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Caligula

Ach ja, das alte Oberstufenlehrer-Problem: Welche Version von "Caligula" zeigt man am besten im Latein-Unterricht? Vielleicht liefert diese brandneue DVD-Edition ja endlich eine Antwort.

(C) Sunfilm Entertainment / Caligula / Zum Vergrößern auf das Bild klicken"Sickening, utterly worthless, shameful trash." Mit diesen Worten hat der bekannte Filmkritiker Roger Ebert "Caligula" beschrieben. Sogar die Vorstellung hat er entgegen seiner Prinzipien nach zwei Stunden vorzeitig verlassen, um nicht die gesamten 156 Minuten des Films ertragen zu müssen.


Eberts Stein des Anstoßes darf mittlerweile als einer der legendärsten, groteskesten und kontroversesten Trash-Filme aller Zeiten bezeichnet werden. Der römische Kaiser Caligula gilt seit jeher als Sinnbild für Dekandenz, Perversion und Tyrannei im antiken Rom, und die italienisch-amerikanische 1979er Verflimung seines Lebens schlachtet diese Tatsache im Sinne des Exploitation-Kinos genüsslich aus. Geschrieben vom US-Schriftsteller Gore Vidal, gedreht vom italienischen Erotikfilmemacher Tinto Brass und mitproduziert vom Chef des "Penthouse"-Magazins Bob Guccione ist "Caligula" eine bizarre Mischung aus surrealen Sets, absurden Gewaltszenen, viel, viel Sex und hemmungslosem Overacting durch an sich angesehene Stars wie Malcom McDowell, Peter O`Toole (zweifellos betrunken und/oder auf Drogen) und Helen Mirren. Man kann dieses wunderbare Wrack eines Films lieben oder hassen, gesehen haben muss man es auf jeden Fall.


Allerdings ist diese DVD-Fassung dafür nicht unbedingt zu empfehlen: Zwar prangt auf dem Cover die Aufschrift "Der Skandalfilm zum ersten Mal in der offiziellen FSK 18 Fassung und digital remastered" und zumindest der erste Teil dieser Behauptung ist auch zweifellos wahr, der Haken an der Sache ist allerdings, dass die FSK-18-Fassung gegenüber der Originalversion um rund 22 Minuten gekürzt ist. Konkret sind es natürlich die expliziteren Sex- und Gewaltszenen, die der Freiwilligen Selbstkontrolle zum Opfer gefallen sind, aber auch ganze Dialogsequenzen gehen im Zuge dessen verloren. Der "digital remastered"-Teil stimmt strenggenommen vielleicht auch, allerdings ist die Bild- und Tonqualität des Films trotzdem eher dürftig.


Roger Ebert kommt diese kürzere, entschärfte Fassung von "Caligula" sicherlich entgegen, wer aber die volle Pracht des Films über sich hinwegenfegen lassen möchte, der wird mit dieser DVD nicht glücklich. "Caligula" ohne Fisting ist eben nicht "Caligula".



# # # Andreas Dobersberger # # #



Publisher: Sunfilm Entertainment





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