Die Guardians nehmen einen riskanten Auftrag an, doch wie so oft läuft die Sache etwas aus dem Ruder.

Nachdem die Guardians of the Galaxy unter der Regie von James Gunn 2014 einen überwältigenden Triumph auf der Leinwand gefeiert hatten, war eine Fortsetzung ausgemachte Sache – und dass Marvel versuchen würde, von der Publicity rund um "Vol. 2" auch seine Comic-Sparte profitieren zu lassen. So ging im Mai 2017 quasi zeitgleich zum Kinostart mit "All-New Guardians of the Galaxy" eine neue Serie an den Start, die sogar zweiwöchentlich erschien und nicht nur das Team in der aus dem Kino bekannten Zusammensetzung präsentierte, sondern auch zwei Charaktere, die in beiden Filmen vorkamen: Peter Quill und sein Team sollen im Auftrag des Grandmaster ein Exponat aus der schwer gesicherten Sammlung seines Bruders entwenden.
Bei diesem handelt es sich um niemand Geringerem als den Collector, der sich über den kurze Zeit später bei ihm durchgeführten Einbruch naturgemäß wenig erfreut zeigt, aber mit Gamora einen Deal abschließt. Sie will nämlich den Seelenstein zurückerlangen, in dem einst ein Teil von ihr zurückblieb, um wieder ganz zu werden. Ihre Kameraden zeigen sich verblüfft über das nun enthüllte Geheimnis, sind aber auch selbst nicht auf der Höhe ihrer Kräfte: Drax ist zwischendurch vom Zerstörer zum Pazifisten geworden, Groot kann nach einer Verletzung nicht mehr wachsen und Rocket wird bei einem Kampf mit der Bruderschaft der Raptoren schwer verletzt. Jede Menge unbekannte Faktoren also, mit denen sich Star-Lord und Konsorten konfrontiert sehen, doch tatsächlich geht es um etwas völlig anderes, das mit den Realitätsveränderungen im Zuge von
"Secret Wars" zu tun hat.
Gerry Duggan macht seinen Autorenjob tadellos und präsentiert eine dysfunktionale Familie, die sich trotz aller Konflikte zusammenraufen muss. Sowohl alte Guardians-Connaisseure als auch Neueinsteiger, die das Team erst durch die Kinofilme kennengelernt haben und über kein Vorwissen verfügen, finden sich problemlos zurecht und werden bestens unterhalten. Der eigenwillige, markante Zeichenstil von Aaron Kuder erweist sich als sehr passend für die Darstellung der schrägen Charaktere, wobei übrigens ein nachfolgender Band die hier ausgelassenen US-Hefte (die sich einzelnen Mitgliedern widmen) nachreichen wird. Popcorn-Kino zum Lesen!