Drogenhändler haben im Kampf gegen den Punisher eine kurze Halbwertszeit, doch der skrupellose Face ist selbst für Frank Castle eine harte Nuss.
Der 22. Oktober 2016 war ein trauriger Tag für das Comic-Fandom im Allgemeinen und Fans von "Hellblazer", "Preacher" und "Punisher" im Besonderen, denn Steve Dillon starb viel zu früh im Alter von nur 54 Jahren. Gemeinsam mit Garth Ennis verewigte sich der britische Zeichner durch die Arbeit an den drei genannten Serien. Auch Marvel verdankt ihm viel, war es doch neben den abgefahrenen Szenarios seines langjährigen kreativen Partners nicht zuletzt sein unverwechselbarer, kantiger Stil, der den Mann mit dem Totenkopf
im Rahmen von "Marvel Knights" ab 2000 wieder salonfähig machte, nachdem der Charakter in den 1990ern an drastischer "overexposure" gelitten hatte.
Groß war daher die Freude, als im Frühjahr 2016 (wieder einmal) eine neue monatliche Punisher-Serie gestartet wurde, für die Dillon den Bleistift schwang. Den in diesem Band abgedruckten Storybogen konnte er noch fertigstellen und so ein letztes Zeugnis seines Talents abliefern, für das mit Becky Cloonan – spät aber doch – erstmals eine Frau Frank Castle einen ebenso bleihaltigen wie bluttriefenden Feldzug gegen das Drogenkartell Condor auf den Leib schreiben durfte. Und sie hat ihre Sache sogar so gut gemacht, dass man streckenweise glatt eine Ennis-Story in den Händen wähnt (wenn man vom Fehlen betont skurriler Charaktere, wie man sie von ihrem nordirischen Autorenkollegen kennt, einmal absieht).
Allerlei Wort- und Schussgefechte, jede Menge knackiger und wahlweise zynischer Einzeiler, in die Enge getriebene Gangster, eine hinter dem Punisher quasi lediglich aufräumende DEA und mit Face ein Verbrecher mit Psychoknacks sind die Hauptzutaten, die ein wohlschmeckendes Menü im Zeichen des Totenkopfs abgeben. Mit der perfiden Droge EMC, die normale Menschen zu rasenden Bestien macht, wird ebenso für Ungemach gesorgt wie mit dem mysteriösen Olaf, den Mr. Castle noch aus seiner Zeit in der Armee kennt. Fans des Bestrafers werden mit "Auf Achse" sicherlich ungetrübte Freude haben.