Nachdem Oberschnitzer Gepetto eine empfindliche Niederlage einstecken musste, steht vor allem für Bigby Wolf die Familie im Vordergrund. Doch das bedeutet in seinem Fall nicht unbedingt weniger Turbulenzen.
Es ist noch nicht lange her, dass Bigby die in feindlicher Hand befindliche Heimat infiltrierte und den magischen Wald des Fable-Erzfeindes Gepetto in Schutt und Asche legte. Sein Lohn dafür war ein großzügiges Refugium neben der Farm, die er aufgrund seiner Geschichte nicht betreten durfte, auf welcher aber seine holde Snow White samt dem gemeinsamen Wolfsrudel lebte. Nun ist die Familie wieder glücklich vereint, doch nicht nur der ohnehin lebhafte Nachwuchs hält das elterliche Idyll auf Trab.
Es steht auch ein Besuch bei Bigbys Großvater an, seines Zeichens mächtiger Nordwind. Bedenkt man die Familiengeschichte, so ist absehbar, dass auch dieser nicht gerade harmonisch verlaufen wird. Unbeirrt dessen drehen sich die Räder der Diplomatie auch nach dem Etappensieg über Gepetto weiter und noch während Verhandlungen laufen und mit dem bestialischen Hexentöter Hänsel ein neuer Botschafter in Fabletown Stellung bezieht, schmiedet der machthungrige Greis in den magischen Ländern bereits Pläne für eine neue, diesmal erfolgreiche Invasion und Unterwerfung der ins Exil geflüchteten Fables.
Spätestens mit dem
vorangegangenen Eintrag in die Deluxe-Neuauflage von Panini muss Neulingen als auch Skeptikern klar geworden sein, welches Juwel sie hier von Mastermind Bill Willingham serviert bekommen. Im siebten Band zeigen sich die erzählerischen Qualitäten vor allem durch das erhöhte Maß an Ruhe, welches auf den vorherigen Sturm folgt. Es wird genügend Platz gelassen, um auf die bisher turbulenten und teils tragischen Geschehnisse rund um die Liebe zwischen Snow White und Bigby Wolf einzugehen, wobei auch die Ursachen für so manch impulsiv erscheinende Handlungsweise des großen, mittlerweile gar nicht mehr so bösen Wolfes zur Sprache kommen.
Fast nebenbei offenbart sich die komplizierte Politik Fabletowns samt ihren diplomatischen Pflichten und Verwirrungen, was dem Leser noch mehr Verständnis für einzelnen Akteure als auch das große Ganze bringt und dank des tieferen Einblicks, üben auch die kommenden Entwicklungen mehr Schlagkraft und Wirkung aus. Dass sich Willingham diese Zeit nimmt, darf alleine schon als lobenswert gelten, dass die Inszenierung von anderswo als langweilige Nebenhandlung abgetanen Handlungssträngen jedoch auch fesselnd umgesetzt wird und vor Spannung strotzt, ist einerseits der grandiosen Vorarbeit und andererseits der daraus resultierenden hohen Erwartungshaltung geschuldet. Und Kenner wissen: Diese wird nicht enttäuscht werden.