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Game-Review: Bayonetta (Xbox 360, PS3; getestet auf Xbox 360)

Witching Hour News: Sexy Hexi schreibt Videospiel-Geschichte!

Bayonetta (C) Platinum Games/Sega / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEines gleich vorweg: Wer in Videospielen Ruhe und Entspannung sucht, sich von allzu detaillierter und übertriebener Darstellung weiblicher Reize vor den Latz getreten fühlt, zu epileptischen Anfällen – ausgelöst durch bombastische Grafikeffekte und einer immensen Gegnerdichte – neigt, generell ungeschickt und ungeduldig ist, "Devil May Cry" nie mochte, dafür aber gerne mal Casual Games zockt – diesem Individuum sei der Konsum von "Bayonetta" nicht empfohlen. Vor etwa zwanzig Jahren ist die Titelheldin und Berufshexe Bayonetta in den Tiefen eines Sees aus einem 500-jährigen Tiefschlaf erwacht. Wie, warum und wieso sie dort landen hatte können, ist ihr bis heute ein Rätsel, denn ihre Vergangenheit ist von einem dichten Schleier ummantelt und sie kann sich deshalb an rein gar nichts erinnern.


Dieser Umstand ändert aber nichts an der Tatsache dass Bayonetta zu einem hübschen und nicht weniger gefährlichen Hexenmädel herangewachsen ist, dass es sich zum Ziel gemacht hat, geflügelte und einen Heiligenschein tragende Monstrositäten, "Engel" genannt, auf besonders brutale und gleichzeitig unglaublich sexy Art und Weise von unserem Planeten zu befördern. Unterstützt wird sie dabei von dem tollpatschigen Informanten Enzo und dem teuflischen Rodin, der ihr nicht nur die exotischsten Drinks in seiner Bar "Gates of Hell" kredenzt, sondern sie auch mit den tödlichsten Waffen versorgt. Es ist natürlich auch Enzo, der Bayonetta von einem Artefakt namens "Rechtes Auge" berichtet, welches ihr Aufschlüsse über ihre Vergangenheit geben soll und sich in den Händen einer mysteriösen Person befinden soll. Lokalisiert wurde die Zielperson in der fiktiven europäischen Stadt Vigrin, wohin sich die Titelheldin kurzerhand auf den Weg macht.


Während ihrer Suche nach dem "Rechten Auge" kommen auch langsam immer mehr Fragmente ihrer Erinnerung wieder zum Vorschein: Bayonetta entstammt dem Clan der Umbra Hexen, die den dunklen Mächten dienten und auf ihre Widersacher, die Lumen Weisen (die "Guten"), nicht wirklich gut zu sprechen waren. Beide Parteien, die einst in Vigrid lebten, hatten es sich zur Aufgabe gemacht, über die "Augen der Welt", aufgeteilt in das "linke und rechte Auge", Raum und Zeit zu beherrschen. Auch Bayonetta ist es möglich, zwischen den Dimensionen zu reisen: Im Paradies ("Paradiso"), das zwar wunderschön und lieblich anmutet, trifft sie vermehrt auf die "Engel" genannten Plagegeister, die den schönen Ort ihre Heimat nennen. In der Hölle ("Inferno") trifft sie auf (halbwegs) gleich gesinnte Dämonen, und im Fegefeuer ("Purgatorio") regiert die Gleichgültigkeit, symbolisiert durch halbtransparente Astralwanderer, die gemächlich ihrem Tageswerk nachgehen und sich nicht von den spektakulären Fights zwischen unserer Hexe und dem "himmlischen" Federvieh stören lassen.


Ganz offensichtlich hat sich Videogame-Designerlegende Hideki Kamiya beim Leveldesign von Dantes "Göttlicher Komödie" inspirieren lassen, was ihr mehr als gut gelungen ist. Im weiteren Verlauf des Spiels trifft man auf eine andere Hexenkollegin aus dem Umbra Clan, die die dunkle Vergangenheit weiter aufhellt: Bayonetta ist nämlich Frucht einer verbotenen Liaison zwischen einer Umbra und einem Lumen – einer solchen Allianz und der daraus resultierenden Geburt eines Sprösslings wird der Untergang der Welt prophezeit. Düstere Zeiten also. "Bayonetta"-Schöpfer Hideki Kamiya ist schon ein alter Hase im Videogame-Business und hat mehr als einmal ein Händchen für Meisterwerke bewiesen. "Resident Evil 2 & Zero", "Viewtiful Joe" und "Okami" sind nur einige der grandiosen Titel, die der Feder des Japaners entsprungen sind. Hauptsächlich jedoch dem 2001 für Playstation 2 erschienen Titel "Devil May Cry" haben wir dieses elendsschwere und alle Sinne betörende Über-Spiel zu verdanken. Fast zehn Jahre nach dem revolutionären "Devil May Cry" setzt "Bayonetta" dem Urahnen in Sachen Verrücktheit und Kreativität noch eines drauf: Mehr Moves, mehr Brutalität und vor allem Sex, den Bayonetta das ganze Spiel hindurch versprüht, wie das Blut aus den Hälsen und Armstumpfen ihrer Gegner. Fazit: Episches Gemetzel auf sowohl künstlerisch als auch gameplay-technisch höchstem Niveau. Hardcore-Gamer müssen bei "Bayonetta" zuschlagen. Sexy as(s) hell!



# # # Thomas Sulzbacher # # #



Grafik: 9,5/10
Sound: 8/10
Steuerung: 9/10
Spielspaß: 9/10
Gesamt: 9


Entwickler: Platinum Games
Publisher: Sega





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