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Classicomics 1

Mit Adaptionen zweier Klassiker von Jules Vernes legt eine weitere Integral-Serie aus dem Hause Kult Comics einen formidablen Start hin.

Classicomics 1Angesichts des unaufhörlichen Nachschubs an Comics, die literarische Meilensteine (und mitunter weniger bekannte Geheimtipps) in die Sphären der Neunten Kunst überführen, sollte nicht vergessen werden, dass auch schon so manche Generation vor uns in den Genuss entsprechender Umsetzungen kam und es sich durchaus lohnt, die eine oder andere von ihnen dem Staub der Vergangenheit zu entreißen und dem Markt wieder zugänglich zu machen. Dieser Ansicht ist offensichtlich auch Kult Comics, wo die Edition liebevoller Integral-Ausgaben Zuwachs erhalten hat: "Classicomics" nannte sich eine zwischen 1974 und 1978 bei Schwager & Steinlein erschienene Reihe, die Adaptionen diverser Klassiker in Albenform präsentierte.


Ebendiese darf ein Comeback in jener Manier feiern, wie wir sie beispielsweise von der fantastischen Werkausgabe von Michel Weylands Opus magnum "Aria" kennen. Das heißt, dass dabei nicht einfach nur die Originalalben zum Abdruck kommen, sondern diese auch mit einer umfangreichen, toll bebilderten Einleitung und vielen zusätzlichen Informationen daherkommen, die für sich eigentlich schon die halbe Miete in puncto Leserservice darstellen. Die ersten beiden Bände präsentieren jeweils zwei Comic-Adaptionen aus der Feder von Ramón de la Fuente. Seine Biografie ebenso beleuchtet wird wie jene von Jules Verne, dessen Romane "In 80 Tagen um die Welt" und "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" diesmal enthalten sind.


Klarerweise stellte es für den 1984 leider viel zu früh verstorbenen spanischen Künstler eine Herausforderung dar, die Essenz der beiden berühmten Werke auf gerade einmal etwas mehr als 50 Seiten herauszuarbeiten. Gelungen ist ihm das allemal, auch wenn vieles notwendigerweise in geraffter oder stark vereinfachter Form vonstattengeht – am augenfälligsten wird dies wohl in der Reise von Phileas Fogg und seinem Diener Jean Passepartout, die im Laufe nur einer Seite vom Startpunkt London nach Suez in Ägypten gelangen. Wer das Original nicht kennt (und hoffentlich nun entsprechend Blut geleckt hat), sollte damit keine Probleme haben, Connaisseure des Originals hingegen dürfen überprüfen, wo sich Señor de la Fuente zu Kürzungen veranlasst sah.


Während Mr. Fogg um den Globus reist, begibt sich der deutsche Gelehrte Otto Lidenbrock zusammen mit seinem Neffen Axel in die Erde selbst, um eine dechiffrierte Geheiminformation eines isländischen Alchemisten auf ihren (fantastischen) Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Die Vermischung von harten Fakten und überbordender Fantasie funktioniert auch hier prächtig und lustigerweise präsentiert sich ausgerechnet ein Zitat des Professors gegenüber der aktuellen Flut an religiösen Spinnern, Schwurblern und Welterklären als wunderbar passend: "Wenn die Wissenschaft gesprochen hat, wird geschwiegen." Nicht nur deshalb erweist sich die in eine frühzeitliche Wunderwelt führende Expedition, die übrigens (im Gegensatz zur ersten Geschichte) eine deutsche Erstveröffentlichung darstellt, als wunderbar zeitlos.


 
# # # Andreas Grabenschweiger # # #



Publisher: Kult Comics


 
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