"So schmeckt eine Niederlage. So stirbt eine Welt."
Mit diesen Worten wird Richard Rider zitiert, seines Zeichens nach der Vernichtung von Xandar, der Heimat des Nova Corps, der letzte Überlebende der intergalaktischen Polizeitruppe und nunmehriger Träger von dessen Weltgeist. Das fasst die schiere Unterlegenheit der Truppen ganz gut zusammen, die sich der Vernichtungswelle von Annihilus entgegenstellen und diese bestenfalls hier und dort aufhalten, aber keinen entscheidenden Sieg erzielen können. Nach den Bänden
207 und
209, die das nicht minder amüsante "Vorgeplänkel" des kosmischen Schlachtengetümmels enthielten, bekommen wir diesmal die von Event-Mastermind Keith Giffen erzählten und von Andrea Di Vito (
"Stormbreaker: The Saga of Beta Ray Bill") gezeichneten ersten drei Kapitel des Events zu lesen.
Darin laufen alle vom Prequel und den vier vorangegangenen Miniserien gesponnenen Fäden samt ihren so unterschiedlichen Protagonisten zusammen, um sich dem übermächtigen Gegner aus der Negativzone zu stellen. Als wäre die Allianz von Annihilus mit Thanos, dessen Verrat an seinem Bündnispartner eigentlich nur eine Frage der Zeit darstellt, nicht schon schlimm genug, präsentiert sich das Lager der Verteidiger alles andere als geeint. Verschiedene Alien-Völker, die sich bis vor kurzem noch bis aufs Blut bekämpft haben, sollen nun das Kriegsbeil begraben beziehungsweise selbiges in Richtung der insektenartigen Angreifer schwingen. Die Action unterhält prächtig, lässt die parallel stattfindenden Ereignisse auf der Erde (
"Civil War") an Epik geradezu als Kinkerlitzchen erscheinen und bringt die einzelnen Charaktere gut zur Geltung (mit Ausnahme von Cammi, deren Rolle im großen Ganzen sich noch immer nicht erschließen will).
Bevor der Fokus auf Rich Rider, den (zu diesem Zeitpunkt) ehemaligen Star-Lord Peter Quell und ihren Kameraden gelegt wird, folgt aber mit "Annihilation: Ronan" noch die letzte der vier Miniserien, die der Hauptstory vorausgingen. Eine klassische Figur aus den frühen Tagen des "Marvel Age of Comics" erhält hier neue Facetten, die ihn von der einstigen Eindimensionalität spürbar abheben und zum interessanten Charakter machen. Zum von Autor Simon Furman geschilderten Loyalitätskonflikt gegenüber dem Kree-Reich, das ihn durch eine Intrige der neuen Machthaber als Verräter gebrandmarkt und verbannt hat, gesellt sich das wuchtige Artwork von Jorge Lucas, das die gnadenlose Auffassung des gefallenen Anklägers von Macht und Recht optisch wunderbar ergänzt. Auf zum großen Finale!