Wer steckt hinter dem spektakulären Überfall, bei dem 20 Millionen Mark erbeutet wurden? Sind kurdische Separatisten verantwortlich oder führt die Spur ins Frankfurter Drogenmilieu?
Die Eifel kommt nicht zur Ruhe. Noch immer gibt es keine heiße Spur, wer hinter dem Überfall auf dem Geldtransporter stecken könnte. Auch der brutale Mord an einem Bankangestellten aus einem der umliegenden Dörfer bringt keine neuen Erkenntnisse, sondern wirft im Gegenteil neue Fragen auf. Plötzlich nehmen die Ereignisse eine neue Wendung, mehrere Personen in der Region werden mit großzügigen Geldgeschenken bedacht. Schnell ist klar, dass die kleinen Beträge allesamt aus dem Überfall stammen. Welches Ziel wird mit diesen Begünstigungen verfolgt? Die örtlichen Ermittler geraten aufgrund ausbleibender Ergebnisse unter Druck.
Mittlerweile interessieren sich auch einflussreiche Personen aus der Politik für die kriminalistische Arbeit im Fall der verschwundenen Millionen. Somit verwundert es nicht, dass man sich lieber auf erfolgversprechendere Spuren konzentriert, die auf kurdische Separatisten oder Personen aus dem Frankfurter Drogenmilieu hindeuten. Siggi Baumeister ist anderer Ansicht und beginnt mit seinen Mitstreitern die Geldgeschenke unter die Lupe zu nehmen. Es mehreren sich zunehmend Hinweise, dass die wahren Täter ganz woanders zu finden sind und Ziele verfolgen, die viele in den Reihen der Polizei schlichtweg für unmöglich halten.
Mit dem vorliegenden zweiten Teil füllt "Eifel-Gold" nun insgesamt vier pralle CDs und sobald die letzten Dialoge verklungen sind, macht sich die Gewissheit breit, dass diese opulente Laufzeit absolute Berechtigung hat. Die vorliegende Produktion ist ein Beispiel dafür, wie sich eine Romanadaption für ein neues Medium aufbereiten lässt, sondern es glückte auch, die Merkmale des Lokalkrimis zu erhalten und zu transportieren. Die Besonderheit der Eifel, die Landschaft und der Charme ihrer Bewohner wird wiedergegeben und mit viel Liebe zum Detail als Hörspiel inszeniert.
Gerade dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, das Lokalkolorit dieser Gegend einzufangen, damit alle Aspekte der Handlung im richtigen Licht erscheinen. Daneben schafft es das Produktionsteam auf beeindruckende Art, die Stimmung und das Lebensgefühl der ausklingenden 1980er und frühen 1990er Jahre einzufangen. Gerade diese kleinen, liebevoll herausgearbeiteten Details sorgen dafür, dass die unterhaltsame Krimihandlung den Rahmen bekommt, um ihre volle Wirkung und ihren ganz speziellen Reiz entfalten zu können.
Natürlich werden die wichtigen Accessoires eines guten Krimis nicht vernachlässigt, so tummelt sich hier eine muntere Truppe möglicher Verdächtiger in den Dörfern der Vulkaneifel und ebenso wenig verzichtet Berndorf auf einige heiße Fährten, die den Hörer auf den Holzweg führen sollen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die fantastischen Dialoge, die einen großen Anteil daran haben, die tiefgründigen und vielschichtigen Charaktere an Kontur gewinnen zu lassen, allen voran hier natürlich die Figur des desillusionierten Journalisten Siggi Baumeister.
Die Soundeffekte sind gut gewählt und schaffen es, die jeweiligen Szenen nochmals besser auszugestalten und für den Hörer greifbarer zu machen (in diesem Zusammenhang sei nur die Brandszene erwähnt). Die musikalische Gestaltung greift die Themen der vorherigen Folgen auf, es gelingt einen hohen Wiedererkennungswert zu erzeugen und gleichzeitig die besondere Stimmung dieser Hörspielreihe nochmals zu betonen.
Matti Klemm ist einmal mehr die Idealbesetzung für Siggi Baumeister. Jede gesprochene Silbe ist zutiefst glaubwürdig und die Grenzen zwischen Sprecher und Figur verwischen. Dazu kommen über zwei Dutzend großartige Stimmen, die alle mit viel Eifer und Herzblut bei der Sache sind, darunter bekannte Namen wie Bodo Wolf, Stefan Krause und Konrad Bösherz. Eine der besten kommerziellen Krimi-Produktionen der letzten Jahre, die endlich die Aufmerksamkeit verdient hat, die ihr schon so lange zusteht.