Wer geglaubt hat, dass sich die erste Hälfte von Black Bolts Soloserie nicht toppen lässt, wird hier eines Besseren belehrt.

In den bisher weit über 200 Einträgen der "schwarzen" Marvel-Sammelreihe (nicht zu vergessen die in Rot gehaltene zweite Kollektion) gilt es Fehler beinahe schon mit der Lupe zu suchen, was die redaktionelle Arbeit betrifft, Patzer etwa bei der Rechtschreibung haben absoluten Seltenheitswert – daher dürfte sich die solcherart verwöhnte Leserschaft sicherlich verwundert die Augen gerieben haben, dass die Fortsetzung von
Band 224 nicht mit "Black Bolt: Harte Zeiten, Teil 2" betitelt ist, sondern schlicht "Black Bolt: Heimkehr" heißt. Nichtsdestotrotz kommt darin die zweite Hälfte der ersten Solo-Ongoing für den einstigen König der Inhumans zum Abdruck.
Bevor (abgesehen von einigen von Stephanie Hans beigesteuerten Seiten) wieder Christian Ward das Artwork-Zepter in die Hand nimmt, springt für US-Heft 7 Frazer Irving ein und illustriert den Übergang vom ersten Handlungsbogen zum abschließenden Mehrteiler "The Midnight King Returns To Earth", der zeitlich in die "Marvel Legacy"-Ära fällt. Sein düsterer Stil passt dann auch ganz gut, um die bedrückende Atmosphäre an Bord des Raumschiffs, in dem Black Bolt, Blinky und der schwerverletzte Lockjaw in Richtung Erde reisen, auf Papier zu bannen. Nach der Landung in New Attilan wird der einstige Herrscher für seinen verrückten Bruder Maximus gehalten, doch diese kurze Episode ist nichts gegen den schweren Gang, der nun bevorsteht.
Black Bolt muss Titania in New York die Nachricht vom Tod ihres Mannes Crusher Creel überbringen, der sich für ihn und seine Schutzbefohlene geopfert hat, danach zieht Saladin Ahmed die Emotionsschraube noch weiter an, als die Beerdigung ansteht. Fast könnte man dem Autor böse sein, dass er mit dem Angriff von Lash und anderen Inhumans die einfühlsamen Momente zugunsten der Action unterbricht, doch bereitet dies erst recht die Bühne für den großen Showdown. Hier kommt es nicht nur zum Kampf mit einem unerwartet zurückgekehrten Gegner, sondern auch zu einem meisterhaften Eintauchen in die an zahlreichen Traumata und der Last der Verantwortung leidende Psyche des Ex-Regenten, der über 50 Jahre nach seiner Erschaffung mit diesem großen Wurf in vielerlei Hinsicht eine eigene Stimme gefunden zu haben scheint.