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Game-Review: Divinity II – Ego Draconis (PC, Xbox 360; getestet auf PC)

Der lang ersehnte Nachfolger von "Divine Divinity" hat seine Entwicklungszeit endlich hinter sich – ob sich das Warten gelohnt hat, erfahrt ihr hier.

pc_divinity2_2d (c) Larian Studios/dtp / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDie Story ist zu Beginn relativ einfach gestrickt: ihr seid ein ausgebildeter Kämpfer, der den Weg eines Drachentöters einschlägt. Nach dem kurzen, aber völlig ausreichenden Tutorial geht’s ab ins Trümmertal, wo die ersten Quests zu erledigen sind und man sanft in die Spielwelt eingeführt wird. Doch kaum habt ihr die erste Engstelle des Tals überschritten, nimmt die Geschichte mit einer dramatischen Wendung Fahrt auf: Ihr kreuzt den Weg einer verletzten Drachenritterin. Mit ihrem letzten Atemzug verbindet sie eure Seelen, und fortan trägt ihr das Vermächtnis der Drachen in euch...


divinity_2_26 (c) Larian Studios/dtp / Zum Vergrößern auf das Bild klicken"Divinity II" ist in vielerlei Hinsicht ein RPG wie jedes andere (gut, wie und warum sollte man in dem Genre auch das Rad neu erfinden?). Ihr sammelt Erfahrung mit dem Töten der Gegner und dem Erledigen von Quests, investiert diese in Charakterpunkte und Fertigkeiten und versucht auf diesem Weg, immer besser mit den natürlich immer stärkeren Gegnern fertig zu werden. Dabei verlaufen die Grenzen zwischen den drei Klassen Magier, Krieger und Fernkämpfer fließend. Problemlos kann ein dämonenbeschwörender Bogenschütze oder ein Feuerbälle schmeißender Krieger gebaut werden, die Möglichkeiten sind vielfältig. Allerdings sollte man davor warnen, sich zu viele verschiedene Fähigkeiten anzueignen, sondern lieber in eine der drei Richtungen fokussiert zu bleiben. "Falsches" Leveln wird nämlich gnadenlos bestraft, und so kann es die ersten paar Mal durchaus passieren, dass ihr mit einem relativ nutzlosen Charakter dasteht. Im Gegensatz zu Genrebruder "Oblivion" respawnen die einmal geschlachteten Goblins, Imps und Dämonen auch nicht, was unendliches Leveln und damit den Komplettausbau eures Avatars verhindert (kleiner Spieltipp: die Fähigkeit "Weisheit" unbedingt nutzen und verbessern).


divinity_2_27 (c) Larian Studios/dtp / Zum Vergrößern auf das Bild klickenGrafisch bewegt sich "Divinity II" in der Mittelklasse und erinnert ziemlich stark an "Two Worlds". Die Umgebung ist nett anzusehen, wirkt aber manchmal ein wenig klobig. Auch bleibt man ab und an an einfachsten Umgebungselementen wie Schaufeln oder Pflanzen hängen und kann nicht durch- oder drübermarschieren. Darüber hinaus wurde die Animation der weiblichen Avatare (die übrigens weitaus individueller gestaltet werden können als ihre männlichen Pendants) anscheinend vom wettkampfmäßigen Gehen abgeleitet – die sieht nämlich restlos unnatürlich aus. Dafür sind wichtige Orte wie Lovis Turm oder später euer Thronsaal im Drachenturm detailverliebt ausgestattet und ein wahrer atmosphärischer Augenschmaus. Die Steuerung ist für alte Rollenspieler auch kein Problem: Maus, WASD und die paar üblichen Sonderheiten, die aber schnell ins Blut gehen.


divinity_2_28 (c) Larian Studios/dtp / Zum Vergrößern auf das Bild klickenAbsolutes Highlight des Spieles ist aber meiner Ansicht nach weder in der Charakterentwicklung, der Grafik oder der angenehmen Soundkulisse zu suchen, sondern in den Interaktionspartnern in der Welt. Manche Charaktere sind derart witzig gestaltet, dass beinahe Tränen gekullert wären. Ihr trefft auf einen Typen, der sich für einen Goblin hält ("Was willst du von mir, dreckige Mensch?"), einen Einsiedler mit Persönlichkeitsspaltung oder einen Banditen, den ihr mit philosophischen Gedanken beinahe in die Knie zwingt ("Nicht mehr reden! Hallons Kopf tut weh! Hallon dich töten!"). Ebenfalls sehr positiv hervorzuheben ist die Fähigkeit "Gedankenlesen", wo ihr im Tausch gegen Erfahrungspunkte kurzen Einblick in die Köpfe eurer jeweiligen Gesprächspartner gewinnt – dabei kommen oft nützliche und auch questentscheidene Gedanken zum Vorschein.


divinity_2_29 (c) Larian Studios/dtp / Zum Vergrößern auf das Bild klickenEs sind eher Kleinigkeiten, die "Divinity II" den Sprung zum Meilenstein kosten. Die absolut notwendige Minimap wurde erst im (bereits downloadbaren) ersten Patch nachgeliefert, und bei diesem einen Patch wird es nicht bleiben. Einige Bugs vermiesen noch das volle Spielerlebnis, auch wurden im Vergleich zum Vorgänger keine mobilen Teleportsteine mehr eingebaut. Sobald ihr Drachengestalt annehmen könnt, ist das zwar nicht mehr allzu tragisch, aber habt ihr im Trümmertal irgendwas vergessen und es gibt keinen Teleporter in der Nähe – dann macht euch auf ordentlich Laufarbeit gefasst. Auch die Questsuche ist nicht immer ein Honigschlecken, aber so leicht wie eben in "Oblivion", wo alles und jeder durch Pfeile gekennzeichnet ist, wäre es ja auch zu einfach. So dauert es eine Zeit, bis ihr etwa in den Fjorden alle Zeppelinteile aus den entsprechenden Nestern geholt habt. Negativ fällt auch auf, dass es sehr lange dauert, bis ihr einen Platz bekommt, an dem ihr euer Zeug verstauen könnt. Aber da die wirklich guten Waffen, Rüstungen und Tränke ohnehin erst im letzten Drittel des Spiels auftauchen, ist dieses Manko verschmerzbar. Darüber hinaus wird das Spielende noch für Kontroversen sorgen (spoilerhalber bleibt jenes hier unerwähnt).


Fazit: "Divinity II" kann überzeugen und löst auch den berühmten "einen Quest noch"-Effekt aus. Einige Bugs und spielerische Unstimmigkeiten führen zwar zu kleineren Abwertungen, aber in Summe ist die RPG-Welt um ein Kleinod reicher.

# # # Bernhard Kleinbruckner # # #

Grafik: 8/10
Sound: 9/10
Steuerung: 8/10
Spielspaß: 8/10
Gesamt: 8/10

Entwickler: Larian Studios
Publisher: dtp






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