Bislang waren die unheimlichen Geschichten über den schwarzen Abt allenfalls Mythen aus der Vergangenheit, doch dann wird ein Unbekannter auf dem Anwesen von Schloss Chelford ermordet.
Auf Schloss Chelford kommt der neue Nachbar auf grausame Weise zu Tode. Bei der Suche nach dem Täter tappen die Ermittler bei ihrer Ankunft auf dem Anwesen vollkommen im Dunklen, scheinbar gibt es kein Motiv für den brutalen Mord. An die finstere Geschichte über den im Gemäuer umgehenden schwarzen Abt, die Lord Chelford zum Besten gibt, wollen Bliss und Chandler nicht wirklich glauben. Um den Fall voranzutreiben beschließen sie zunächst vor Ort zu bleiben, vielleicht finden sich in den unzähligen Zimmern, Korridoren und den Katakomben unter dem riesigen Haus Hinweise, was sich wirklich zugetragen hat. Während ihrer Nachforschungen scheint der alte Lord immer mehr seine geistige Gesundheit einzubüßen, er zeigt sich von der Suche nach dem verschollenen Schatz der Familie geradezu besessen. Bliss ist fest entschlossen, das Geheimnis zu lüften, wer sich die Legende des schwarzen Abts zunutze macht und warum er sein Unwesen des Nachts treibt. Als er gemeinsam mit Chandler tief in die Gewölbe unter dem Schloss vordringt, taucht eine weitere Leiche auf. Die Zeit wird knapp, wenn man weitere Bluttaten in letzter Sekunde noch verhindern will.
In erfreulich kurzer Zeit liegt nun mit "Der schwarze Abt" bereits die zweite Folge der noch jungen Reihe "Edgar Wallace präsentiert: Bliss ermittelt" aus dem Hause Gigaphon vor. Was sich bereits zum
Auftakt der Serie zeigte, setzt sich hier nun nahtlos fort, es gelingt dem Produktionsteam um Peter Lerf scheinbar mühelos, die immer noch unterhaltsamen Geschichten des Vielschreibers Edgar Wallace vom Staub und Muff vergangener Jahrzehnte zu befreien und in ein modernes Gewand mit trotz allem hohen Nostalgiefaktor zu übertragen.
Natürlich bleibt dabei die bewährte Mischung aus Krimi- und Gruselstory erhalten, die mit einem verzwickten Plot und einer Vielzahl von Wendungen zu punkten weiß. Aufgelockert wird die spannende Handlung durch die Figur des umtriebigen Journalisten Archibald Leach, der für den einen oder anderen heiteren Momenten sorgt. Angesiedelt ist der zweite Fall von Inspector Bliss auf einem düsteren britischen Adelssitz, eine Kulisse, die Wallace mehr als nur einmal für seine Krimis wählte. Es gelingt auch hier binnen weniger Minuten, das Publikum auf ein in Nebel gehülltes, unheimliches Gemäuer zu entführen, in dem eine mysteriöse Gestalt umhergeht und dabei auch vor Mord nicht zurückschreckt. Die Dialoge sind gut strukturiert und an die Hörgewohnheiten des heutigen Publikums angepasst, auf Klamauk und Wortwechsel, die ins Nirwana führen, wird erfreulicherweise auch hier verzichtet
Neben dem gesprochenen Wort ist es natürlich die musikalische Gestaltung, die einen nicht unerheblichen Beitrag zum Gesamteindruck einer Produktion liefert. An dieser Stelle greift Gigaphon auf die aus der Pilotfolge etablierte Melange aus griffigen Samba-Rhythmen mit Sixties-Flair zurück, die bestens zum Geschehen passt. Ebenso zu überzeugen wissen die verwendeten Soundeffekte, gerade die unheimlichen Momente dieser Folge werden durch die eingesetzten Geräusche betont und verstärkt. Man spürt auch hier jede Sekunde die tiefe Verneigung vor den Filmproduktionen der 1960er und 1970er Jahre, ohne dabei in Gefahr zu geraten einen blassen Klon zu erschaffen.
Gordon Piedesack kann im zweiten Fall als Inspector Bliss punkten und gibt dem Ermittler von Scotland Yards ein Gesicht. Jürgen Kluckert erweist sich auch hier als Idealbesetzung für den durch das Geschehen leitenden Erzähler. Sebastian Kolb wiederum darf in "Der schwarze Abt" unter Beweis stellen, dass er sich auf seine Kinski-Interpretation versteht. Dazu kommen weitere hochkarätige Stimmen wie die von Sabina Godec, Douglas Welbat, Clemens Gerhard oder Heiko Grauel. Der zweite Output steht dem Piloten in nichts nach!