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Der Vampir 3 & 4

Scotland Yard konnte die Bestie von London stoppen, doch die Taten des Wahnsinnigen sind nur die Spitze des Eisbergs.

Der Vampir 3 & 4Einer der brutalsten Verbrecher der jüngeren Geschichte wurde endlich gefasst. Inspector Malicia Bennet und ihrem Team ist es gelungen, die Bestie von London zu stellen und hinter Schloss und Riegel zu bringen. Das Motiv des Mannes bleibt zunächst völlig unklar. Tötete er aus purer Lust? Die Verhöre werfen Fragen auf: Handelte der Killer tatsächlich allein oder gibt es Komplizen? Plötzlich signalisiert der Tatverdächtige die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und stellt im Gegenzug zu einer Lockerung der Haftbedingungen die Rettung einer weiteren Frau in Aussicht.


Man lässt sich auf einen Deal ein, erste Angaben des Mörders sind vielversprechend und erwecken schnell den Eindruck, dass die Festnahme des Killers nur die Spitze des Eisbergs zu sein scheint. Die Hinweise mehren sich, dass im Verborgenen ein ganzes mysteriöses Netzwerk agiert, dessen Ziele vollkommen im Dunkeln liegen. D.I. Bennet und ihre Vorgesetzten sind bereit, den Kampf aufzunehmen – eine Aufgabe voller Gefahren, denn über die Identität der Gruppe ist nichts bekannt und die Möglichkeit einer Unterwanderung auch von Scotland Yard groß.


Die Story knüpft nahtlos an die Ereignisse der beiden vorangegangenen Teile an, sodass es sich dringend empfiehlt, diese zu kennen, wenn man alle Handlungsstränge wirklich nachvollziehen möchte. Gleich in den ersten Minuten nimmt das Geschehen ordentlich an Fahrt auf und steuert innerhalb kürzester Zeit auf den ersten Spannungshöhepunkt zu. Die Handschrift Oliver Dörings ist auch hier direkt erkennbar, Nervenkitzel und Entertainment werden großgeschrieben und reißen das Publikum mit sich.


Zeichneten sich bereits die Vorgängerepisoden durch eine recht dunkle Grundstimmung aus, so wird hier nochmals ordentlich das Licht gedimmt. Gerade jene Szenen, die die Wiedererweckung des Vampirs thematisieren, sind verdammt finster und bedrohlich geraten und zeigen eindeutig, dass man sich an ein erwachsenes Publikum wendet. Grauen und Horror werden auf höchstem Niveau inszeniert und Liebhaber des Morbiden freudig mit der Zunge schnalzen lassen.


Immer dann, wenn man sich sicher ist zu ahnen, welche Richtung der Plot nimmt, werden neue kleine Hinweise offenbart, die das Spannungslevel über den gesamten Zeitraum enorm hochhalten, allerdings empfiehlt sich konzentriertes Zuhören, um zu verhindern, dass einem Details entgehen. Viele Produktionen Dörings zeichnen sich dadurch aus, dass es gelingt eine alte, bekannte Geschichte in ein neues Kostüm zu kleiden und mit einer Wirkung aufzuladen, die in diesem Maße nicht zu erwarten ist. Im vorliegenden Fall dürfte dies auch für den hinlänglich bekannten Vampirmythos gelten, der in die Gegenwart übertragen und mit neuen Aspekten angereichert wird.


Die Dialoge sind klug erzählt, sodass der Verzicht auf einen Erzähler nicht ins Gewicht fällt und sich alle Ereignisse problemlos erschließen. Die Wortwahl präsentiert sich dabei wie immer authentisch und zu jeder Zeit glaubhaft. Die große Stärke fast aller Produktionen aus dem Haus Imaga wird hier noch nicht im vollen Umfang zur Geltung gebracht. Zwar sind die Soundeffekte auch hier Champions League, aber man wird das Gefühl nicht los, als würde noch mit angezogener Handbremse gefahren, was jedoch nicht bedeutet, dass Wünsche des Hörers offenblieben. Der musikalische Rahmen der Geschichte fällt ebenfalls, wie gewohnt, zurückhaltend aus und verzichtet darauf, in den Vordergrund gestellt zu werden.


Einen bestimmten Sprecher aus dem Ensemble hervorzuheben fällt schwer, denn alle sind gestandene Profis und zählen zur ersten Liga der Synchronstimmen in Deutschland. Katrin Fröhlich überzeugt erneut als Malicia Bennet und vertieft den Eindruck einer Polizistin, die ihren Job als Berufung versteht. Tobias Kluckert, Thomas Nero Wolff und Claudia Urbschat-Mingues sind weitere Spitzensprecher im Cast dieser Episode. Heimlicher Star dieser Folge ist aber sicherlich Luisa Wietzorek – wer dieses Hörspiel gehört hat weiß, wovon gesprochen wird. "Der Vampir" kann den Eindruck der ersten beiden Teile bestätigen und macht eindeutig Lust auf mehr.


 
# # # Justus Baier # # #



Publisher: Imaga


 
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