Vampire, Werwölfe, ein Nazi-Virus, ein düsteres Schloss, in dem Ärzte ihre Experimente durchführen – und mittendrin ein kleines Mädchen, das der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ist.
Die kleine Sarah erwacht völlig verwirrt in einem heruntergekommenen Zimmer und kann sich nicht daran erinnern, wie sie dorthin gekommen ist. Sofort eilen zwei Ärzte herbei und spritzen ihr ein Serum, um sie wieder zu beruhigen. Das letzte, woran sie sich erinnern kann, ist der Tod ihrer Eltern, die von einem Monster getötet wurden. Man erklärt ihr, dass sie mit einem gefährlichen Virus infiziert sei, der von den Nazis entwickelt wurde. Daher müsse sie nun hier in diesem Schloss bleiben, um sich behandeln zu lassen.
Heimlich beginnt sie sich mit anderen Kindern zu treffen, die aus denselben Gründen in Behandlung sind. Schon bald stellt sich heraus, dass der Virus seinen Träger in ein Ungeheuer verwandelt, sobald dieser das Serum der Ärzte nicht erhält. Nachdem eine mysteriöse Stimme in Sarahs Kopf auftaucht, die ihr empfiehlt, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen und sie im Keller des Schlosses eine beunruhigende Entdeckung macht, stellt sich ihr die Frage, ob die Experimente der Ärzte ihr wirklich helfen oder ob sie wohl doch ihrer monströsen Natur folgen sollte.
Der Dreiteiler von David Munoz, Tirso und Javi Montes ist wohl am besten als eine Mischung aus Horror- und Fantasy-Erzählung zu beschreiben, passend dazu unterstreichen düstere Farben die durchgehend bedrohliche Stimmung des Comics. Besonders angenehm ist hier die Erzählstruktur; man wird als Leser langsam in die Geschichte eingeführt und Schritt für Schritt ergibt sich ein immer komplexer werdendes Bild. Bis zum Ende der Geschichte bleibt unklar, wer denn nun die Guten und wer die Bösen sind. "Das Schloss der stummen Schreie" punktet mit einer gut durchdachten und gefühlvoll aufgebauten Story in Verbindung mit atmosphärischen Zeichnungen und packenden Kampfszenen – Comic-Herz, was willst du mehr?
# # # Bernhard Hesse # # #
Publisher: Ehapa