Eine Verbrechenswelle ungekannten Ausmaßes erschüttert London. Die Überfälle der berüchtigten Gummibande werden immer verwegener, Scotland Yard tappt bei der Tätersuche im Dunkeln.

Die Gummibande überzieht London mit einer Serie skrupelloser Verbrechen. Menschenleben spielen keinerlei Rolle, was zählt, ist allein die Beute. Scotland Yard hat die Angelegenheit zur Chefsache erklärt, Inspector Bliss und seine Kollegen nehmen die Ermittlungen auf, doch immer wieder sind die Gangster ihnen einen Schritt voraus. Der Tod eines Informanten lenkt die Aufmerksamkeit auf ein dubioses Frachtschiff und ein zwielichtiges Gasthaus an der Themse, in dem die Londoner Unterwelt scheinbar ein und aus geht. Inspector Bliss beginnt mit seinen Nachforschungen und stößt dabei auf die junge Lila. Ist sie tatsächlich nur die unschuldige Tochter des fragwürdigen Wirtsehepaars oder verbirgt sich unter der Oberfläche der jugendlichen Unschuld mehr, als man auf den ersten Blick vermutet?
Unglaublich, was geschieht, wenn man den Geschichten von Edgar Wallace Luft zum Atmen gibt und den Stoff vom Muff der 1960er befreit, ohne den Nostalgiebonus zu verspielen. Die wirsche deutsche Verfilmung von 1962 tritt zurück hinter einem stringent erzählten soliden Kriminalfall, der immer noch einen tiefen Kniefall vor seinem Autor und dem Gesamtwerk hinlegt. Die Handlung wird ohne Schnörkel vorangetrieben, wobei Gigaphon einen deutlichen Fokus auf die Ereignisse innerhalb der Verbrecherorganisation legt und der Rolle von Lila eine zentrale Rolle zuweist. Während sich in der Verfilmung eine junge Frau ängstlich in die Arme des Kriminalbeamten stürzt, bestraft sie hier emanzipiert ihre Peiniger für das erduldete Leid. Edgar Wallace kann so auch heute immer noch funktionieren und überzeugen.
Die Geschehnisse sind spannend und straff inszeniert, ohne sich auf Nebenschauplätzen zu verlieren. Ein großes Lob muss man der Dialogregie aussprechen. Sämtliche Wortbeiträge sind enorm klar und fokussiert, hier wird keine Zeit für Worthülsen oder Leerstellen verschwendet. Die Soundeffekte sind eher dezenter Natur, können aber in allen Belangen überzeugen. Alles wirkt richtig und an seinem Platz, der dezente Einsatz von Geräuschen ist ein eindeutiges Plus der gesamten Produktion. Auf die Gefahr hin, mich an dieser Stelle zu wiederholen: Der Soundtrack der Reihe zählt zu den homogensten Bearbeitungen, die mir in den letzten Jahren begegnet sind. Die fluffigen Melodien der 1960er und 1970er Jahre verfehlen nicht ihre Wirkung und machen jede Episode zu etwas Besonderem.
Luisa Wietzorek gelingt es großartig, die Veränderungen ihre Rolle der Lila prominent zu platzieren. Eine wirklich überzeugende Besetzung. Gordon Piedesack überzeugt erneut als Inspector Bliss, was ebenso für Clemens Gerhard und Heiko Grauel als sein Team gilt.
Engelbert von Nordhausen brilliert als abgebrühter Verbrecher und Thomas Balou Martin als Erzähler. Lediglich Marc Erkens als Siniford fällt in der Sprecherleistung ab im Vergleich zum übrigen Ensemble, das insgesamt eine überzeugende Arbeit abliefert. Wer Edgar Wallace schon immer ins Herz geschlossen hat und auf der Suche nach einer würdigen Bearbeitung ist, wird hier mit einer liebevollen und detailgetreuen Bearbeitung belohnt.