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Game-Review: AION (PC)

"AION" verspricht packende Flugkämpfe mit zeitgemäßer Grafik. Was in koreanischen Online-Gefilden bereits seit über einem Jahr möglich ist, gibt’s nun seit Ende September 2009 auch in Europa zu bestaunen. Zeit für einen "beschwingten" Rückblick.

aion_cover (c) NC Soft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEingeleitet wird das Spiel allerdings mit beiden Beinen auf festem Untergrund: nach Spieleinstieg finden wir uns entweder als einfacher Mensch im Territorium der engelhaften Elyos oder bei den dämonisch wirkenden Asmodiern wieder. Die Wahl sollte dabei keinesfalls leichtfertig getroffen werden, denn pro Spielserver ist lediglich ein Spielaccount möglich. Ein Ausprobieren der jeweils anderen Klasse bedeutet somit automatisch sich einen anderen Server für diesen Zweck suchen zu müssen. Auf beiden Seiten sind die verfügbaren Klassen identisch: Spieler haben die Qual der Wahl zwischen Krieger, Magier, Priester und Späher; mit diesen Klassen wird die altbekannte Fähigkeiten-Klaviatur des Rollenspiel-Genres rauf und runter gespielt: Alle Klassen sind in zwei Unterklassen unterteilt. Beispielsweise kann in der Klasse Magier zwischen dem Zauberer und dem Beschwörer gewählt werden. Der Zauberer ist im Stande mit den typischen Elementarkräften wie Feuer oder Eis den Gegnern die Hölle heiß bzw. die Füße kalt werden zu lassen; der Beschwörer hingegen verlässt sich auf tatkräftige Schützenhilfe von herbeigerufenen Geistern, die auch die Widerstandsfähigkeit steigern.


aion1 (c) NC Soft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Geschichte des MMORPG dreht sich rund um den Gott Aion und die Welt Atreia, welche durch Verrat in zwei Hälften gerissen wurde: Lichtdurchflutet und mit den engelsgleich strahlenden Elyos auf der einen Seite, auf der anderen Seite: die in der Dunkelheit lebenden und dämonenhaft anmutenden Asmodier. Um der Konfliktkonstellation weiteren Schwung zu verleihen sind da noch die Balaur, einstige Beschützer, die dem Gott Aion nunmehr den Rücken zugekehrt haben. Elyos und Asmodier sind einander zwar spinnefeind, beide Fraktionen eint jedoch der Hass gegen die Balaur.


Ist die Entscheidung für Elyos oder Asmodier gefallen und die Wahl für eine aus den acht insgesamt zur Verfügung stehenden Klassen getroffen, überrascht der mächtige durch unzählige Einstellungsmöglichkeiten glänzenden Editor. Alle, die gerne ins Detail gehen und Stunden in die detailverliebte Gestaltung des eigenen Charakters investieren, können hier der Phantasie freien lauf lassen. Ist der Held schließlich aus der Taufe gehoben folgt ein einführender Kurzfilm, der die Vorgeschichte erzählt. Hier wird davon berichtet, dass unsere Spielfigur dazu auserkoren ist die feindliche Fraktion zu bekämpfen und dich den Balaur zu stellen.


aion2 (c) NC Soft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenFlug-Fetischisten kommen bei "AION" wahrlich auf ihre Kosten. Allerdings dürfen sich die virtuellen Alter Egos erst ab Level 10 in luftige Höhen erschwingen. Und das mit einigen Einschränkungen, denn die Spielwelt Atreia ist mit Flugverbotszonen gepickt. Da die meisten questrelevanten Monster aber ohnehin am Boden zu finden sind, ist das kein besonderer Nachteil. So richtig abheben dürfen die Spielhelden ohnehin erst ab Level 25. Ab dieser Charakterstufe ist der Zugang zur Abyss gestattet, eine in drei Plateaus unterteilte Zone in denen die dunklen Asmodier mit den engelsgleichen Elyos in schwindelerregenden Höhen ansehnliche "Dogfights" austragen können. Hier wird PvP vom Feinsten geboten und die Kämpfe sind überaus atmosphärisch inszeniert. Generell ist es möglich sich eine Minute in der Luft zu halten, die verbleibende Luftzeit wird fairerweise auf der rechten Seite des Spiel-Interfaces gut sichtbar angezeigt. Schwingen flugfreudige Spieler allzu lang die Flügel in luftiger Höhe, beginnt sogar eine rote Warnanzeige zu blinken. Jetzt wird es Zeit wieder Land zu gewinnen. Ab Level 30 besteht die Möglichkeit sich um bessere Flügel umzusehen, die eine längere Flugdauer erzielen. Insbesondere die Kämpfe in der Luft haben es in sich, da das Kampfsystem auf der Kombination mehrerer Stile basiert und daher ein immenses Repertoire an miteinander verbundenen Schlägen und Bewegungen bergen. Grundsätzlich wird dabei zwischen Bewegungen unterschieden, die den Kampf einleiten, Schläge und Kombos die den Kampf tragen sowie sogenannte "Finishing Moves", die dem vis-a-vis den Garaus machen. Sehr fair und sinnvoll ist dabei das Feature, dass beim Auswählen der ersten Kombo angezeigt wird, welche dazugehörigen Bewegungen nun kombinierbar sind.


Unabhängig von den Flugkämpfen in der Abyss wird MMO-typische Auftragskost geboten, die in Standard- und Kampagnen-Quests gegliedert sind. Die Kampagnen-Quests ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel. Erst nachdem alle Missionen dieses Hauptquests erfolgreich abgeschlossen sind, wird der Zugang zum nächsten Gebiet  gewährt. Bei manchen dieser Aufträge werden Aufgabenstellungen sowie die Geschichte mittels stimmiger Zwischensequenzen präsentiert, die mit der Stimme des Questgebers präsentiert wird. Diese Sequenzen überzeugen durch professionelle Synchronisierung und einem gut ins Ohr gehenden Soundtrack. Leider wird der Blick auf die gelungene technische Aufmachung und die beeindruckenden Luftkämpfe des Abyss durch repetitive 08/15-Standardquests etwas getrübt. Hier hätte ein Mehr an abwechslungsreichen Aufgaben Wunder gewirkt.


aion3 (c) NC Soft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenJedenfalls wird bei „AION“ als klassisches MMORPG großes Gewicht auf Teamplay gelegt. Bis Level 25 und dem Erreichen der Abyss ist das Solospiel zwar noch möglich, spätestens dann wird jedoch deutlich das die Solopfade ausgetreten sind und das Kooperationsspiel – die gildeähnlichen Legionen – in den Mittelpunkt des Interesses rückt: Für einen erfolgreichen Spielverlauf im Abyss sowie um normale PvE Instanzen auf höherem Schwierigkeitsgrad zu meistern, wird die Mitgliedschaft in einem derartigen Spielverband nicht zu vermeiden sein.


Ist Level 30 endlich erreicht und damit der Aufstieg zur Daeva geschafft wird jedoch nicht nur die Flugspannweite vergrößert, es kommt auch eine neue Fähigkeit hinzu, die für das Berufesystem von entscheidender Bedeutung ist: Nun wird es möglich Rohstoffe zu sammeln, wie z.B. das wertvolle und ausschließlich in luftige Höhen zu findende Äther, das für die Herstellung von Gegenständen einen wichtigen Beitrag leistet. Rohstoffe sind auch eine integrale Voraussetzung für die Erlernung von Berufen. Zurzeit stehen sechs solcher Lernmöglichkeiten zur Verfügung: Alchimie, Handwerk, Kochen, Schneidern, das Schmieden von Rüstungen sowie das Waffen-Schmieden.


aion4 (c) NC Soft / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAll jene, die sich von den Berufen weniger angesprochen fühlen, dürften spätestens mit jener Spielphase in den Bann von "AION" gezogen werden, wenn sich die Abyss-Tore für den hochgelevelten Avatar öffnen. Wie erwähnt, bietet diese Zone drei Ebenen und zwei von der jeweils gegnerischen Fraktion besetzten Startzone auf der untersten Ebene. Darüber hinaus existieren neun Festungen, die erobert werden möchten und wertvolle Artefakte mit diversen Boni bergen. Die Verteidigungs- und Angriffsscharmützel rund um diese Trutzburgen sind überaus motivierend und dürften der Abyss-Zone zu einer hohen Beliebtheit verhelfen.


Fazit: "AION" bietet atmosphärisches MMORPG-Gameplay mit einer ansprechenden technischen Aufmachung. Da das Spiel noch in den Kinderschuhen steckt, muss der Hut vor den Entwicklern gezogen werden. Was hier innerhalb kurzer Zeit geleistet wurde, ist wahrlich kein Pappenstiel. Somit sind die Kritikpunkte sicherlich nur eine Frage der Zeit und bereits jetzt ein Jammern auf hohem Niveau: Mehr Abwechslung bei den Quests, eine höhere Aufgabendichte ab Level 15 und mehr Vielfalt bei der Landschaft sind jene Punkt auf der Wunschliste, die NCSoft sicherlich als nächstes in Angriff nehmen wird.

# # # Karl Stingeder # # #

Grafik: 8,5/10
Sound: 9,0/10
Steuerung: 9,0/10
Spielspaß: 7,5/10
Gesamt: 8,5/10

Entwickler/Publisher: NCsoft




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