Nur noch wenige Fragmente des Kosmischen Würfels trennen den Obersten Anführer von Hydra von der absoluten Herrschaft.

So wie
"Civil War", das zentrale Marvel-Event der 2000er, lässt sich auch "Secret Empire" als Kommentar zum politischen Zeitgeschehen interpretieren – wenngleich das Timing des von Nick Spencer orchestrierten und über längere Zeit vorbereiteten Crossovers (unter anderem in "Avengers: Standoff!", siehe Band
166 und
170) fast schon unheimlich passend war, schließlich erschienen die einzelnen Kapitel samt vieler Tie-ins nur wenige Monate nach dem (ersten) Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident. Während dem Politikverständnis des selbsternannten "stable genius" selbst faschistische Züge nachgesagt werden, etwa was die verfassungsmäßig geregelte Gewaltenteilung des Staates betrifft, ist "Stevil" da schon um einige Nasenlängen voraus.
In der zweiten Hälfte des Crossovers, das (samt dem Epilog "Secret Empire: Omega" 1) im vorliegenden Band zum Abdruck kommt, führt der gehirngewaschene Steve Rogers einen vernichtenden Schlag gegen den Widerstand, welcher selbst zerstritten ist ob der Wahl der Methoden, die man im Kampf gegen Hydra einsetzen will. Während der Oberste Anführer der neuen Machthaber nach und nach die noch fehlende Fragmente des Kosmischen Würfels in seinen Besitz bringt, gelingen den Helden immerhin einige Erfolge, deren Summe das Blatt doch noch wenden könnte. Als sowohl der Planetare Verteidigungsschild um die Erde als auch die Darkforce-Blase um New York durchbrochen werden, steht dem großen Showdown nichts mehr im Wege.
Normalerweise verderben ja viele Köche den Brei, wenn es um die Anzahl der beteiligten Zeichner geht. Entsprechende Befürchtungen lassen sich im Fall von "Secret Empire" aber ausräumen, denn die Kreativkräfte sind sehr gut auf verschiedene Handlungsplätze verteilt, wobei das Artwork von Rod Reis und Andrea Sorrentino maßgeblichen Anteil daran hat, den beklemmenden Charakter des jeweiligen Settings herüberzubringen. Wie auch immer Fans letztlich zu der gewagten Prämisse stehen, den aufrechtesten Streiter für das Gute im Marvel-Universum ins Böse zu verkehren: Eine lesenswerte Metapher für die Leichtigkeit, mit der das gelingen kann, ist Spencers Saga allemal.