The Flood“ für Aufsehen innerhalb der Hardcore-Szenerie sorgten, zu einer der wohl vielversprechendsten (Post-)Hardcore-Größen der USA. Stets leicht an HOT CROSS erinnernd, wütet sich der Fünfer durch chaotisch anmutende Songs, die jedoch mit der Zeit immer mehr an Substanz und Struktur gewinnen. Irgendwo zwischen ALEXISONFIRE, FROM AUTUMN TO ASHES und gesitteteren THE CHARIOTscheinen die Mannen um Sänger James Munoz ihren so ganz eigenen Stil schlussendlich gefunden zu haben. Bereits „Starving Artiste“ gleicht einem fulminanten und erhabenen Abenteuer der ganz brachialen Art. Immer wieder zeigen THE BLED inmitten chaotisch anmutender Riffs Fragmente von Melodien auf, die man wenig später entweder wieder in ihre Einzelteile zerlegt oder diese vollends ausufern lässt. „Shadetree Mechanics“ etwa wird nach seinem Warmlauf zu einem fast schon hymnischen Song. „You Should Be Ashamed Of Myself“ ist so grandios geraten, dass man vor Freude fast schon schreien möchte. Samt seiner brachialen Ader ist „Silent Treatment“ ein so ungemein facettenreiches Hardcore-Album, bei dem man sich fragt, warum andere Bands das nicht ähnlich faszinierend hinbekommen. „Silent Treatment“ klingt dabei so mutig und entschlossen, wie man sich ein jedes Hardcore-Album nur allzu gerne wünschen würde. Und darüber hinaus steht der Band die leichte Chaos-Kante derart gut, dass man sich das Quintett ohne eine solche gar nicht mehr vorstellen könnte und möchte. www.thebledsite.com Dennis Grenzel (7,5)