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Comic-Review: House of Mystery 1 (Panini)

Die Rechnung bitte! In diesem besonderen Haus, dass nicht jeder wieder verlassen kann, begleichen die Gäste ihr Mahl mit einer Geschichte.

Seit seiner rezension_house_of_mystery_1_cover (c) Panini / Zum Vergrößern auf das Bild klickenGründung 1993 ist das Sublabel Vertigo das Aushängeschild von DC Comics, wenn es um künstlerisch anspruchsvolle Comics und Graphic Novels geht. Unter seinem Banner wurden unter anderem Schwergewichte wie Neil Gaimans "Sandman", "Hellblazer", "Preacher" oder "Transmetropolitan" veröffentlicht. Mit "House of Mystery" belebte man im  Sommer 2008 die gleichnamige Horror- und Mystery-Anthologie wieder, die von 1951 bis 1983 bei DC Comics erschienen war. Hinter dem Relaunch stecken die beiden "Fables"-Autoren Matthew Sturges und Bill Willingham, als Stammzeichner fungiert der italienische Künstler Luca Rossi. Im Mittelpunkt der Serie stehen sowohl das Haus selbst als auch seine unfreiwilligen Bewohner, die es nicht mehr verlassen dürfen. Im Gebäude befindet sich eine Bar, die abends von diversen Gästen aus den verschiedensten Zeiten, Dimensionen und Realitäten besucht wird. Speis und Trank werden nicht mit Geld bezahlt, sondern mit einer Geschichte, die die einzig gültige Währung darstellt.


Gerade eben ist mit der jungen Bethany "Fig" Keeler ein neuer Gast auf der Bildfläche erschienen. Sie ist aus ihrem einstürzenden Heim geflohen und hat lediglich eine Rolle mit ihren selbst gezeichneten Plänen gerettet, die seltsamerweise das "House of Mystery" abzubilden scheinen. Die ständige Belegschaft des Hauses heißt Fig mehr oder weniger freundlich willkommen: Barkeeper Harry scheint ein Auge auf sie geworfen zu haben, was wiederum die Eifersucht von "Drama Queen" Cress erweckt und schließlich für eine bedrohliche Konfrontation sorgt. Der Poet und Ann, die Piratin, scheinen der Neuen eher ambivalent gegenüberzustehen. Der eher beschauliche Alltag wird durch sie jedenfalls ordentlich durcheinandergewirbelt, da zwischen ihr und dem Haus eine enge Verbindung besteht. Und während Fig verzweifelt versucht, die Mauern des Anwesens zu überwinden und zu fliehen, geben die Gäste allabendlich ihre Geschichten zum Besten – die dauerhungrige Sally etwa über ihre Hochzeit mit einer Fliege, der Gerichtsbote Enrico Canepazzo über die Hindernisse bei der Zustellung eines Briefs an ein Tiefseemonster oder eine Prinzessin auf der Suche nach der wahren Liebe über die Vorzüge eines ungezügelten Sexuallebens…


Von schaurig-skurril bis augenzwinkernd-humorvoll reicht die Palette, die uns das Team Sturges/Willingham bietet. Und das auf eine Art und Weise, die nicht anders als großartig beschrieben werden kann, ist doch jede erzählte Geschichte im "House of Mystery" in die fantastische Rahmenhandlung eingebunden. Zwischen den Zeilen schwankt der Leser kontinuierlich zwischen Mitleid mit den Charakteren und gleichzeitiger Faszination über ihr scheinbar sinnloses Unglück, ein undurchdringlich gewobener Hauch von Schicksal umweht Fig und ihre neuen Bekannten. Wie wir an Rinas Beispiel sehen, ist die Möglichkeit das Haus zu verlassen, nicht unbedingt mit Freude und Erlösung verbunden, sondern lässt umso mehr schlimme Ahnungen aufkommen und die Seiten begierig umblättern. Luca Rossis toller Strich, kombiniert mit zahlreichen Gastbeiträgen von Ross Campbell, Steve Rolston und anderen vervollständigen den hervorragenden Eindruck von "Zimmer ohne Ausweg". Kenner des "Sandman"-Universums werden angenehm überrascht sein, doch auch so ist "House of Mystery" ohne jeglichen Abstrich eine echte Empfehlung und Comic-Kunst auf höchstem Niveau!



# # # Andreas Grabenschweiger # # #





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Strikter Kaufbefehl.
Wer nicht nur sein Schimpfwortvokabular aufpolieren, sondern auch eine verteufelt lustige Geschichte voll Blasphemie und Zynismus lesen will, sollte (wieder) zugreifen.
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